Bitburg gibt zum Auto-Festival richtig Gas
Bitburg · Nirgendwo sonst in der Region gibt es so viele Autohändler, geballt an einem Standort, wie im Industriegebiet Auf Merlick in Bitburg, wo 50 Autohändler ihre Häuser haben - darunter 23 Vertragshändler. Die zeigen zum Auto-Festival am 3. und 4. September mehr als 3000 Wagen von 23 Marken und bieten Programm.
Bitburg. 50 Neu- und Gebrauchtwagenhändler gibt es nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier in Bitburg. Zum Vergleich: In Wittlich sind es 38. Selbst Trier hat mit 117 Neu- und Gebrauchtwagenhändlern, gemessen an der Einwohnerzahl, eine geringere Autohändlerdichte. Dass der Autohandel in Bitburg so stark ist, hat sich über Jahrzehnte entwickelt. Mehr als 12 000 Amerikaner waren bis Mitte der 90er Jahre in der Stadt stationiert, als der Flugplatz Nato-Stützpunkt war. "Die Amerikaner brauchten Autos. Der Bedarf war da und die Kaufkraft auch", sagt Edgar Bujara, Sprecher der Werbegemeinschaft Autowelt Bitburg, in der sich etwa 20 Händler zusammengeschlossen haben. Die Initiative dazu kam 2005 im Vorfeld der Automobil-Ausstellung auf dem Beda-Markt, die damals neu konzeptioniert wurde. Am Wochenende lädt die Werbegemeinschaft zur fünften Auflage des Auto-Festivals ein (siehe Extra).
Was Bitburg jenseits der hohen Händlerdichte zur Autostadt macht, ist die Konzentration des Autohandels an einem Standort. Anfangs hat sich das durch die günstigen Gewerbeflächen im Industriegebiet Auf Merlick entwickelt, wo die ersten großen, modernen Autohäuser hinzogen, die eine Sogwirkung entfaltet haben. 1997 fand das auch Eingang in das Einzelhandelskonzept der Stadt, in dem der Bereich Auf Merlick bewusst als Standort für Autohandel ausgewiesen wurde. "Diese Dichte von Autohändlern auf geballtem Raum sowie die Vielzahl der vertretenen Automarken ist in der ganzen Region einmalig", sagt Bujara. Auch seine Händlerkollegen schätzen diese Situation. "Natürlich gibt es auch Konkurrenz. Aber der Vorteil ist größer: Wir haben dadurch ein wesentlich größeres Einzugsgebiet von Kunden", sagt Mark Herschbach, Geschäftsführer des Autohauses Eifel-Mosel. Das bestätigt Alfons Gruber, Verkaufsberater vom Autohaus Raiffeisen: "Das ist ein Standort-Vorteil, den wir auch im Vergleich zu unserem Haus in Wittlich merken." Nach Angaben von Bujara haben allein die 20 Händler, die in der Werbegemeinschaft zusammengeschlossen sind, 2010 etwa 11 000 Fahrzeuge verkauft und beschäftigen rund 970 Mitarbeiter - das sind fast 200 mehr als vor vier Jahren. Für Bujara zeigt das: "Bitburg gewinnt als Autostadt immer weiter an Attraktivität." schoMeinung
Wachstum statt Wildwuchs
Am Anfang bestimmte die Nachfrage das Angebot: Mehr als 12 000 Amerikaner verhalfen dem Autohandel in Bitburg zur Blüte. Aber nach deren Abzug aus der Stadt gingen nicht etwa die Lichter in den Autohäusern aus. Im Gegenteil: Bitburg ist dank eines geschickten Flächenmanagements als Autostadt weiter auf dem Vormarsch. Nun bestimmt das Angebot die Nachfrage: Die Dichte von Autohändlern an einem Standort zieht Kaufinteressenten aus der ganzen Region nach Bitburg. Das ist auch Ergebnis des durchdachten Einzelhandelskonzepts, das Wachstum statt Wildwuchs ermöglicht und Auf Merlick gezielt als Standort für Autohandel fördert. Statt lähmender Konkurrenz profitieren alle von dieser Konzentration des Autohandels: Kunden, Händler und auch die Stadt selbst, die sich zu Recht nicht nur Bier-, sondern auch Autostadt nennt. d.schommer@volksfreund.de
Extra
Der Gewerbeverein Bitburg und die Werbegemeinschaft Autowelt Bitburg laden am Wochenende zum Auto-Festival im Industriegebiet Auf Merlick ein. Parallel ist in der Innenstadt am Samstag, 3. September, das Gäßestrepperfest, das um 10.30 Uhr mit Darbietungen von Tanz- und Musikvereinen beginnt, bevor um 16 Uhr Vera Görgen, Günter Jankowiak und Paul Baustert bei der traditionellen Zeremonie zu "echten Beberigern" getauft werden. Am 4. September ist in der Fußgängerzone und in den Autohäusern verkaufsoffener Sonntag. Auf Merlick sind dieses Jahr beim Oldtimertreffen auch mehr als 200 historische Autos und Traktoren zu sehen. Zudem bieten die Autohäuser mit Hüpfburgen, Karussells, Traktor- und Kutschfahrten, Essensständen, einem Gewinnspiel und vielem mehr ein buntes Rahmenprogramm für die ganze Familie. Am Autohaus Eifel-Mosel steigt auf der Bühne ein Talentwettbewerb für Bands und Samstagabend ist ab 19 Uhr Party. scho Ausführliche Informationen zum Auto-Festival und Gäßestrepperfest bietet die Beilage des Trierischen Volksfreunds am Donnerstag, 1. September.