Bitburg als Beispiel

Zum ersten Mal ist der Bernhard-Vogel-Preis verliehen worden. Preisträgerin ist die Bitburger Theobald-Simon-Schule, die damit für ihr außergewöhnliches Ruanda-Engagement ausgezeichnet wird.

 Die Bitburger Theobald-Simon-Schule hat den Bernhard-Vogel-Preis für ihr außergewöhnliches Ruanda-Engagement bekommen. Landrat Roger Graef, Ruanda-Aktivist Gottfried Nyssen und Schulleiter Friedrich Probson diskutieren mit Servilain Nzakamwita, dem Bischof von Byumba (von links). TV-Foto: Denise Juchem

Die Bitburger Theobald-Simon-Schule hat den Bernhard-Vogel-Preis für ihr außergewöhnliches Ruanda-Engagement bekommen. Landrat Roger Graef, Ruanda-Aktivist Gottfried Nyssen und Schulleiter Friedrich Probson diskutieren mit Servilain Nzakamwita, dem Bischof von Byumba (von links). TV-Foto: Denise Juchem

Bitburg. (dj) Lange Reden, warum ein Preis verliehen wird. Lange Reden, um sich für den Preis zu bedanken. So sieht normalerweise das Preisverleihungs-Prozedere aus. Bei der Verleihung des Bernhard-Vogel-Preises an die Theobald-Simon-Schule war das anders. Die beiden Politiker, der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident und Namensgeber Vogel sowie Innenminister Karl Peter Bruch, waren verhindert. "Das ist aber nicht schlimm. So ersparen wir uns immerhin zwei Politikerreden", sagte der Trierer Berufsschullehrer und Ruanda-Aktivist Gottfried Nyssen, der die beiden vertrat. Die Lacher und die Sympathien hatte Nyssen, der 1982 maßgeblich mit Bernhard Vogel am Start der rheinland-pfälzischen Partnerschaft mit Ruanda beteiligt war, gleich auf seiner Seite. Und schließlich ging es nicht um Politiker, sondern um die Schüler und Lehrer der Theobald-Simon-Schule mit ihrem außergewöhnlichen Engagement.Während Vogel in der Frankfurter Paulskirche beschäftigt war und sich Innenminister Bruch vor dem Landtag rechtfertigte, wurde in der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte nachgezeichnet. In dieser 25-jährigen Partnerschaft mit Ruanda hat die Bitburger Theobald-Simon-Schule nun ein neues Kapitel eröffnet: Während einer Projektwoche im vergangenen Jahr, die Teil der landesweiten Ruanda-Aktion "Tagwerk" war, haben die Schüler 15 000 Euro gesammelt. Doch sie haben nicht etwa nur die Hand aufgehalten, sie haben dafür gearbeitet: Autos wurden gewaschen, Wellness wurde in Form von Massagen, Schminken und Haareschneiden angeboten. Andere Berufsschüler haben einen Tag in ihrem Ausbildungsbetrieb gearbeitet, statt in die Schule zu gehen. Den erarbeiteten Betrag spendeten die Arbeitgeber wiederum. So kam der mit Abstand höchste Betrag zusammen, den eine rheinland-pfälzische Schule spendete. "Mittlerweile sind wir bei 21 000 Euro angelangt", verkündete Schulleiter Friedrich Probson.Dieses Geld fließt nicht irgendwohin nach Ruanda. Es ist für den Aufbau einer Berufsschule in Rwesero im Norden des Landes bestimmt. Ebenso wie die 5000 Euro Preisgeld. "Viele Jahre ging es mit der Ruanda-Hilfe nicht recht voran. Diese Bitburger Schule hat gezeigt, dass es doch voran gehen kann", lobte Nyssen.

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