Bitburg, die Beatles und ein Mordfall

Bitburg · Die gebürtige Bitburgerin Maggie Jung lebt heute zwar in der Nordeifel, ihr erster Roman spielt aber in ihrer Heimatstadt. Und nicht nur das: Genau dahin verfrachtet sie mit "Teatime Blues" auch vier Liverpooler Jungs, nämlich die Beatles.

Bitburg. Bitburg und die Beatles? Nun: Wir wissen, dass die Fab Four ihre Weltkarriere in Hamburg starteten. Was aber sollte sie nach Bitburg verschlagen? In der Bierstadt hat sich höchstens ein gewisser Ronald Reagan blicken lassen. Die Ramones schrieben darüber dann einen Song: Bonzo goes to Bitburg (eigentlich: My brain is hanging upside down). Aber die Beatles?
Dank Maggie Jung, die die vier Liverpooler als "die beste Boygroup der Musikgeschichte" bezeichnet, ist die Band jetzt aber auch mit der Stadt in der Eifel verbunden, und Paul McCartney hat, sagen wir, eine kleine Nebenrolle in "Teatime Blues": Ihren ersten Roman wollte die 47-Jährige nämlich nicht schreiben, ohne sich darin auch ihrer Leidenschaft für deren Musik zu widmen. Alles rein fiktiv, aber: "Vielleicht kommt Paul McCartney ja doch mal her", sagt Maggie Jung.
Der Musiker könnte sich dann zumindest die Gegend auschauen, die der Autorin so am Herzen liegt: Bitburg und die Südeifel. Dort spielt deshalb auch die Geschichte, an der Maggie Jung drei Jahre lang geschrieben hat. Und auch wenn sich reale Orte mit fiktiven Straßennamen abwechseln: "Die Bitburger wissen schon, wo dort was passiert."
Was im Buch passiert? Später. Maggie Jung, in Bitburg geboren, in Fließem aufgewachsen, hat es beruflich früh in die Aachener Gegend verschlagen, "hängen geblieben bin ich dann in der nördlichen Eifel". Als Erzieherin hat sie mit behinderten Kindern und Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen gearbeitet, später "so nebenbei" ein Theologiestudium gemacht, ist dann in die "Verlagssache reingerutscht": Beim BVK-Verlag erstellt sie pädagogische Handreichungen.
Die Sache mit dem Roman allerdings kam so: "Wir haben nichts gefunden, was meine Kinder interessiert", erzählt sie. "Immer nur Pferde- und Fußballgeschichten." Und dann habe sie sich gedacht: Man könne ja selbst einen Roman schreiben. "Von der Grundidee bis zum fertigen Buch war das ein sehr langer Weg. Ich habe das Konzept so oft überarbeitet, dass am Ende etwas ganz anderes herauskam als gedacht."
Und zwar das: Es geht um eine Clique, die sich die "Cups" (englisch für Tassen) nennt und die einen kniffligen Fall lösen will - aus Tante Marthas teurer Raritäten-Sammlung ist ein Autogramm von Paul McCartney verschwunden. Dann taucht plötzlich ein kleines Mädchen namens Juni auf, ein mysteriöses Ereignis jagt das nächste, und ein Kommissar, der nur auf die passende Gelegenheit wartet, die Penner aus Bitburgs Innenstadt loszuwerden, mischt sich noch ein. Und ein Mordfall kommt auch noch dazu. Viel zu tun also für die vier Freunde Lyn, Piet, Alfred und Suzann.
Das Buch lasse sich nicht hundertprozentig einem Genre zuordnen, sagt Maggie Jung: "Es hat was von Krimi, von Abenteuerroman, und ganz viel Musikalisches." Sie bezeichnet den Roman gern als "All-Ager", der die kleinen Leser genauso packt wie die etwas älteren. In der Geschichte gehe es um Verantwortung, Vorurteile und natürlich die Liebe, sagt Maggie Jung. Rainer Moers, Gründer des Beatles-Museums in Halle/Saale schreibt über das Buch: "Beatlesfans werden über die vielen beatligen Anspielungen schmunzeln; junge Leser werden die Liverpooler Musiker in dieser rasanten Achterbahnfahrt ganz nebenbei kennen- und lieben lernen."
Ebenso wie die Stadt: Der Gedanke dahinter sei eine "Hommage an Bitburg" gewesen. Denn mit ihrer Heimat fühle sie sich immer noch verbunden. Den Bitburger Historiker Dr. Peter Neu hat sie auch konsultiert: Er war einst ihr Lehrer.
Privat liest sie gern englische Klassiker, verrät Maggie Jung. Auch die Musik spielt für sie eine wichtige Rolle - und nicht nur die der Beatles: Sie beherrscht Gitarre und Klavier und singt. Für das Frühjahr ist eine Lesung mit Musik unter dem Titel "Magical Mystery Performance" geplant - und ja: dort sind dann auch wieder Beatles-Songs zu hören.
Das zweite Buch muss allerdings noch etwas warten: "Ich bin im Moment mit anderen Projekten beschäftigt, darunter ein musikpädagogisches Projekt, und die stehen gerade im Vordergrund", sagt Maggie Jung. Das sei aber gut so: "Dann kriegt man den Kopf frei für andere, fantasievolle Geschichten." Mal sehen, welche Berühmtheit es dann nach Bitburg verschlägt.
Extra

Maggie Jung, 1968 in Bitburg geboren, lebt heute in Simmerath und widmet sich seit 2007 dem Schreiben: Sie hat Erzählungen und pädagogische Handreichungen veröffentlicht. Zudem hat sie Kinderlieder publiziert. "Teatime Blues" ist ihr erster Roman. eib Maggie Jung: "Teatime Blues - ein mörderischer Fall für die Cups", Verlag Oldigor, Rhede, 2014, 334 Seiten, 13,90 Euro.

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