Bitburg erinnert sich

Der Filmemacher Adolf Winkler präsentiert heute in der Kreissparkasse Bitburg die Geschichte des Soldatenfriedhofs Kolmeshöhe in seinem 40 minütigem Film "Kolmeshöhe - Den Toten ein Gesicht geben".

 Der Filmemacher Adolf Winkler in seinem Studio. Heute hat sein Film über die Kolmeshöhe Premiere. TV-Foto: Bettina Barzen

Der Filmemacher Adolf Winkler in seinem Studio. Heute hat sein Film über die Kolmeshöhe Premiere. TV-Foto: Bettina Barzen

Bitburg. (beba) Der Protest gegen den Besuch des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan auf dem SS-Soldatenfriedhof Kolmeshöhe war 1985 weltweit in den Schlagzeilen. Auf diesem Friedhof haben mehr als 2000 Soldaten und zivile Kriegstote der beiden letzten Weltkriege ihre letzte Ruhestätte auf Kolmeshöhe gefunden. Kolmeshöhe war von 1934 bis 1954 nur eine Gedenkstätte und kein Friedhof. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete Gerda Dreiser die Umbettungen der gefallenen Soldaten, die aus der ganzen Eifel nach Bitburg transportiert wurden.

"Die Idee zum Film kam mir während regelmäßiger Spaziergänge auf Kolmeshöhe mit meinem Hund. Ich habe mich immer gefragt, welche Leute dort begraben sind", sagt Adolf Winkler.

"Die Erinnerungen der Angehörigen gehen mir sehr nah. Es erschüttert mich, wie achtlos wir mit Geschichte umgehen", sagt Winkler. Der Film über den Ehrenfriedhof Kolmeshöhe ist ein Versuch, sich zu erinnern und daraus eine Lehre für die Zukunft zu ziehen.

Von der Idee bis zur Realisierung verging ein Jahr: Sponsoren finden, recherchieren, Drehbuchschreiben und filmen. Winkler suchte im Internet nach den Namen auf den Grabplatten. "Irgendwann bin ich auf jemand gestoßen, der mir sagte: ,Das war mein Onkel oder Opa.'" Für die Trauernden sei es sehr wichtig zu wissen, wo ihre Angehörigen liegen. Der vergangene Schmerz sei durch die Interviews wieder ins Bewusstsein gewandert. Auch in Bitburg interviewte Winkler zwei Zeitzeugen. Ralf Hess schnitt und vertonte das Filmmaterial zu einer spannenden Geschichte. Die Stimme von Volker Lechtenbrink begleitet den Zuschauer durch den Film.

"Ohne den ehemaligen Bürgermeister Joachim Streit gäbe es den Film nicht. Er hat die Türen zu den Sponsoren geöffnet", erinnert sich Winkler. Durch die Finanzierung durch die Stiftung Rheinland-Pfalz, die Sparkassenstiftung und die Kulturgemeinschaft Bitburg konnte das Projekt realisiert werden. Trotz vieler ehrenamtlicher Stunden kostete der Film immer noch 10 000 Euro. Denn zum Beispiel können Bildrechte bei 28 Euro pro Sekunde empfindlich teuer werden. Da der Film nicht kommerziell vermarktet wird, war der Kauf von Bildrechten günstiger.

Filmpremiere "Kolmeshöhe - Den Toten ein Gesicht geben" von Adolf Winkler am heutigen Montag, 18. Januar, um 19.30 Uhr im Kundenzentrum der Kreissparkasse in Bitburg (Trierer Straße 46.)

Zur PersonAdolf Winkler ist von Beruf Kardiotechniker. In seiner Freizeit arbeitet er als Buch- und Fernsehautor für ZDF, SWR und RTL. Er produzierte über 50 Filme wie "Intensivmedizin jenseits der Schlagzeilen" (45 Min) für ARD, "Vogelmord auf Gran Canaria" für ZDF und "Wandern in der Geschichte der Eifel".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort