Bitburg fliegt auf neuem Kurs

BITBURG. Auf dem Bitburger Flugplatz wird es ein zweites Flugplatzfest geben. Derweil dauern die Querelen um die Erstauflage des Spektakels weiter an. Immer noch fraglich ist, wie die 64 000 Euro Verlust zustande kamen.

Der Stadt Bitburg scheint die Lust auf Flugakrobatik abhanden gekommen zu sein. "Wir sind am geplanten Flugplatzfest nicht beteiligt", sagt Stadtsprecher Werner Krämer. Dabei war die Kommune beim Fest im Sommer 2003 noch mächtig und gerne mit von der Partie. Das hat sich aufgrund des Kassensturzes nach dem Fest schlagartig geändert: Am Wochenende des 23. und 24. Juli 2005 werden zwar auf dem Gelände der ehemaligen Air-Base wieder Flugzeuge zu sehen sein und Flugzeuge Kunststücke vollführen. Dies tun sie aber nicht auf städtische Rechnung. Denn da stehen noch Miese vom vergangenen Mal. Die Stadt hatte die Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg GmbH (BVB), eine 100-Prozent-Tochter der Stadt, im Sommer 2003 mit der Veranstaltung des Fests beauftragt. Während die Flugmanöver am Himmel über der Bierstadt funktionierten, scheint hinter den Kulissen des Fests eine Menge schief gelaufen zu sein. Wie viel schief lief, kann man nur erahnen. Wenn das, was die Spatzen von den Dächern pfeifen, wahr ist, stehen noch einige unangenehme Wahrheiten ins Haus. 64 000 Euro Verlust wurden eingefahren, die die Stadt übernehmen muss. Woher dieses Minus stammt und wie es sich zusammensetzt, kann so richtig keiner sagen. Der damals verantwortliche BVB-Geschäftsführer Horst Werner wurde mit allen Ehren aus Bitburg verabschiedet und hat längst eine andere Stelle angetreten. Was bleibt, ist laut Insidern eine völlig undurchsichtige Buchführung, die den Rechnungsprüfungsausschuss des Stadtrats verzweifeln ließ (derTV berichtete). Er sah sich nicht in der Lage, die Zahlen zu prüfen und brach seine Untersuchungen ergebnislos ab. Nun soll sich ein Wirtschaftsprüfer einen Durchblick bei den Zahlen der BVB verschaffen. Während die Stadt froh ist, mit der Neuauflage des Spektakels direkt nichts mehr zu tun haben, freut man sich bei der Flugplatz Bitburg GmbH um so mehr auf das Fest. "Wir befinden uns in der heißen Planungsphase", sagt Flugplatz-Geschäftsführer Helmut Berscheid. Weniger als 100 000 Euro soll das Fest kosten, sagt er. Diese Summe will die GmbH auch wieder einnehmen. Berscheid: "Wir hoffen, am Ende Null auf Null rauszukommen."Rummelplatz soll wegfallen

"So wie es aussieht, wird es beim Flugplatzfest keine Kirmes mehr geben", sagt Berscheid. Das Spektakel im Sommer 2003 habe gezeigt, dass der Rummel nicht richtig angekommen sei. "Flugzeuge und Autos sollen im Vordergrund stehen", sagt Berscheid. Am Boden sollen neben den Karossen auch Flugzeuge zu sehen sein. Man stehe im Kontakt mit der Air-Force und der Bundeswehr, die Fluggeräte ausstellen sollen, berichtet der Organisator. Zudem kooperiert die Flugplatz Bitburg GmbH mit dem luxemburgischen Flugsportverein. Berscheid: "Unser Ziel ist es, ein attraktives Flugprogramm bieten zu können." Darüber hinaus hat die Flugplatz GmbH noch etwas anderes im Sinn: "Wir wollen den Flugplatz bekannt machen und so vielleicht das Interesse von Firmen aus dem flugaffinen Bereich wecken", sagt Berscheid. Im Gegensatz zur Buchhaltung der BVB ist diese Rechnung nämlich schon einmal aufgegangen. Derzeit richtet sich eine Fallschirm-Schule gleich neben dem Tower der ehemaligen Air-Base ein. Aufmerksam auf den Eifel-Flugplatz war sie durch das Flugplatzfest 2003 geworden, als sie Tandem-Sprünge angeboten hatte.

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