Bislang keine Blindgänger im Herzen der Stadt

Bitburg · Auf dem Gelände hinter dem alten Postgebäude in Bitburgs Innenstadt schlummern keine Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg, die noch detonieren könnten. Das ist ein erstes Zwischenergebnis des Kampfmittelräumdienstes. Aber: Zwei Verdachtsstellen direkt am Gebäude müssen noch genauer untersucht werden.

Bitburg. Aufatmen: Das ganze Krankenhaus sowie weite Teile der Innenstadt müssten evakuiert werden, wenn auf dem Postplatz ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden würde. Doch zumindest für das Gelände hinter dem Postgebäude, das derzeit durchaus einem Schlachtfeld gleicht, gibt der Kampfmittelräumdienst nach eineinhalb Wochen Untersuchung Entwarnung. "So, wie es aussieht, liegt auf diesem Acker nichts mehr, dass noch scharf ist", sagt Wilhelm Schmit von der Kampfmittelräumung Hirdes.
Die private Firma wurde wegen der starken Zerbombung der Bitburger Innenstadt im Winter 1944/45 aus Sicherheitsgründen mit einer Voruntersuchung des Geländes beauftragt. Sollte tatsächlich ein Blindgänger gefunden werden, kommt zur Entschärfung der staatliche Kampfmittelräumdienst ins Spiel: Horst Lenz und sein Team. Doch davon bleiben die Bitburger beim Postplatz voraussichtlich verschont.
Nach einer Auswertung von Luftbildern gab es zunächst mehrere Verdachtsstellen auf dem Areal, wo Blindgänger vermutet wurden. Diese Stellen hat die Firma Hirdes mit einer sogenannten Rasterbohrung untersucht, bei der mehrere bis zu sechs Meter tiefe Löcher gebohrt wurden, um mit einer magnetischen Sonde, Metall im Boden zu orten (der TV berichtete).
170 Bohrlöcher für die Sicherheit


Insgesamt rund 170 solcher Bohrlöcher wurden dafür rings um die Verdachtsstellen gegraben. "Auf unseren Computerbildern haben wir zwar gesehen, dass dort noch größere Eisenstücke liegen, aber keine, von denen eine Gefahr ausgeht. Es handelt sich aller Voraussicht nach um Granat- und Bombensplitter", sagt Schmitt und betont: "100 Prozent sicher lässt sich das aber erst sagen, wenn tatsächlich gegraben wird und das, was vom Krieg geblieben ist, in Augenschein genommen werden kann."
Der Bauherr, die Trierer GBT, freut sich über das erste Zwischenergebnis: "Wir haben eine Teilfreigabe für das Gelände", sagt GBT-Vorstand Stefan Ahrling. Allerdings gibt es noch zwei Verdachtsstellen direkt an der rückwärtigen Gebäudefront, die genauer überprüft werden müssen. Kampfmittelexperte Schmit erklärt: "Da diese beiden Stellen so nah an der Gebäudewand sind, konnten wir dort nicht so viele Löcher bohren, wie es eigentlich nötig ist, um exakt zu untersuchen." Heißt: Erst wenn das Dach der ehemaligen Garagen und Lagerhallen an der Rückfront des Gebäudes abgerissen ist, können auch diese Stellen abschließend überprüft werden. Das ist für nächste, spätestens übernächste Woche geplant. Davon unabhängig beginnen kommenden Montag die Abrissarbeiten - zunächst im Gebäude. Alles, was nicht zum normalen Bauschutt wie Mauerwerk und Steine gehört - also etwa Fußbodenbeläge, Dämmstoffe, Dachpappen, Elektroleitungen, Neonröhren und Kabelkanäle - wird entsorgt. "Da werden dann sieben, acht verschiedene Container stehen, in die diese Materialien sortiert werden", sagt Ahrling. Die GBT plant, dass diese Arbeiten Ende des Jahres abgeschlossen sind - und dann rollt der Abrissbagger für das Postgebäude.
Baubeginn im Frühjahr 2013


Ziel ist es, im Frühjahr 2013 mit den Bauarbeiten für das neue Wohn- und Geschäftshaus zu beginnen. Ende 2014 soll der dreieinhalbgeschossige Neubau, in dem 33 Wohnungen sowie 1400 Quadratmeter Fläche für Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleister geplant sind, stehen. Wie viel der Quadratmeter kosten wird, entscheidet sich erst im Frühjahr 2013. "Erst nach der Ausschreibung der Bauarbeiten können wir auf Basis der Angebote, die wir dann von den Firmen bekommen, die Quadratmeterpreise verlässlich kalkulieren", sagt Ahrling und ergänzt: "Und erst dann startet auch die Vermarktung des Objekts und der Verkauf."
Heute entscheidet der Stadtrat Bitburg in öffentlicher Sitzung ab 17 Uhr im Rathaus über den Bebauungsplan für den Bereich Am Spittel, wie der Postplatz offiziell heißt.
Extra

2005: Stadt kauft für 1,3 Millionen Euro Postgebäude samt Grundstück; 2010: Stadtrat Bitburg beschließt Abriss des alten Postgebäudes und bereitet Architekten- und Investoren-Wettbewerb vor; Oktober 2011: Post eröffnet ihr Übergangsquartier in einer Container-Filiale an der Römermauer; Stadtrat beschließt, auf die 40 öffentlichen Stellplätze bei der Neubebauung des Postplatzes zu verzichten; Dezember 2011: GBT gewinnt Wettbewerb und kauft Areal für knapp 800 000 Euro; August 2012: Ahornbäume am Postplatz werden gefällt; September 2012: Trierer Landesmuseum beginnt mit Grabungsarbeiten; Gewerbeverein legt 33 Stellplätze auf dem Postplatz an; Oktober 2012: Wetterunterstand vom Postgebäude wird im Vorfeld der Bombensuche abgerissen; November 2012: Beginn der Bombensuche; Ende Februar 2013: Trierer Landesmuseum schließt Grabungen auf dem Gelände spätestens zu diesem Termin ab. scho

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