Biete Villa, suche Ideen - Neues Konzept für Villa Otrang in Fließem gesucht

Fließem · Die römische Villa Otrang ist derzeit geschlossen. Zugleich mit einem neuen Pächter wird auch ein neues Konzept für die Anlage gesucht.

 Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz sucht einen Mieter für die Villa Otrang bei Fließem. Der neue Pächter soll mit kreativen Konzepten glänzen.

Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz sucht einen Mieter für die Villa Otrang bei Fließem. Der neue Pächter soll mit kreativen Konzepten glänzen.

Foto: David Falkner

Es soll nicht einfach nur ein Pächter, sondern ein Kooperationspartner sein: Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) sucht per Inserat einen Mieter für die Villa Otrang bei Fließem (siehe Info). Derzeit ist die Anlage geschlossen. Der alte Pachtvertrag ist nicht verlängert worden. "Die Villa hat großes Potenzial", ist sich Angela Kaiser-Lahme sicher. Sie ist Direktorin der Direktion Burgen, Schlösser, Ältertümer, die Teil der GDKE und für die Villa Otrang zuständig (siehe Info). Ursprünglich war der Bewerbungsschluss für Mittwoch, 8. März, angesetzt. Nun allerdings ist der Termin verschoben worden, auf Dienstag, 18. April. Der einfache Grund: Es gibt nicht genug Bewerber. Bei der Suche geht es um einen Kooperationsvertrag für die nächsten zehn Jahre.

"Der vorherige Pächter hat gekündigt. Er hat sich als Gastronom um die Anlage mitgekümmert", sagt Kaiser-Lahme im Gespräch mit dem TV. "Jetzt wollen wir es mit einem neuen Modell versuchen." Wie dieses neue Modell aussehen soll, ist auch Sache des neuen Mieters. "Wir suchen neue Ideen und Leute, die Stärken in der Anlage erkennen, die wir noch nicht gesehen haben." Die Ausschreibung sei bewusst offen gehalten. Kaiser-Lahme kann sich viel vorstellen. Wenn man den historischen Aspekt der Villa Otrang ernstnehme, sagt sie, dann könne man dort viel Erfolg haben. "Damit meine ich: Wir wollen mehr als Würstchen mit Kartoffelsalat auf der Speisekarte. Wie wäre es beispielsweise mit römischer oder italienischer Küche?" Auch die preußische Geschichte der Anlage könnte Thema sein. "Denkmalgerichtete Belebung mit neuen Ideen" nennt Kaiser-Lahme dieses Konzept. Ein paar Vorgaben an den zukünftigen Partner gibt es dann aber doch: "Wir wollen keinen Freizeitpark, das historische Umfeld soll gewürdigt werden. Außerdem wünschen wir uns im Idealfall, dass der Pächter ein wenig Erfahrung mitbringt. Und natürlich muss das Konzept wirtschaftlich sein." Die erfolgreiche Nero-Ausstellung in Trier habe gezeigt, dass die römische Geschichte der Gegend viele Menschen interessiere. Die Villa Otrang sei mit dem neuen Radweg gut angebunden und mit der Nähe zu den Beneluxländern auch touristisch hervorragend gelegen. "Auch landschaftlich ist die Gegend doch sehr attraktiv", sagt sie. "Einen Sonnenuntergang im Sommer auf der Villa Otrang erleben, mit dieser tollen Aussicht, das ist doch eine Wucht." Der Fließemer Ortsgemeinderat ist indes nicht in die Vorgänge miteingebunden.

"Wir haben damit nicht viel zu tun", sagt Anja Esch, Erste Beigeordnete des Gemeinderats. "Wir haben nur in einem Nebensatz mitbekommen, dass die Villa Otrang nach der Winterpause nicht zum normalen Termin wieder öffnet und dass wohl ein neuer Mieter gesucht wird. Mehr kann ich dazu nicht sagen." Weitere Informationen zur Villa Otrang und dem Bewerbungsverfahren erteilt die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz in Koblenz unter der Telefonnummer 0261/6675-4170 oder per E-Mail an vergabestelle@gdke.rlp.de

BURGEN, SCHLÖSSER, ALTERTÜMER
Die Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer verwaltet Anlagen, die sich im Eigentum des Landes befinden. Dazu gehören in der Eifel neben der Villa Otrang beispielsweise auch die Burgruine Nürburg oder das Schloss Bürresheim. Die Direktion ist Teil der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und wurde 1998 als Nachfolgerin der "Verwaltung der staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz" gebildet. Weitere Informationen im Internet: http://www.burgen-rlp.de/

DIE RÖMERVILLA OTRANG BEI FLIEßEM
Die Villa Otrang bei Fließem gilt laut Internetlexikon Wikipedia als eine der größten und besterhaltenen römischen Villenanlagen nördlich der Alpen. Bereits im ersten Jahrhundert nach Christus sollen römische Siedler in der Anlage gelebt haben. Im 4. Jahrhundert wurde die Villa Otrang teilweise zerstört. Unter König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen wurde die Ruine ab 1838 ausgegraben. Besonderer Schatz der Villa Otrang sind die römischen Mosaikfußböden, die in vier Räumen erhalten sind.

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