AUS DEM ARCHIV SPD will Verordnung Bald Alkoholverbot am Bitburger Busbahnhof und in Parks?

Bitburg · Wird es bald verboten sein, am Bitburger Busbahnhof und in den Parks Alkohol zu trinken? Die SPD will eine solche Verordnung durch den Stadtrat bringen. Unterstützt wird die Fraktion dabei von der Polizei.

 Noch ist dies ein alltägliches Bild. Aber die SPD will den Alkoholkonsum am ZOB einschränken.

Noch ist dies ein alltägliches Bild. Aber die SPD will den Alkoholkonsum am ZOB einschränken.

Foto: TV/Nathalie Hartl

Es ist ruhig am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB). Zwei Männer sitzen auf der Bank hinter dem Bushäuschen. Sie unterhalten sich leise, nippen hin und wieder an ihren Bierdosen. Schirmmützen werfen Schatten in die bärtigen Gesichter. Wie alt die Herren sind ist schwer zu sagen – irgendwas zwischen 50 und 60. Seit Jahren treffen sie sich fast jeden Tag hier, um zu plaudern, aber auch um zu trinken. Nun könnte es sein, dass sie bald umziehen müssen.

Der Grund ist ein Antrag, den die SPD-Fraktion in der nächsten Stadtratssitzung einbringen will. Das Gremium wird wohl nach den Ferien über ein Alkoholverbot am ZOB abstimmen, das an Schultagen von 7 bis 17 Uhr gelten soll. Wir erinnern uns: Das Anliegen beschäftigt die Sozialdemokraten schon länger. Zwei Jahre ist es her, dass Stadtratsmitglied Stephan Garçon wegen der Trinker am Busbahnhof einen offenen Brief an den Bürgermeister geschrieben hat (der TV berichtete).

Nun startet seine Fraktion einen neuen Versuch, den Konsum von Bier, Schnaps und Wein einzuschränken. Die Idee dazu entstand bei einer Gesprächsrunde mit dem Bitburger Dienststellenleiter Christian Hamm, der wie er sagt voll hinter der Aktion stehe: „Das gehört zu unserem Konzept zum Schutz der Schüler und Jugendlichen.“

Von denen sieht man derzeit nur wenige am Busbahnhof. Er wirkt wie leer gefegt. Aber es sind ja auch Sommerferien. In den Schulzeiten hingegen herrscht auf dem Parkplatz Hochbetrieb. Hunderte Jugendliche und Kinder warten auf Busse, die sie zur Schule oder nach Hause bringen. Doch sie sind nicht die einzigen, die sich hier aufhalten. Sondern auch „ein gewisses Klientel von Heranwachsenden, die keinem geregelten Tagesablauf nachgehen“, wie Hans-Jürgen Riemann es ausdrückt.

Die älteren Herren, die hier tagsüber ihr Bier trinken, sieht der stellvertretende Dienststellenleiter der Bitburger Polizei nicht als Problem: „Die gibt es in jedem kleinen Dorf.“ Aber die Drogenabhängigen und die jugendlichen Alkoholiker fielen  immer wieder auf: „Nicht täglich, aber doch regelmäßig.“

Kommunalpolitiker Garçon sieht in ihnen ein „schlechtes Vorbild“ für die Schüler: „Die bekommen vorgelebt, dass es normal ist, mittags zu trinken.“ Die älteren Jugendlichen hätten einen negativen Einfluss auf die jüngeren.

Und offenbar machen sie auch Krawall, wie ein Jugendlicher, der hin und wieder „am Busbahnhof abhängt“, erzählt: „Die pöbeln die Leute an, prügeln sich auch manchmal. Ich versuche dann dazwischenzugehen.“ Er teilt die Meinung  des stellvertretenden Dienststellenleiters und des Politikers: „Ein Alkoholverbot könnte helfen.“

Rechtlich wäre das möglich. Vergleichbare Regelungen gibt es etwa an Bahnhöfen in Hannover und Nürnberg. Der Stadtrat müsste nur beschließen, die Bitburger „Abwehr- und Gefahrenverordnung“ auszuweiten.

„Mit einem Verbot hätten wir eine Rechtsgrundlage, eine Handhabe“, sagt Riemann. Schon jetzt kontrollierten die Streifen die Personen am ZOB zwar regelmäßig, ließen sich Ausweise zeigen. Aber darüber hinaus könnten die Männer in Blau derzeit wenig tun. Wenn es ein Verbot gebe, so Riemann: „Dann könnte man denen um 13 Uhr sagen:  ‚So, Schluss jetzt! Weg mit der Pulle!’“

Die älteren Männer handhaben das offenbar jetzt schon so – auch ohne, dass dafür die Polizei vorbeikommen müsste: „Wenn da Schüler warten, trinken wir nicht. Wenn sie weg sind, nehmen wir unser Bier wieder raus.“ Das gehöre sich so. Nur sähen das viele jüngere Gruppen am ZOB anders. Selbstredend halten die Herren wenig vom Alkoholverbot: „Dann trinken die halt woanders.“

Diese Gefahr sieht auch Polizist Riemann: „Es könnte passieren, dass sich das Problem verlagert.“ Dass die Trinker also vom ZOB an einen anderen Ort, etwa in den Waisenhauspark oder an die Konrad-Adenauer-Anlage, umziehen: „Womöglich würden sie sich einen Platz suchen, den wir schlechter im Auge behalten können.“

Die Sorge gebe es, sagt der stellvertretende Polizei-Chef. Aber es sei  schwer abzuschätzen, wie sich die Lage entwickle.

Zunächst muss aber der Stadtrat eine Entscheidung treffen. Die nächste Sitzung ist nach der Sommerpause des Gremiums im August.

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