Porträt von Michelle Zirra aus Nusbaum Beste Fleischer-Gesellin kommt aus der Eifel

BOLLENDORF/NUSBAUM · Michelle Zirra aus Nusbaum ist frisch gebackene Fleischer-Gesellin.  Nun ist die Beste ihres Jahrgangs auf dem Weg zur Meisterin.

 Michelle Zirra, ehemalige Auszubildende von Reinhold Monzel aus Bollendorf, ist die beste Fleischerin aus dem Prüfungsgebiet der Fleischerinnungen aus Mosel-Eifel-Hunsrück-Region und Trier-Saarburg.

Michelle Zirra, ehemalige Auszubildende von Reinhold Monzel aus Bollendorf, ist die beste Fleischerin aus dem Prüfungsgebiet der Fleischerinnungen aus Mosel-Eifel-Hunsrück-Region und Trier-Saarburg.

Foto: TV/Kreishandwerkerschaft

„Fleischer zu sein ist mega schön“, schwärmt Michelle Zirra.  Aber sie ist nicht nur eine begeisterte, sondern auch eine sehr gute Fleischerin. Denn sie hat kürzlich die Gesellenprüfung mit einem Gesamtergebnis von 94,85 Punkten abgelegt. Damit  hat sie die beste Prüfung unter allen Fleischern im Gebiet der Kreishandwerkerschaften Mosel-Eifel-Hunsrück-Region und Trier-Saarburg gemacht.

„In der praktischen sowie theoretischen Prüfung jeweils eine Eins abzuliefern ist eine herausragende Leistung“, freut sich Reinhold Monzel, der Michelle Zirra drei Jahre lang als Ausbilder in seiner Tradtionsmetzgerei in Bollendorf in das Fleischerhandwerk eingeführt hat.

Was Zirra an dem Beruf fasziniert beschreibt sie so: „Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen, mein Vater war Metzger. Als Kind habe ich zu Hause schon geholfen, Wurst zu machen, und finde es einfach toll, wenn man auf einem Bauernhof die Tiere heranwachsen sieht und somit auch weiß, was bei einem auf dem Teller landet.“

Die 18-Jährige empfindet diese Nähe zum Tier als urwüchsig. Was andere Fleischesser abschreckt, sieht die Fleischerin als authentischen Lebensstil an. Und so geht sie auch mit ihrem Freund auf die Jagd und verarbeitet das erlegte Wild zu schmackhaften Spezialitäten.

Bereits mit 14 Jahren hat sie ihr erstes Praktikum bei Monzel gestartet. Zirra wohnt in Nusbaum – da war es naheliegend, sich in der Umgebung einen Praktikumsplatz zu suchen. „Aber die Nähe allein war nicht der Grund. Reinhold Monzel hat schon bei meinem Uropa geschlachtet, und mir gefiel einfach diese Ursprünglichkeit, die in dem kleinen Betrieb von den vier Mitarbeitern gelebt wird“, erzählt die Fleischerin. Monzel: „Die Anfänge der Metzgerei gehen auf meine Großeltern zurück, die 1937 den Grundstein legten. Vor drei Jahren haben wir achtzigjähriges Bestehen gefeiert. Schön, wenn Tradition und Jugend so gut zusammenpassen“, freut sich der Fleischermeister vom Innungsfachbetrieb.

Er hat aus Prinzip nie mehr als einen Auszubildenden, was bei einem Vier-Mann-Betrieb ja auch gleich 25 Prozent der Belegschaft ausmacht. „Ich konzentriere mich gerne drei Jahre auf einen Lehrling und bringe ihm alles bis ins Detail bei“, erzählt Monzel. „Mehr als einen Auszubildenden könnten meine Nerven auch nicht verkraften“, lacht er.

Als nächstes Ziel hat Michelle Zirra den Meisterbrief im Blick. Dafür wird sie die Eifel für ein paar Monate verlassen und nach Hessen ziehen. An der Frankfurter Bäcker- und Fleischerfachschule J.A. Heyne in Weiterstadt bei Darmstadt wird die Nusbaumerin  die Meisterschule besuchen. Und wenn alles planmäßig läuft, will sie noch in diesem Jahr ihren Meisterbrief erhalten und damit eine der jüngsten Meisterinnen in Deutschland sein.

„Ich liebe meine Eifel, aber ich freue mich auf die Zeit in Hessen und die Nähe zu Großstädten wie Frankfurt. Leute kennenlernen, interkulturelle Erfahrungen machen und einfach was Neues erleben. Es muss ja nicht immer Übersee sein“, sagt Zirra mit einem Augenzwinkern.

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