Billen gewinnt knapper – Beck-SPD liegt nun vorne

BITBURG. Das Landesergebnis bei der Landtagswahl spiegelt sich auch in den Resultaten auf Gemeindeebene im Landkreis Bitburg-Prüm wider. Das Direktmandat holte trotz Verlusten wieder Michael Billen. Bei den Zweitstimmen hat die SPD die CDU überholt.

113 Minuten dauerte es am Sonntag, ehe alle Stimmen bei der Landtagswahl im Landkreis Bitburg-Prüm ausgezählt waren. In diesem Jahr gebührte den Auszählern in Ammeldingen/ Our die Ehre, mit dem Auszählen zuerst fertig geworden zu sein. Angesichts von 14 Stimmen verwundert dies nicht. Das war um 18.06 Uhr. Am längsten ließen sich die Schönecker Zeit damit, die Stimmen zu melden. Erst um 19.59 erschien auf den Rechnern im Kreishaus das Ergebnis aus dem Flecken. Das eingespielte Team Alfred Marder und Josef Fuchs hatte vor, während und auch noch nach den 113 Minuten die Zahlen und die Datenbanken im Griff. Nach wenigen Clicks konnten sie auf die Stimme genau sagen, wer, wo, wie abgeschnitten hatte - wenn die Auszähler richtig gezählt und das Ergebnis richtig weitergegeben hatten.Erstmals liegen Sozialdemokraten vorne

Was sich da ab 18 Uhr auf den Rechner-Schirmen aufbaute, erstaunte alle Anwesenden. Die SPD legte bei den Erst- und den Zweitstimmen auf Landkreisebene zu. Da passte es nur allzu gut, dass Michael Billen - normalerweise nach Wahlen immer im Kreishaus zu finden - dieses Mal in Mainz weilte und das Ergebnis erklären sollte. Auf eine Politiker-Runde mit dem CDU-Direktkandidaten im Fernsehen anspielend, meinte Landrat Roger Graef: "Ich bin ja einmal gespannt, was der Michael da so sagen wird." Zum Zeitpunkt des Interviews hatte Billens Heimatort Kaschenbach längst das Wahlergebnis gemeldet. An diesem Resultat war Monika Fink nicht so stark interessiert. "Wie ist Idesheim ausgegangen?", fragte die gut gelaunte Landtagsabgeordnete nach ihrem Heimatort. Darauf konnten die Herren der Zahlen ebenso schnell eine Antwort geben (50 Prozent der Erststimmen für Fink und 49,3 Prozent der Landesstimmen für die SPD), wie auf des Landrats Frage, wie die Wahl in seinem Heimatort Bollendorf ausgegangen sei. Dort legte Parteifreund Billen rund neun Prozentpunkte zu, während es in der ehemals roten Hochburg auch bei den Zweitstimmen zehn Prozentpunkte mehr gab als 2001. Und während im Fernsehen weitere Hochrechnungen liefen, wurde im Kreishaus immer deutlicher, dass die SPD wohl erstmals bei Landtagswahlen im Landkreis vor der CDU liegen wird. "Ich kann mich noch an Zeiten mit 60 Prozent und mehr für die CDU erinnern", sagte Roger Graef. Am Ende kam die CDU auf 37,7 Prozent der Zweitstimmen. Das sind 4,4 Prozentpunkte weniger als bei der Landtagswahl 2001. Die SPD legte um vier Punkte auf 44 Prozent zu. Die FDP landete bei 9,3 Prozent (+2,3 Punkte), die Grünen erreichten 3,3 Prozent (-0,3 Punkte), die WASG 1,8 Prozent. Der Trend zur Sozialdemokratie zeigte sich auch bei den Ergebnissen der Bewerber um das Direktmandat. Dieses verteidigte Michael Billen (CDU), der auf 44,1 Prozent kam. Das entspricht einem Verlust von 6,9 Prozentpunkten. Monika Fink (SPD) erreichte mit 38,5 Prozent der Stimmen 3,5 Punkte mehr als 2001. Die Wahllbeteiligung lag mit 59 Prozent etwas niedriger als bei der vorhergehenden Landtagswahl. Dabei verriet der Blick auf die Ergebnisstabellen in den Verbandsgemeinde und der Stadt Bitburg, dass Gewinne und Verluste quer durch die Kommunen ähnlich verteilt waren. Dieses Analyse-Ergebnis der Wahl stand um 19 Uhr fest. Während es in Bitburg am Ergebnis der rund 800 Briefwähler fehlte, machten es kleinere Wahllokale noch viel länger spannend. Das Zählen in Bitburg war um 19.18 Uhr abgeschlossen, Neuerburg folgte um 19.20 Uhr. Von da an dauerte es 39 Minuten, bis Josef Fuchs die Wahl im Landkreis mit der Bemerkung "Schönecken ist jetzt da", von Seiten der Technik abschließen konnte.

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