Bitburg-Airport: Noch immer bleibt es bei der Vision

Bitburg · Nach eineinhalb Jahren des Schweigens hat Michael Billen gestern erstmals wieder Fragen zum geplanten Bitburger Flughafenprojekt beantwortet. Bereitwillig, was das zu erwartende Investorengeld angeht. Weniger bereitwillig, was den Geschäftsplan für den Flugplatzausbau betrifft. Der wurde nämlich nicht geprüft.

 Fröhliche Flugplatzplaner: Projektentwickler Frank Lamparski (links) und Michael Billen, Aufsichtsratsvorsitzender der Flugplatz GmbH, gestern vor dem Bitburger Tower. TV-Foto: Katharina Hammermann

Fröhliche Flugplatzplaner: Projektentwickler Frank Lamparski (links) und Michael Billen, Aufsichtsratsvorsitzender der Flugplatz GmbH, gestern vor dem Bitburger Tower. TV-Foto: Katharina Hammermann

Bitburg. Als grauer Schleier legt sich draußen Nieselregen über die weite Leere des Rollfelds. Im hell erleuchteten Tower hingegen ist so viel los wie nur selten. Kamerateams und Radioreporter stehen Schlange, um nach Ablauf der Pressekonferenz noch einen Originalton zu bekommen. Einen O-Ton, auf den sie im Fall Michael Billens eineinhalb Jahre lang gewartet haben. Denn so lange schweigt der Aufsichtsratsvorsitzende der Flugplatz GmbH schon zum geplanten Verkauf des Bitburger Flugplatzes, der zu einem internationalen Airport ausgebaut werden soll. "Kein Kommentar" war seit der Unterzeichnung der Absichtserklärung (siehe Extra) vor 18 Monaten Billens einzige Antwort auf all die vielen Fragen, die sich zum größten geplanten Privatprojekt der Region aufdrängen. Wenige Tage, bevor diese Absichtserklärung ihre Gültigkeit verliert, gaben Billen und Projektentwickler Frank Lamparski gestern ein paar Antworten.
Ins Zentrum der Pressekonferenz stellten die beiden Männer die Aussicht auf 30 Millionen Euro Startkapital für den Ausbau des Airports (der künftig bitte nur noch Bitburg-Airport und nicht Bit-Airport genannt werden solle, weil die internationalen Regeln das so vorsähen und weil das Wörtchen "bite" auf Französisch Penis bedeute). Diese 30 Millionen sollen genau wie der Rest des zum Ausbau benötigten Geldes (350 Millionen Euro) von einer einzigen asiatischen Investorengruppe stammen.
Frist abgelaufen


Lamparski verrät nur, dass sie nicht aus China stammt, dass sie "nachhaltige Industrieprojekte" finanziere und ein großes Geschäftsinteresse an Bitburgs Lage im Herzen Europas habe. "Die 30 Millionen werden noch dieses Jahr auf einem projektgebundenen Konto bei einer luxemburgischen Bank deponiert", versichert Lamparski. Billen wiederum verspricht, dass die Flugplatz GmbH dies (und den Investor, der Billen namentlich bekannt ist) genauestens überprüfen wird, ehe sie im kommenden Jahr einen Vertrag über den Verkauf des Flugplatzes ausarbeitet und dann dem Kreistag Bitburg-Prüm und dem Stadtrat Bitburg zur Entscheidung vorlegt.
Was beide nur unwillig zum Thema ihrer Pressekonferenz machen, ist die Tatsache, dass die in der Absichtserklärung genannte Frist abgelaufen ist, ohne dass Lamparski ihre Bedingungen erfüllt hätte. Erst mehrfaches Nachbohren bewegt Billen zu der Auskunft, dass der Businessplan für den Flughafenausbau - anders als verabredet - von der damit beauftragten Firma Pricewaterhouse Coopers nicht abschließend geprüft wurde. Der Grund: Obwohl er sich vor 18 Monaten auch hierzu schriftlich bereiterklärt hatte, wollte Lamparski den Wirtschaftsprüfern die Namen seiner Kunden und Investoren vor Vertragsabschluss nicht nennen. Um, wie er sagt, sein Geschäftsmodell nicht zu gefährden. Michael Billen nimmt\'s gelassen. Wie Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels findet er einen Geschäftsplan ohne Stempel besser als einen Geschäftsplan ohne Investor. Kandels findet es "erfreulich, dass es gelungen ist, Investoren zu finden", und "unbefriedigend, dass dies bis zum Torschluss gedauert hat". Wie die Kommunalpolitiker, die über den Verkauf zu entscheiden haben, wurde er am Mittwoch über den aktuellen Sachstand informiert.
Unter anderem auch darüber, dass der Investor einen schnelleren Ausbau wünscht und dass schon 2012 die ersten großen Flugzeuge die weite Leere der Bitburger Rollbahn mit Leben füllen sollen. Michael Billen kündigte außerdem an, ab sofort wieder zu schweigen.Extra

Absichtserklärung: Die nur noch bis 31. Dezember gültige Absichtserklärung listet Bedingungen auf, unter denen der Eifelkreis Bitburg-Prüm und die Stadt Bitburg dem Luxemburger Projektentwickler Lamparski ihre Flugplatz-Anteile verkaufen würden. Dazu zählt, dass Lamparskis Businessplan von einem unabhängigen Expertenteam geprüft wird, dem er bei Bedarf potenzielle Kunden und Investoren nennt. Eine der wichtigsten Bedingungen ist, dass auf Nachtflug verzichtet wird. Zudem sollen Eifelkreis und Stadt ein Informations- und Mitspracherecht in der künftigen Betreibergesellschaft erhalten. Auch hält das Papier fest, dass Lamparski 800 000 Euro zahlen müsste, wenn es ihm nicht gelingen sollte, drei Jahre nach dem Kauf der Anteile ein Instrumentenlandesystem zu installieren und fünf Millionen Euro in Landebahn & Co. zu investieren. Zudem soll es eine Lärmentschädigung für Anliegergemeinden geben. kahExtra

In zwei Ausbauschritten soll der Bitburg-Airport vom Regionalflughafen zum internationalen Flughafen werden. Geplant sind Werften, Frachtflug (vor allem in Richtung Asien), Geschäfts- und Passagierflug. Das neue Konzept sieht vor, dass Fracht- und Passagierflug gleichzeitig ausgebaut werden. Lamparski glaubt an einen Erfolg. Denn anders als am Hahn, der von seinen Kapitalkosten aufgefressen werde, seien diese in Bitburg gering. "Wir müssen das Geld nicht zu schlechten Zinssätzen leihen", sagt er. kah

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