"Bessere Dienstleistung für die Bürger"

PRÜM. Innere und äußere Reformen hat sich die Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Prüm verordnet. Die Abteilungen werden neu zusammengefasst, und der Eingangsbereich des Rathauses bekommt ein neues Gesicht.

Bei seiner Haushaltsrede wies Bürgermeister Aloysius Söhngen auf die inzwischen teilweise schon umgesetzten, teilweise noch ausstehenden Veränderungen hin (der TV berichtete). Es begann mit allgemeinen Überlegungen zur Verwaltungsorganisation, die seit Ende der 80er Jahre unter dem Schlagwort "neue Steuerungsmodelle" laufen. Hintergrund ist die Idee, dass Verwaltungen durch Elemente wie Controlling und Berichtswesen für Räte und Bürger transparenter werden und letztlich wirtschaftlicher arbeiten.Arbeitsgruppe entwirft Konzept

In Rheinland-Pfalz stellen die Verbandsgemeinden einen bundesweit einmaligen Verwaltungstyp dar. Jeder Ortsbürgermeister mit Gemeinderat (45 in der VG Prüm) entwirft seinen eigenen Haushaltsplan und überwacht den Vollzug in Abstimmung mit der Verwaltung. "Gewisse Steuerungselemente sind also schon in der Landesverfassung integriert", erklärt Söhngen.Die Praxis zeigte jedoch, dass auch die Orientierung am Bürger als Kunden verbessert werden muss. Deshalb entwickelte der Gemeinde- und Städtebund das Modell Gemeinde 21, das je nach konkreten Aufgaben und Kompetenzen einer Verwaltung umgesetzt wird. Die Prümer gründeten eine Arbeitsgruppe mit den Abteilungsleitern unter der Führung des hauptamtlichen Beigeordneten Jakob Weinand. Das Ergebnis ist eine Neugliederung in vier Fachbereiche - im Jahr 2000 waren es noch sechs.Fachbereich 1: Organisation und Finanzen (Leitung: Albert Leonartz). Dort werden die "Stammkunden" bedient: Ortsbürgermeister, Ratsmitglieder und intern das Verwaltungspersonal. Es geht unter anderem um Haushalte, Wahlen und Sitzungsvorbereitungen.Fachbereich 2: Natürliche Lebensgrundlagen und Bauen (Leitung: Alfred Hansen). Dort sind zum Beispiel Gebäude- und Grundstücksmanagement, Umweltschutz und Wirtschaftsförderung zusammengefasst.Fachbereich 3: Bürgerdienste (Leitung: Peter Hillen). Rund 80 Prozent der Besucher im Rathaus finden dort ihre Ansprechpartner. Bisher waren Begriffe wie Sozial-, Einwohnermelde- oder Ordnungsamt geläufig. Auch Bildung und Brandschutz gehören dazu.Fachbereich 4: VG-Werk (Leitung: Ewald Dockendorf). Die Abwasserbeseitigung wird wie bisher gemanagt.Die Aufgaben sind verteilt, Umzüge von Mitarbeitern oder ganzen Abteilungen innerhalb des Hauses sind erledigt. Dazu gehört auch die Notwendigkeit, sich in neue oder ergänzende Aufgabengebiete einzuarbeiten. "Wir haben das Personal frühzeitig mit einbezogen. Das Konzept wird allgemein gut angenommen", berichtet Weinand. Für den jeweiligen Sachbearbeiter sei es natürlich befriedigender, wenn dem Bürger schnell weitergeholfen werden könne.Verbunden mit der Reform ist eine Stellenaufwertung für die Leiter der neuen Fachbereiche 1 und 2. Eine Anfrage bei der Kommunalakademie Rheinland-Pfalz ergab die Einstufung in den höheren Dienst. Mit Zustimmung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion wurden Albert Leonartz und Alfred Hansen in die Besoldungsgruppe A 14 befördert. Im Gegenzug fallen zwei Abteilungsleiterstellen weg beziehungsweise werden niedriger besoldet.Gesamtkosten 100 000 Euro

"Wir versprechen uns insgesamt eine schnellere und bessere Dienstleistung für die Bürger", bringt Söhngen das Reformziel auf den Punkt. Dazu dient auch ein Umbau, den der VG-Rat beschlossen hat. Das Foyer des Rathauses bleibt erhalten und kann auch künftig für Ausstellungen genutzt werden. In der heutigen Telefonzentrale wird das besonders stark frequentierte Einwohnermeldeamt untergebracht. Der vorläufige Plan sieht eine offene Theke mit Begegnungsplätzen für Mitarbeiter und Bürger vor.Diskretion ermöglicht ein abgetrenntes Büro. Vor den Haupteingang des Rathauses kommt eine zusätzliche Tür als Windfang. Die wichtigen weiteren Bürgerdienste erreicht der Besucher bequem im Erdgeschoss des Rathauses. In Verbindung mit ohnehin anstehenden Renovierungsarbeiten sind Kosten von insgesamt 100 000 Euro veranschlagt. "Auf Dauer werden wir Kosten einsparen", glaubt Söhngen. "Je kundenorientierter wir arbeiten, desto spezifischer haben wir die notwendigen Kenntnisse am Platz. Das verringert die Zahl der Abstimmungsprozesse." Ein klassisches, umfassendes Bürgerbüro wie in Großstädten sei in Prüm weder vom Platz her machbar noch notwendig, da die Verwaltung insgesamt eine überschaubare Größe habe.Der Umbau des Rathauses startet voraussichtlich Anfang April und soll Ende Juni fertig sein.

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