Soziales Bickendorfer Kirche bleibt wohl noch Jahre geschlossen

Bickendorf · Das Bickendorfer Gotteshaus Sankt Martin wird wohl noch bis mindestens 2020 gesperrt bleiben. Der Grund: Die Baumängel sind gravierender als gedacht. Ein Architekt schätzt die Sanierungskosten auf 800 000 Euro. Wie viel das Bistum übernimmt, ist unklar.

 Die Kirche bleibt eine Baustelle: Diesen Anblick können die Bickendorfer jetzt für eine Weile nicht genießen.

Die Kirche bleibt eine Baustelle: Diesen Anblick können die Bickendorfer jetzt für eine Weile nicht genießen.

Foto: TV/Christian Altmayer

Weihnachten steht vor der Tür. Noch knapp zwei Wochen bleiben bis zum Fest der Liebe, an dem sich die Gotteshäuser in der Eifel füllen. Denn der Geburtstag des Christkindes treibt auch die Schäfchen in die Kirche, die sonst Messe-Muffel sind. Nur in Bickendorf, im Bitburger Land, wird die Pfarrkirche Sankt Martin auch an Heiligabend leerbleiben. Denn wegen anstehender Bauarbeiten wird das Gebäude noch bis mindestens 2020, wenn nicht 2021, gesperrt.

Seit Anfang des Jahres pilgern die Gläubigen bereits ins benachbarte Nattenheim. Bei Beerdigungen oder Hochzeiten mit vielen Gästen müssen die Bickendorfer auf größere Häuser ausweichen. „Wir erleben die momentane Schließung als schmerzlich, da uns dieser Raum der Begegnung fehlt“, sagt Pastor Berthold Fochs.

Der Geistliche steht der Pfarreiengemeinschaft Rittersdorf vor und ist damit auch für Bickendorf zuständig, wo er „Vielfältigkeit und Engagement im Glaubensleben zahlreicher Menschen sieht.“ Etwa 80-100 Christen besuchten regelmäßig den Sonntagsgottesdienst, sagt er: Damit liege man im Durchschnitt des Bistums.

Dass diese Gläubigen sich nicht mehr in ihrem Heimatdorf zum Gebet treffen können, liegt am Zustand der Kirche. Denn die Fassade des gotischen Baus machte auf den Hausherren Fochs keinen soliden Eindruck mehr. Nun haben sich diese Befürchtungen bestätigt.

Kürzlich untersuchte der Architekt Joachim Schneider das Gotteshaus, „durchleuchtete die Kirche vom Fundament bis zum Hahn auf dem Dach“, wie es Ortsbürgermeister Arnold Berg ausdrückt. Und der Fachmann kam dabei zu dem Schluss, dass „dringender Handlungsbedarf“ bestehe.

Der rote Sandstein, aus dem die Kirche errichtet ist, sei zwar solide und in gutem Zustand. Allerdings bröckle der Putz, Risse zögen sich durch das Gewölbe und tragende Bauteile und der Dachstuhl seien beschädigt. Insgesamt sei deshalb eine umfassende Sanierung des Gotteshauses notwendig. Der Experte rechnet mit einer Bauzeit von einem Jahr und einem Kostenaufwand von rund 800 000 Euro.

Alleine muss die Kirchengemeinde Bickendorf diese Summe nicht stemmen. Das Bistum Trier beteiligt sich am Ausbau. Nur wie viel Geld es für die Eifeler gibt, ist nicht klar. Im Normalfall gibt es für eine Sanierung 60 Prozent Förderung. In Ausnahmefällen können 80 Prozent fließen. Etwa wenn eine Kirchengemeinde nachweisen kann, dass die Kasse leer ist. Die Bauabteiligung des Bistums entscheidet über jeden Sonderantrag, zusammen mit den Redanturen, die für die Pfarreien die Vermögensverwaltung übernehmen.

In Bickendorf sei hier „das letzte Wort noch nicht gesprochen“, sagt Bürgermeister Arnold Berg. Auch Pastor Fochs bestätigt, dass die Verhandlungen noch laufen. Dass ein Ingenieur des Bistums die Baustelle in den vergangenen Monaten  „außerordentlich oft“ besucht habe, wertet der Geistliche als „Zeichen guter Unterstützung für das Mammutprojekt“.

Insgesamt sei er guter Dinge, dass man gemeinsam eine Lösung für das Problem finde. Im für die Kirchengemeinde günstigsten Fall müsste sie 100 000 Euro aus eigener Tasche zahlen.

Eine stattliche Summe, die aber zu stemmen sei, glaubt Fochs: „So wie ich die Bickendorfer einschätze, wird das  erreicht werden können.“ Nächstes Jahr seien Aktionen geplant, um das Geld zusammenzubekommen. Unter anderem hat die Kirchengemeinde ein Spendenkonto eingerichtet. Ob die Ortsgemeinde sich an die Kosten beteiligen wird, ließ Bürgermeister Berg offen. Der Gemeinderat werde in jedem Fall an einem „runden Tisch“ mitwirken, an dem auch Vertreter der Kirche und der Vereine sitzen sollen. Gemeinsam wolle man dann Ideen entwickeln, wie sich die Bauarbeiten finanzieren lassen. Einen Termin für das erste Treffen gibt es zwar noch nicht. Es wird aber wohl Ende Januar oder Anfang Februar soweit sein, meint Fochs.

Sein Wunsch sei es, dass im Jahr 2019 Bauanträge beim Bistum gestellt werden und die Arbeiten dann spätestens 2020 starten können. „Es hängt alles davon ab, inwieweit wir die erforderlichen Eigenmittel zusammen bekommen“, sagt Fochs.

Dabei können auch Privatpersonen mithelfen, indem sie Geld auf das Spendenkonto der Kirchengemeinde Bickendorf bei  der Kreissparkasse Bitburg-Prüm überweisen. Die IBAN lautet: DE63586500301071128829

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