Biberdamm muss weichen

Der Biberdamm im Alfbachtal neben dem Radweg ist von Amts wegen zerstört worden. Das aufgestaute Wasser habe, den über den Alfbach führenden Wirtschaftsweg wegzuspülen gedroht, lautet die Begründung der Verbandsgemeinde Prüm. Spaziergänger und Grüne sind schockiert.

Pronsfeld/Prüm. Es war ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen: der große Biberdamm im Alfbachtal, direkt neben dem Radweg von Pronsfeld nach Bleialf. Doch finden sich dort seit vergangener Woche nur noch karge Erde und ein leise plätschernder Bach. Nur die Hinweistafel beweist, dass hier einmal einer der Nager am Werk war. "Das sieht wirklich schlimm aus", sagt ein Spaziergänger, der regelmäßig dort unterwegs ist. "Die haben hier mit dem Bagger beide Dämme einfach rausgerissen. Das wäre doch nicht nötig gewesen."

An der Stelle gibt es eine Brücke über den Alfbach, über die ein Wirtschaftsweg führt. In diesem Durchlass hat der Biber einen zweiten Damm gebaut, der kurz davor war, die rund vier Meter breite Röhre zu verschließen. Oberhalb hatte sich schon eine beträchtliche Menge Wasser angestaut. Bei starkem Regen überspülte das Wasser den Wirtschaftsweg. "Deshalb waren wir verpflichtet, den Durchlass wieder herzustellen", sagt Ewald Dockendorf, Fachbereichsleiter bei der Verbandsgemeinde Prüm. Denn das aufgestaute Wasser durchnässte bereits den Straßendamm, so dass die Gefahr bestand, dass er bricht und damit der Weg weggespült wird, berichtet Johann Thomas, bei der Verbandsgemeinde für Tiefbau zuständig. Schließlich sei dieser ja nicht als Staudamm gebaut worden. Man habe daher seit mehreren Wochen versucht, den Durchlass wieder zu öffnen, sagt Thomas. "Wir haben uns da vorsichtig rangetastet und versucht, den Biberdamm in der Röhre abzutragen. Aber der Biber hatte das schneller wieder zugebaut, als die Gemeindearbeiter es abtragen konnten", sagt Thomas. Wegen des hohen Wasserdrucks durch das aufgestaute Wasser musste schließlich ein Bagger her. "Sonst wäre das lebensgefährlich gewesen, das war ja ein richtiger Pfropfen", sagt Thomas. Um den Abfluss wieder herzustellen, musste auch der untere Damm weichen. "Es musste talwärts so weit geräumt werden, dass das Wasser im Durchlass nicht mehr steht, weil der Biber sonst schnell wieder einen Damm dort gebaut hätte. Es ging leider nur so", sagt Thomas.

Das bezweifelt Regino Esch, der für die Grünen im VG-Rat sitzt: "Meiner Ansicht nach wurde hier über das Ziel hinausgeschossen." Natürlich müsse man einschreiten, wenn ein Biberdamm Schäden verursache - "das ist keine Frage". Aber dann dürften das keine behördlichen Alleingänge sein, bei denen mit "Kanonen auf Spatzen oder in diesem Fall auf Biber" geschossen werde, sondern müsse mit Biologen und Naturschützern abgestimmt werden, die sich auch im Nachgang um die Stelle kümmern, so Esch. "Sonst fehlt die Nachhaltigkeit, weil der Biber wieder aktiv wird."

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