Bitburg kann Nikolaus

Bitburg · Rote Zipfelmützen überall, ein gut gelaunter Costa Cordalis und eine feierfreudige Eröffnungsgesellschaft: Mehr als 2000 Gäste machten den Auftakt des Weihnachtsmarkts am neuen Standort vor der Stadthalle zum Erfolg. Der Dschungelkönig hatte Anita im Gepäck, und die Bitburger ließen Bier in rauen Mengen zapfen.

Bitburg. Das gibt es wohl nur in Bitburg: Selbst bei Minusgraden ist für die meisten Eifeler frisch gezapftes Pils das Getränk des Abends. Aber keine Sorge: Auch an den Glühweinständen herrscht reger Betrieb. "Das ist zwar der einzige Weihnachtsmarkt, den ich kenne, wo so viel Bier getrunken wird, aber auch für uns läuft es fantastisch. Es ist eine klasse Stimmung hier in Bitburg, die Leute sind gut drauf", sagt Thorsten Gehlen hinter dem Glühweintresen.
Auf der Bühne ehrt Hans Joachim Kurth gerade die fleißigen Damen von der "Sonderkommission Schaf", die dieses Jahr "noch spätabends unermüdlich Rindenmulch geschaufelt haben, damit unsere Weihnachtskrippe auch am neuen Standort festlich zur Geltung kommt". Kurth, so wird diskutiert, habe echte Moderatorenqualitäten. Aber davon hört der zweite Vorsitzende des Gewerbevereins nichts. Er kündigt mit Marco Lehnertz von Radio RPR den Stargast des Abends an: Costa Cordalis (der TV berichtete kurz). Wegen "dem Costa", wie er in Bitburg genannt wird, sind etliche der 2000 Gäste angereist und tummeln sich dicht an dicht rund um die Stadthalle. Einige kennen den 68-jährigen Griechen noch aus den Hitparaden-Sendungen mit Dieter Thomas Heck, andere als Dschungelkönig der Fernseh-Show "Ich bin ein Star - holt mich hier raus!", bei der er 2004 zum Sieger gekürt wurde. Wieder andere beschäftigt die Frage: Wie sieht er denn heute nach diversen Schönheitsoperationen aus? Ergebnis: Dunkel gebräunt, vielleicht von der Sonne Mallorcas oder einer handelsüblichen Sonnenbank, gut gestrafft und fast faltenfrei mit pechschwarzem Haar tritt er mit Sohn Lucas ins Rampenlicht - und schafft es im Handumdrehen, das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Er hat leichtes Spiel, mit seinem Hit Anita gleich zum Start der einstündigen Show für ausgelassene Stimmung zu sorgen. Keine Frage: Die drei Damen des Gesangstrios Vocalice, die Formation Stahler Blech und das neue Christkind, die zehnjährige Laura Weber aus Ehlenz, haben gute Vorarbeit an der Unterhaltungsfront geleistet.
Abend der roten Zipfelmützen


Costa spannt den Bogen problemlos von Anita über Sirtaki bis zu eine "Muh, eine Mäh, eine Täterätätä" und soll später noch stundenlang Autogramme schreiben. "Ich bin sehr, sehr begeistert von Bitburg, das ist ein tolles Publikum", sagt der sympathische Grieche später.
Die Griechenland-Krise war aber kein Thema. Zu ernst, für einen lustigen Abend. Ohne Rettungsschirme - bei frostigem, aber trockenem Wetter - dafür mit roten Zipfelmützen gerüstet machen die Bitburger in Feierlaune den Marktauftakt zum Erfolg. Es heißt, Manni Becker stünde das Outfit des Abends weit besser als Brauerei-Chef Jan Niewodniczanski, der sich entschuldigt: "Ich habe eben kein Mützengesicht." Mützengesicht hin oder her, fest steht: Bitburg kann Anita - und Nikolaus.Meinung

Das Konzept passt
Bitburgs Weihnachtsmarkt funktioniert. Nicht, weil er so besinnlich und romantisch ist, sondern weil die Eröffnung sich als große Gute-Laune-Party etabliert hat. Das Erfolgsrezept: der Gewerbeverein, der auf ein ganzes Team engagierter Helfer vertrauen kann, und mit dem mutigen Wechsel an den neuen Standort den richtigen Riecher hatte. Hinzu kommen Sponsoren, die ein Bühnenprogramm ermöglichen, das auch nach Costa Cordalis so einiges zu bieten hat. Unverzichtbar: die Menschen, die gerne und zahlreich kommen und diese Arbeit zu würdigen wissen. d.schommer@volksfreund.de

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