Betriebsübergabe: Vorbereitung ist wichtig

Eine geregelte Unternehmensnachfolge sichert Arbeitsplätze und fördert das Wirtschaftswachstum. Im Pronsfelder Autohaus Mais-Glandien veranstalteten das Ministerium für Wirtschaft Rheinland-Pfalz und die landeseigene Investitions- und Strukturbank (ISB) zu diesem Thema einen Informationsabend.

 Sprachen über Erfahrungen aus der Praxis (von links): Otmar Koch, Schreinerwerkstätten Breuer-Koch, Rainer und Harald Glandien, Autohaus Mais-Glandien, Manfred Bitter, Handwerkskammer Trier, Rainer Berlingen, Volksbank Eifel Mitte, Patricia Küll, SWR und Klaus Peters, Raiffeisenbank Westeifel. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Sprachen über Erfahrungen aus der Praxis (von links): Otmar Koch, Schreinerwerkstätten Breuer-Koch, Rainer und Harald Glandien, Autohaus Mais-Glandien, Manfred Bitter, Handwerkskammer Trier, Rainer Berlingen, Volksbank Eifel Mitte, Patricia Küll, SWR und Klaus Peters, Raiffeisenbank Westeifel. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Pronsfeld. Vor rund 360 Unternehmern aus dem Eifelkreis betonen alle Referenten des Abends die existenzielle Bedeutung einer frühzeitigen Regelung der Unternehmensnachfolge. Wirtschaftsminister Hendrik Hering nennt die Zahl von 3800 Unternehmen in Rheinland-Pfalz, für die jährlich ein Wechsel in der Führungsspitze ansteht. Rund 320 Betriebe werden jeweils stillgelegt, weil kein Nachfolger gefunden wird. "Damit gehen Werte, Wissen und Arbeitsplätze in erheblichem Umfang verloren", sagt Hering.

Ohne Hilfe von Steuerberater und Bank geht es nicht



Die ISB bietet in Fragen zur Betriebsübergabe praktische Hilfe an: "Wir möchten ein Bewusstsein für dieses Problem schaffen und darüber aufklären, welche Wege ein Unternehmer gehen kann", sagt Dr. Ulrich Link, der Geschäftsführer der ISB. Wie reibungslos und vorbildlich eine Betriebsübergabe ablaufen kann, erzählen im Laufe einer Talkrunde Harald und Rainer Glandien, die Gastgeber des Abends. Ihr Vater hatte ihnen frühzeitig die Verantwortung für den Betrieb übergeben und den Wechsel gut organisiert. "Nur so war der erfolgreiche Fortbestand der Firma ermöglicht", sagt Harald Glandien.

Der Informationsabend mit dem Titel "Nach mir die Sintflut?" zeigt die verschiedenen Wege, die Unternehmer gehen können, um ihren Betrieb möglichst reibungslos an die nächste Generation weiterzugeben. Eines wird klar: Ohne Hilfe von Steuerberatern, Banken oder der jeweiligen Kammer geht es nicht.

"Für so manchen ist der Betrieb auch die Altersvorsorge", sagt Dr. Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier. "Da fällt es manchmal schwer, los zu lassen. Die Handwerkskammer allein hat in den letzten 20 Jahren 800 Beratungen durchgeführt - das ist eine komplexe Geschichte. Eine geordnete Übergabe kann fünf bis sechs Jahre in Anspruch nehmen." Auch die Vertreter der Banken plädieren dafür, sich schon früh mit der Unternehmensnachfolge zu befassen.

Klaus Peters von der Raiffeisenbank Westeifel empfiehlt, sich schon im Alter von 50 Jahren Gedanken um einen Nachfolger zu machen - Rainer Berlingen, Vorstandsmitglied der Volksbank Eifel Mitte zitiert einen Leitspruch: "Du sollst dein Leben so organisieren, als ob es ewig währt - aber so planen, als ob du morgen stirbst."

Professor Dr. Peter Bofinger vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ("Rat der Wirtschaftsweisen") erläutert in seiner Rede die Chancen für Mittelständler vor dem Hintergrund der aktuellen konjunkturellen Entwicklung. Auch Rainer Wirtz und Günther Gansen von der Strukturfördergesellschaft Bitburg-Prüm sind beim Informationsabend anwesend.

"Auf den Eifelkreis bezogen haben wir rund 50 Betriebsübernahmen im Jahr, fast alle im Rahmen einer Existenzgründung", sagen Wirtz und Gansen und äußern sich lobend über den Informationsabend: "Eine sehr wichtige, kurzweilige und informative Veranstaltung."

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