So einen Prozess gibt es am Amtsgericht Bitburg nicht oft: Einlasskontrollen, fünf Sicherheitsbeamte im Saal, weitere im Gebäude. Der Angeklagte erscheint in Hand- und Fußfesseln, und Richter Udo May informiert die Zuhörer vor Beginn der Verhandlung mit den folgenden Worten "Es gibt ein konkretes Bedrohungspotenzial, deswegen haben wir uns für diese Sicherheitsmaßnahmen entschieden."

Der Mann, der diesen Aufwand nötig gemacht hat, ist Marian C. (Name geändert). 55 Jahre alt, gebürtiger Franzose, dutzendfach vorbestraft in Deutschland und Frankreich wegen Einbrüchen, Waffenhandels und Hehlerei.
Laut Anklage soll C. gemeinsam mit einem Komplizen an einem Sonntagabend im September 2013 ein Ehepaar in einem Ort an der Sauer im eigenen Haus überfallen haben. Sowohl C. als auch sein Kompagnon sollen die Hausbesitzer dabei mit Waffen bedroht haben. C. soll dem Ehemann zudem mit einem Stein mehrfach auf den Kopf geschlagen haben. Beide Opfer leiden noch heute unter den psychischen Folgen des Überfalls. Erbeutet hatten die beiden Täter damals nichts.

C. gesteht, dabei gewesen zu sein, betont allerdings, dass er niemanden verletzen wollte. Auf die Frage nach dem Grund liefert er allerdings keine Antwort. Er sei nur durch seinen Mittäter in die Situation geraten. Dieser muss sich deswegen derzeit gesondert vor dem Trierer Landgericht verantworten.

Richter Udo May sieht die Schuld des Angeklagten als erwiesen an. "Sie sind ein gefährlicher Mann", gibt er C. mit auf den Weg und verurteilt ihn zu drei Jahren und drei Monaten Haft wegen illegalen Waffenbesitzes, gefährlicher Körperverletzung und Nötigung.