Bitburg präsentiert sich in südländischem Flair

BITBURG. Im Gebiet "südöstliche Altstadt" ging es am Wochenende rund. Wie viel Lebendigkeit in dem frisch sanierten Viertel möglich ist, bewies das Altstadtfest, zu dem auch Innenminister Walter Zuber aus Mainz angereist war.

Eher leise und bescheiden, wie eine familiäre Gartenparty, begann ein Fest, das schließlich doch offenbarte, wie viel beinahe südländisch inspirierte Heiterkeit die Gassen der Bitburger Altstadt hervorbringen können. Noch eine halbe Stunde vor dem Start registrierte mancher Einzelhändler in der nahen Fußgängerzone mit Erstaunen: "Was, hier gibt es ein Altstadtfest?", und die Gästeschar war zunächst trotz freundlichen Sonnenwetters recht übersichtlich.Für Nicht-Bitburger ziemlich versteckt, präsentierte sich die Bierstadt rund um Adrigplatz, Schliezgasse, Denkmalstraße und Im Graben von einer romantischen Seite. Die Atmosphäre eines mittelalterlichen Stadtkerns mit eng aneinander gebauten kleinen Bürgerhäusern war spürbar.Als sich dann der prominenteste Festgast, der rheinland-pfälzische Innenminister Walter Zuber, in Begleitung von Bürgermeister Joachim Streit auf den Weg zu einer Stadtbegehung machte, war es ein wenig wie beim Rattenfänger von Hameln: Immer mehr Bürger gesellten sich dazu. Vielleicht trug zu diesem Bild auch die Gruppe "Eygenart" bei, die die wohlwollende Inspektion der Stadtsanierung in mittelalterlichen Kostümen und mit Minnegesang begleitete.Noch der Geruch frischer Farbe

Am Ende des Rundgangs gab es ein regelrechtes Gedränge in und vor der Villa Limbourg, die auch eine strahlende alte Dame in Augenschein nahm, die in diesem Haus geboren wurde und nun in Hamburg lebt. Der Geruch nach frischer Farbe hing noch in den Räumen, in der eine kleine, aber feine Ausstellung zwei Tage lang die Entwicklung der Bitburger Brauerei dokumentierte.Stadtbild überdeckt Altes nicht

Zuvor wurde deutlich, wie viel Engagement in der Sanierung der südöstlichen Altstadt liegt. Deren erfolgreicher Abschluss wurde zugleich mit der Relokalisierung eines Ehrenmals aus dem Krieg 1870/71 gegen die Franzosen und mit der Einsegnung der Villa Limbourg gefeiert. "Hier wächst kein Grashalm mehr", zitierte Bürgermeister Streit den Kommentar eines US-Militär angesichts der zerstörten Stadt am Ende des Zweiten Weltkrieges. Heute zeige die Ende der 70er Jahre begonnene Sanierung ein harmonisches Stadtbild, das Altes nicht überdecke, sondern es in das Moderne integriere.Insgesamt, die privaten Investitionen der Bitburger Altstadtbewohner inbegriffen, seien 55 Millionen Euro geflossen und damit eine Wirtschaftsförderung für die Stadt, die mit mehr als zwei Millionen Euro Landesmitteln bewiesen habe, wie wirksam solch ein Anschub sei: "Das Glas ist in Bitburg wohl eingeschenkt." Für Zuber war es wichtig zu betonen, dass die Entscheidung, den Kern der Stadt wohnlich zu gestalten, nicht vom Schreibtisch aus gefallen sei, sondern konkret in den Händen der Bürger liege. Die erreichte Attraktivität müsse gesichert und ausgebaut werden: "Ich befürworte deshalb die Überlegungen der Stadt Bitburg, die städtebauliche Erneuerung auf das an die Innenstadt anschließende Gebiet Bitburg-Nord auszudehnen und dort zusammen mit der Bitburger Brauerei ein Informations-, Tagungs- und Verwaltungszentrum zu errichten", sagte der Minister.Während er mit Bürgermeister Streit, Brauereichef Axel Simon und anderen Honoratioren informell bei Bier und rustikalem Imbiss über derartige Zukunftsperspektiven laut nachdachte, übernahmen die Bitburger selbst das Festgeschehen rund um die in warmen Pastelltönen sorgfältig restaurierten Häuser der Altstadt. Country-Musik live machte warm für die Konzerte auf der Bühne. Auch am Sonntag wurde dort ein buntes Programm geboten.

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