Bitburg setzt römisches Erbe in Szene

Bitburg gilt als eines der am besten erhaltenen Römerkastelle nördlich der Alpen. Doch davon ist bei einem Stadtspaziergang nicht viel zu sehen. Das soll sich ändern. Der Bauausschuss hat beschlossen, für rund 60 000 Euro die Römermauer am Nordende der Fußgängerzone neu zu präsentieren.

 Erhaltenswerte Vergangenheit: Das ist die Ecke an der Römermauer in Bitburg, die der Bauausschuss beschlossen hat umzugestalten. TV-Foto: Dagmar Schommer

Erhaltenswerte Vergangenheit: Das ist die Ecke an der Römermauer in Bitburg, die der Bauausschuss beschlossen hat umzugestalten. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. Wenn man vor lauter Bäumen die Mauer nicht mehr sieht: Vor rund 1700 Jahren haben die Römer zum Schutz ihres Kastells Beda eine Mauer mit 13 Rundtürmen gebaut. Von diesem Bauwerk ist am nördlichen Ende der Fußgängerzone ein großes Stück gut erhalten.

Allerdings: Gesehen hat es bisher kaum einer. Bäume, Sträucher und Efeu haben dieses Stück Stadtgeschichte zugewuchert. Zuletzt drohten die Wurzeln das alte Mauerwerk zu sprengen und für immer zu zerlegen. Es bestand Handlungsbedarf.

Die Stadt hat die Reste des einstigen Römerkastells vom Grünzeug befreit. Seither ist das Stück Vergangenheit erst in seiner imposanten Größe überhaupt sichtbar (der TV berichtete). Ein Anblick, der auch die Mitglieder des Bauausschusses beeindruckt hat, die sich im Vorfeld der Entscheidung am Mittwochabend vor Ort getroffen haben.

Fest stand, dass dieses Stück Stadtgeschichte ansprechender präsentiert werden soll. Bäume oder keine Bäume war dabei eine entscheidende Fragen. Andreas Port vom städtischen Bauhof hatte der Anschaulichkeit halber zwei Plantanen vor die Mauer gepflanzt, deren Kronen in zehn Jahren etwa einen Durchmesser von fünf Metern haben. Sieben solcher Plantanen waren im Gestaltungskonzept vorgesehen.

Bepflanzung: "Da sieht man doch vor lauter Bäumen die Mauer nicht mehr", sagte Manfred Weber (Liste Streit). Fraktions-Kollegen Jürgen Port vertrat hingegen die Ansicht, dass "die geometrisch beschnittenen Bäume der Mauer einen Rahmen geben und diese dadurch betonen". Dem widersprach Stephan Strupp (FBL): "Das ist doch das einzige größere Stück historische Stadtmauer, das wir noch haben, das sollten wir nicht wieder zustellen." Diese Ansicht teilten die meisten Ausschussmitglieder, die sich mehrheitlich gegen die Plantanen entschieden. Oben auf dem kleinen Platz an der Mauer, wo auch drei römische Steintafeln aufgestellt sind, werden Lavendel und eine Lorbeerhecke gepflanzt.

Bänke: Schnell einig war sich der Ausschuss bei der Frage der Bank. Allen gefiel eine schlichte Stahlkonstruktion mit massiver Holzsitzbank am besten. Drei der Bänke, die in den Westeifelwerken gefertigt werden, sollen aufgestellt werden. Die Fraktionen wollen Sponsoren für die Bänke suchen.

Beleuchtung: Vier Leuchtstelen - ähnlich wie die bei der benachbarten Stadthalle - sowie 15 Bodenleuchten sollen Mauer und Platz, der im Ausschuss bereits als "römischer Garten" bezeichnet wurde, erhellen.

Mauer-Schutz: Knapp war die Entscheidung, ob die Mauer vom Platz oben aus mit einer Hecke oder durch spitzes Aufmauern unbegehbar gemacht werden soll. Nötig ist ein solcher Schutz, damit niemand auf die Idee kommt, vom Platz aus auf die Mauer zu klettern. Mehrheitlich war der Ausschuss für das Aufmauern, auch wenn das teurer ist als eine Hecke.

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