Bitburg feiert: 1300 Jahre, Freunde von weit her und ein Bürgermeister-Baby

Bitburg · 500 geladene Gäste haben am Donnerstagabend in der Stadthalle mit Bürgermeister Joachim Kandels das Bitburger Jubiläumsjahr gefeiert - und gemeinsam mit dem Stadtchef die Geburt seiner dritten Tochter.

Vom Kreißsaal auf die Bühne: Bürgermeister Joachim Kandels schickt gleich zu Beginn des Festakts am Donnerstagabend die für ihn schönste Nachricht in die Stadthalle. "Meine Frau wäre ja gerne dabei, aber unser Kind wollte unbedingt heute auf die Welt kommen." Jubel im Saal. Seine "dritte Tochter" - nochmal: Jubel - habe um 14.46 Uhr das Licht der Welt erblickt. Den Stress lässt sich der Stadtchef nicht anmerken - und gibt gekonnt den Wirt beim traditionellen Biertanz der Bitburger Volkstanzgruppe.
So besonders wie der Anlass - das Stadtjubiläum, 50 Jahre Folklore Festival und Städtepartnerschaften - sei auch die Gästeliste, sagt Kandels: Polit-Prominenz ist da, Kommunalpolitiker, Vertreter aus Wirtschaft und Vereinen, das amerikanische Militär, sogar Gäste aus Kentucky, und, was viele besonders freut: Martha Hallet, die Frau des 2012 verstorbenen früheren Bürgermeisters Theo Hallet.
"Gespannt wie ein Flitzebogen" sei er auf das Werk "Beda", verrät Kandels: Im Auftrag der Stadt hat Rainer Serwe, der jetzt für die lang ersehnte Uraufführung am Dirigentenpult vor 50 Musikern des Städtischen Musikvereins Bitburg steht, das Stück komponiert - eine Idee des Bürgermeisters, die voll ins Schwarze trifft. Was mit "einem leeren Notenblock und der Chronik der Stadt" begann, wie Serwe dem Publikum kurz zuvor noch erläutert, ist zu einem Kunstwerk geworden: 1300 Jahre Geschichte verpackt in eine acht Minuten lange musikalische Erzählung. Das Ensemble erntet Bravo-Rufe und stehenden, lang anhaltenden Applaus. Kandels: "Ich bin total gerührt."
Eine Entwicklung übrigens, die auch für die Stadt selbst gilt: Auch wenn die gefeierte Unterschrift am Anfang steht - eben die, die Herzog Arnulf im Jahr 715 auf jene Urkunde gesetzt hat, auf der der Name Bitburgs erstmals in der Geschichte bezeugt wird -, so wollen es die Bitburger damit nicht belassen. Und zwar noch lange nicht. Auch heute kommen noch einige Signaturen dazu. So begrüßt Kandels seine Gäste aus Arlon in Belgien und Rethel in Frankreich: Mit der Unterzeichnung neuer Urkunden soll die seit 50 Jahren währende Freundschaft zwischen den Partnerstädten an diesem Abend noch einmal bekräftigt werden. Es sei eine "gute und mutige Idee" gewesen, eine solche Partnerschaft zu schaffen - "nur 20 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges", sagt André Perpeté, der erste Beigeordnete von Arlon. Und Guy Deramaix, Bürgermeister von Rethel: "Es lebe die Partnerschaft zwischen unseren beiden Städten!" Bitburg: eine Stadt, die nicht nur für sich stehen will.
Genau das hat zuvor auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer angesprochen: "Wir freuen uns jeden Tag darüber, dass Europa in unserer Region so lebendig ist." Und so versteht auch Kandels das Folklore Festival als ein "Fest des Friedens und der Völkerverständigung" - und in diesem Sinne wolle er es für "die nächste Generation, für unsere Kinder" erhalten. Einem dieser Kinder hat der frisch gebackene Vater den Namen Mattea Kerstin Lucia gegeben.

Extra Am Rande

Noch mehr Geburtstage: Heinz-Peter Laub wurde vor 50 Jahren am 10. Juli geboren - am ersten offiziellen Tag des Grenzlandtreffens, "als die Städteverbrüderung" über die Bühne ging, und natürlich habe er das Fest seitdem kein einziges Mal verpasst, erzählt er. "Ich wusste auch jedes Jahr, welches es war." Und vor 25 Jahren, am 8. Juli, geboren: die Bitburgerin Michelle Hermes. Herzlichen Glückwunsch!

Noch mehr Unterschriften: Als sich Bundespräsident Joachim Gauck im vergangenen September ins Goldene Buch der Stadt Bitburg eingetragen hat, musste Malu Dreyer noch zugucken. Kandels gestern: "Sie sind die Nächste, hab ich Ihnen damals gesagt - wusste aber noch nicht, ob Sie heute kommen." Malu Dreyer zum Publikum: "In Wahrheit hat er gesagt: Wenn Sie zum Jubiläum kommen, dann…" Großes Gelächter - dann hinterlässt die Ministerpräsidentin ihren Gruß an Bitburg auf den begehrten Seiten.

Noch mehr Begeisterung: Wie klingt Bitburg? "Sehr schön", sagt Wolfgang Zenner von der Polizei, "aber ich bin befangen: Meine Frau und meine beiden Kinder spielen mit." Wittlichs Bürgermeister Joachim Rodenkirch lobt die "tolle Idee", die so "eindrucksvoll umgesetzt" worden sei: "Die Geschichte Bitburgs spiegelt sich wirklich in der Musik wider." Dem Applaus nur anschließen will sich auch Gewerbevereins-Chef Edgar Bujara: "Das war ein Erlebnis! In einer Form, wie ich es nicht erwartet hätte. Ein Wohlgefühl!" Und der Eifeler CDU-Landtagsabgeordnete Michael Billen: "Ich bin jetzt kein Kunstkenner - aber das fand ich klasse!" eib

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort