Rückblick Viel Zuspruch, etwas Kritik: Das sind die Stärken und Schwächen des neuen Beda-Markt-Konzepts

Bitburg · Die Stadt war proppenvoll, die Stimmung top, das Angebot abwechslungsreich. Der Bitburger Beda-Markt ist nach vier Jahren Zwangspause mit neuem Konzept an den Start gegangen. Das kam überwiegend gut an, aber natürlich gibt es auch Punkte, die sich verbessern lassen.

 Proppenvoll: Der neue Beda-Markt zog jede Menge Menschen in die Stadt.

Proppenvoll: Der neue Beda-Markt zog jede Menge Menschen in die Stadt.

Foto: Hoeser Rudolf

Zwei Tage herrschte in Bitburg zum Beda-Markt Volksfest-Stimmung. Die Messe ging nach der coronabedingten Zwangspause mit einem neuen Konzept an den Start – keine Landwirtschaftsschau, kein Handwerkerzelt, kein Autozelt, dafür eine Ausstellung in und um die Stadthalle und Konzentration mit Programmpunkten wie Streetfood-Festival und Automeile auf die Innenstadt. Das kam überwiegend gut an, hat aber auch ein paar Schwachstellen, die das Beda-Markt-Team mit Blick aufs nächste Jahr verbessern will. Unsere Bilanz:

Absolut top

Der Zuspruch: Das schönste Angebot nutzt nichts, wenn es sich keiner ansehen mag. Was den Beda-Markt angeht, dürfen sich die Messe-Macher über einen riesigen Publikumszuspruch freuen. Die Stadt war voll, die Leute haben sich trotz teils wenig verheißungsvoller Wetterprognosen nach Bitburg auf gemacht. Es zeigt auch: Die Menschen haben Lust, wieder was zu erleben und Leute zu treffen. „Es war ein tolles Wochenende mit einer fantastischen Stimmung“, sagt Rainer Nickels, Vorstand der Kreissparkasse Bitburg-Prüm.

Das sagen Besucher zum Beda-Markt in Bitburg​
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Das sagen Besucher zum Beda-Markt in Bitburg

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Foto: TV/Christian Thome

Jede Menge los war aber nicht nur in der Innenstadt und der Stadthalle, sondern auch in den Autohäusern Auf Merlick. „So einen Samstag haben wir zum Beda-Markt noch nicht erlebt“, sagt Kamilla Bujara, Sprecherin der Werbegemeinschaft Autowelt Bitburg.

Das Rahmenprogramm: An allen Ecken und Enden der Stadt gab es Live-Musik. Ob Mundartsängerin Sylvia Nels in der Trierer Straße, eine Jazz-Combo bei der Sparkasse, Frank Rohles in der Stadthalle oder Coverbands auf dem Spittel: Überall sorgten Künstler für eine tolle Atmosphäre in der Stadt und unterhielten die Gäste. Die fühlten sich auch sichtlich wohl, blieben sitzen oder stehen. Es hatte was vom Charakter eines Stadtfestes.

Höhepunkt am Samstagabend im Eventzelt, in dem auch tagsüber etliche Vorführungen bis hin zur Kinderbelustigung über die Bühne gingen: Beim Konzert von Unplugged Gang und Erich & the funky Moneyrollers herrschte Partystimmung. Jung und Alt feierten ausgelassen. Gleiches gilt für das spannende Wirtschaftspolitische Forum der Kreissparkasse am Freitagabend vor dem Messe-Start. „Diese beiden Traditionsveranstaltungen gehören für mich unbedingt dazu, es sind tolle Abende mit vielen guten Gesprächen“, sagt Andreas Theis, Vorstand der Volksbank Eifel.

Alles fußläufig: Das Messegeschehen konzentrierte sich auf den Bereich in und um die Stadthalle und zog sich bis in die Trierer Straße. Damit konzentrierte sich der Beda-Markt auf die Innenstadt, wo bereits am Samstag so viel los war, wie selten. Sonntags ging es teils nur noch im Gänsemarsch voran. „Ich bin von diesem Zuspruch absolut begeistert, die Stadt war voll Menschen“, sagt Gewerbevereinsvorsitzender Lars Messerich. Viele Kunden hätten gelobt, dass der Markt kompakter und alles fußläufig zu erreichen sei. „Auch in den Geschäften und der Gastronomie war man sehr zufrieden“, sagt Messerich.

Beda Markt 2023 in Bitburg - Blaulichtmeile
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Beda-Markt 2023 in Bitburg – Das gab es auf der Blaulichtmeile zu sehen

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Für Volksbank-Vorstand Andreas Theis war der Abschied vom Zelt und der Wechsel zur Stadthalle „der richtige Schritt zur richtigen Zeit.“ Gerade nach Jahren der Pandemie, die besonders den Innenstädten zugesetzt haben.

Gelungene Premiere: Die Blaulicht-Meile auf dem Beda-Platz, wo sich am Sonntag gemeinsam Feuerwehr, Polizei, Rotes Kreuz, THW und DLRG präsentiert haben, war ein Publikumsmagnet. Für Kinder wie auch Erwachsene gab es hier viel zu entdecken und zu erleben. „Das wurde sehr gut angenommen, wir sind absolut zufrieden“, sagt Mike Thull, Leiter der Bitburger Polizeiinspektion.

Wunsch vieler Besucher: Bitte unbedingt im nächsten Jahr wieder eine Blaulicht-Meile. Das wünschen sich die Organisatoren auch: „Wir hoffen sehr, dass die Hilfs- und Rettungsdienste im kommenden Jahr wieder mitmachen“, sagt Elfriede Grewe, Geschäftsführerin der städtischen Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg (BVB).

Flaniervergnügen: Die Trierer Straße komplett für den Verkehr zu schließen und so zur Fußgängerzone zu machen, war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Dank Auto-Meile und musikalischem Rahmenprogramm war hier so viel los wie sonst selten zum Beda-Markt. „Ich habe das Autozelt nicht vermisst“, sagt Sparkassen-Chef Nickels. Und Kamilla Bujara berichtet, dass viele Kunden in den Autohäusern die Präsentation ausgewählter Modelle im Salon in der Sparkasse und die rund 35 Wagen in der Automeile ausreichend fanden.

Potenzial für mehr

Besucher-Führung: Wo ist was und wann ist was? Dass es hinter der Stadthalle und hinter dem Eventzelt noch Aussteller gab, war vielen Besuchern nicht bewusst. Diese wurden deshalb wenn, dann auch eher zufällig entdeckt. Gleiches gilt für das Programm im Eventzelt, wo mit Kinderbelustigung und kleinen Platz-Konzerten viel geboten wurde, aber für Gäste nicht klar war, wann was kommt. Hier könnten Programmübersichten und eine richtige Besucherführung mit Schildern und Karten helfen. Ein Punkt, den auch die Messe-Macher auf dem Schirm haben. „Wir wollen an einem Leitsystem arbeiten“, sagt BVB-Chefin Grewe.

Profil der Stadthallen-Ausstellung: Es war mal eine Frauenmesse, wurde erweitert um die Bereiche Fitness und Wohlfühlen und sollte auch Häuser finanziell wie energetisch fit für die Zukunft machen. Der Bogen also war weit gespannt, was sich in einer großen Bandbreite der Aussteller widerspiegelte – von Fitness-Studios über Schmuckanbieter bis hin zur Bundesbank, Babystramplern oder einem Hersteller von Zaunanlagen. Da war zwar für jeden was dabei, aber schön wäre, wenn dieser Ausstellungsbereich ein griffiges Profil hätte – etwa alles rund um Haus und Hof oder Gesundheit und Fitness oder Schönheit und Kosmetik. So war es von allem etwas, ohne richtigen Schwerpunkt. Da die Halle samt Vorplatz und Innenhof ja auch mehr Raum bietet, als insgesamt genutzt wurde, ließen sich auch mehrere Schwerpunkte an verschiedenen, von einander getrennten Ausstellungsbereichen umsetzen.

Manche Besucher vermissten genau das, einen Schwerpunkt, andere fanden den bunten Mix gerade gut. Den meisten gefiel die Halle besser als das Zelt. Diese sei moderner und auch was Temperatur und Akustik betrifft, angenehmer.

Kulinarische Abwechslung: Das Gastro-Dorf auf dem Spittel war mit Blick auf den immer vollen Platz beliebt, die Schlangen vor den Imbissständen lang, insofern ein Erfolg. Aber was die Speisen angeht, könnte ein solcher Streetfood-Markt mehr Abwechslung und auch mehr Spezialitäten bieten. Ob Pasta aus dem Parmesan-Laib, Burger in allen Variationen oder mehr Tex-Mex und Asia-Food – die Vielfalt macht das Festival. Sonst die Sache lieber Gastro-Dorf nennen, um keine Erwartungen zu wecken, die die Imbissstände am Ende nicht halten können.

Wetterschutz: Es blieb dieses Mal glücklicherweise recht trocken, am Nachmittag war es teils sogar sonnig. Mit Blick aufs nächste Jahr wären ein paar zusätzliche Pavillons als Wetterschutz wünschenswert – etwa auf dem Spittel oder entlang der Trierer Straße.

Weitere Spielstätten, weitere Zielgruppen: Richtig rund laufen könnte man, wenn auch Orte wie der Konrad-Adenauer-Park mit einbezogen würden. Etwa mit besonderen Angeboten für Kinder. Denkbar auch: Kaffee und Kuchen am Nachmittag im Eventzelt oder Vorträge speziell für Senioren oder für Bauherren.

Bitte ändern

Abgeschlagene Randbereiche: Es gab zwei Ausstellungsbereiche, die leider kaum einer gefunden hat: Das halbe Dutzend Handwerker hinter dem Evenzelt sowie die Handvoll Kunsthandwerker im Innenhof der Stadthalle. Während die paar Kunsthandwerker-Buden in dem doch recht großen Innenhof irgendwie verloren wirkten, standen die sechs klassischen Handwerker-Aussteller, die sich sonst im oder um das Handwerkerzelt präsentiert haben, dieses Mal völlig ab vom Schuss. Darunter ein Metallbauer, ein Anbieter von Tortechnik und Zäunen sowie ein Hersteller von Arbeitsgeräten für Haus und Hof. Wenn auch in diesem Jahr ein Handwerkerzelt mangels Interesse, Zeit und Personalkapazitäten der Handwerker nicht möglich war, ließ sich auch im neuen Konzept für diese Aussteller aus dem Bereich rund um Haus und Garten ein besserer Platz finden – ob vor der Stadthalle oder rund um den Brunnen Am Markt.

Aber auch das haben die Messe-Macher auf dem Schirm. „Wir wollen an der Struktur der Ausstellung in der Halle und um die Halle drum herum feilen“, sagt Volksbank-Vorstand Theis. Und Eveline Maus, Geschäftsführerin vom Wochenspiegel, sagt: „Dafür, dass wir das so kurzfristig aus dem Boden gestampft haben, lief es hervorragend. Wir werden das Konzept weiterentwickeln.“ So sieht es auch Bürgermeister Joachim Kandels: „Wir werden jetzt im Nachgang natürlich eine Manöverkritik machen. Es gibt immer Dinge, die man besser machen kann. Aber insgesamt waren die Menschen sehr angetan.“

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