Biber muss nicht mehr bibbern

Ein Rohr durch den Biberdamm im Alfbachtal soll jetzt den Wasserstand in dem Naturbiotop regulieren. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass Biberdamm und Wirtschaftsweg dauerhaft gesichert werden können.

 Eine feuchte Angelegenheit ist das Verlegen des Rohres am Biberdamm bei Pronsfeld. TV-Foto: Christian Brunker

Eine feuchte Angelegenheit ist das Verlegen des Rohres am Biberdamm bei Pronsfeld. TV-Foto: Christian Brunker

Pronsfeld. Es ist fünf Meter lang, einen halben Meter dick, orange - und möglicherweise die dauerhafte Lösung für den Biberdamm im Alfbachtal. Das neue Drainagerohr, das jetzt in den Nagerbau gelegt worden ist, soll den Wasserstand oberhalb des Durchlasses eines Wirtschaftswegs begrenzen. Funktioniert das wie gedacht, besteht nicht mehr die Gefahr, dass der Straßendamm erst unterspült und schließlich weggeschwemmt wird (siehe Chronologie).

"Hoffentlich ist der Biber aber nicht wieder schlauer als wir", sagt einer der beiden Pronsfelder Gemeindearbeiter, die das Rohr eingebaut haben.

Schlauer - das wäre in diesem Fall, wenn der Nager auch die beiden Öffnungen an der Unterseite des Drainagerohrs zubaut. Drahtkörbe sollen das eigentlich verhindern. Aber man wisse ja nie, was einem Biber so durch den Kopf gehe, sagt Pronsfelds Ortsbürgermeisterin Monika Winkelmann, die die Arbeiten begutachtet.

Um das Rohr einzubauen, mussten die Gemeindearbeiter erst einmal den Damm ein Stück weit abtragen. "Aber wir haben hier Schilder aufgehängt, die darüber informieren, damit sich die Leute nicht unnötig aufregen", sagt Winkelmann. Überhaupt lege man nur noch Hand an den Damm, wenn wirklich alles von den entsprechenden Stellen abgesegnet sei. So ist auch die aktuelle Maßnahme in enger Abstimmung mit dem rheinland-pfälzischen Biberzentrum und der Verbandsgemeinde (VG) Prüm erfolgt. Wegen des neuen Drainagerohrs wird auch die ursprünglich geplante Furt im Wirtschaftsweg erst einmal zurückgestellt, berichtet Winkelmann. Man wolle mal sehen, wie das jetzt so funktioniere.

Wenn das eine Rohr nicht ausreicht, besteht noch die Möglichkeit, ein zweites danebenzulegen. So kann die doppelte Menge Wasser ablaufen. Auf jeden Fall muss aber der Wegedamm weniger durchlässig gemacht werden. Dazu soll eine Tonschicht aufgebracht werden, die verhindert, dass weiterhin das Wasser durchsickert. Zudem ist ein Stück weiter bachabwärts ein neuer Damm entstanden - allerdings von Menschenhand. Dieser staut auf der unteren Seite des Wirtschaftswegedamms Wasser auf und schafft so einen Gegendruck.

"Schon bei dem niedrigen Wasserstand sickert kaum noch Wasser durch", sagt Ortsbürgermeisterin Winkelmann. Sie hofft, dass mit dem Rohr jetzt eine gute Lösung gefunden ist. "Jetzt ist halt nur noch die Frage, ob der Biber sich auch so verhält, wie wir das denken." extra Chronologie: Seit rund zehn Jahren siedeln sich am und im Alfbach bei Pronsfeld wieder Biber an - einer von ihnen baut seine Dämme in direkter Nachbarschaft zum Eifel-Ardennen-Radweg zwischen Pronsfeld und Bleialf. Die Stelle wird zum beliebten Ausflugsziel, weil man die Biber und ihr Werkeln direkt beobachten kann. Doch vor gut einem Jahr werden dort zwei Dämme zerstört. Denn der Biber hatte den Durchlass unter einem Wirtschaftsweg nahezu komplett zugebaut. Das Wasser drückte gegen den Straßendamm und drohte ihn wegzuspülen. Daher hat die Verbandsgemeinde Prüm sowohl den Damm im Durchlass als auch einen zweiten Damm flussabwärts mit einem Bagger entfernen lassen. Besucher und auch das Biberzentrum Rheinland-Pfalz kritisieren daraufhin das Vorgehen der Verwaltung in dem streng geschützten Naturschutzgebiet. Gleichzeitig beginnen die Gespräche, wie der Standort wiederhergestellt werden kann. (ch)

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