Archiv Juli 2019 Bitburg stellt die Gretchenfrage zur Brötchentaste

Bitburg · Die Freie Bürgerliste (FBL) will, dass jeder in Bitburg die erste halbe Stunde kostenlos parken kann. Und eine Idee, wie sich das ohne viel Aufwand umsetzen ließe, haben die Freien auch. Woran hängt’s?

 Hier klingelt nur der Glockenturm, nicht die Stadtkasse. Rund um die Liebfrauenkirche sind die Parkplätze gebührenfrei.

Hier klingelt nur der Glockenturm, nicht die Stadtkasse. Rund um die Liebfrauenkirche sind die Parkplätze gebührenfrei.

Foto: e_bit <e_bit@volksfreund.de>

Das Ganze könnte längst Wirklichkeit sein. Vor zwei Jahren hatte die Freie Bürgerliste (FBL) ein Konzept zum besseren Parken in Bitburg ausgearbeitet und im Stadtrat vorgestellt – und kam dort gut an.

Im Kern geht es um zwei Ansätze, die sich – so sieht das jedenfalls die FBL – beide schnell umsetzen ließen: Die 34 Stellplätze rund um die Liebfrauenkirche in der oberen Hauptstraße sollen, so der Vorschlag der Fraktion, kostenpflichtig werden. Denn dort stehen oft tagein, tagaus die gleichen Wagen. Kurzum: Diese, für die Händler in der oberen Hauptstraße wichtigen Stellplätze werden von Dauerparkern blockiert, die alle zwei Stunden die Parkscheibe weiterdrehen.

Das macht für den FBL-Fraktionsvorsitzenden Manfred Böttel keinen Sinn. „Ich verstehe nicht, warum diese Stellplätze immer noch kostenfrei sind.“ Dieser Bereich wurde damals, als der Stadtrat 2016 entschied, auf rund 100 Stellplätze, die bis dahin kostenfrei waren, Gebühren zu erheben, außen vor gelassen.

Womöglich wollte man die Geschäftsleute nicht verprellen, vielleicht wollte man warten, bis die Stadt den Bereich rund um die Liebfrauenkirche neu gestaltet. So genau kann das heute keiner mehr sagen. Aber es geht auch anders. Die Erfahrung am Grünen See lehrt: Dort, wo es vor Jahren ein Kunststück war, mal einen freien Platz zu finden, herrscht, seit die Stellplätze kostenpflichtig sind, ein reges Kommen und Gehen.

So ist es nach dem jüngsten Stadtratsbeschluss im Zuge der geplanten Neugestaltung des Bereichs rund um die Liebfrauenkirche auch dort geplant. Das hat der Stadtrat noch vor der Sommerpause im zweiten Anlauf beschlossen, als es um die Gestaltung der Bereiche Am Markt, Grüner See und rund um die Kirche ging und sich der Rat die Sache nach Protesten aus der Geschäftswelt wegen des ursprünglich geplanten Wegfalls von Parkplätzen noch mal anders überlegt hat (der TV berichtete).

„Teil dieses Konzeptes ist es auch, die Parkplätze dort als gebührenpflichtig auszuweisen und für Kurzparker nutzbar zu machen“, sagt Bürgermeister Joachim Kandels. Zudem sollen auch ein paar Kurzzeitparkplätze ausgewiesen werden – ähnlich wie bei der Initiative „faires Parken“ des Gewerbevereins beim Modehaus Messerich.

Aber für die FBL geht es nicht nur um die Einführung von Gebühren auf die Stellplätze rund um die Liebfrauenkirche. Die Fraktion fordert auf der anderen Seite, dass überall die erste halbe Stunde Parken kostenfrei ist. Das wünschen sich auch viele Geschäftsleute für ihre Kunden – egal, ob diese nur schnell ein Rezept einlösen, eine ältere Dame zum Friseur bringen möchten oder eben die Brötchen kaufen wollen, was diesem System ja den Namen „Brötchentaste“ eingebracht hat.

Doch der Stadtrat hat es vor Jahren verworfen, die Parkscheinautomaten entsprechend umzurüsten. Die Argumente damals: Die Umrüstung sei zu teuer und der Stadt gingen Einnahmen von rund 20 000 Euro pro Jahr verloren. Zudem wurde befürchtet, dass es dann auch ganz Einfallsreiche geben könnte, die eben alle halbe Stunde ein neues Ticket ziehen.

Für die FBL ist das kein Grund. „Es geht um mehr Service für die Kunden“, sagt Böttel und kündigt an, dass seine Fraktion das Thema auf jeden Fall nach der Sommerpause erneut aufgreifen wird: „Für uns ist das noch nicht erledigt.“ Schließlich gibt es auch eine Idee, wie sich der Service ohne teure Umrüstung der Parkscheinautomaten umsetzen ließe: mit einer Bitburg-Parkscheibe „Die sollte bis auf zehn Minuten genau einzustellen sein und die Stadt könnte sie gemeinsam mit den Geschäftsleuten gestalten“, sagt Böttel. Zumindest zum Teil könnte eine solche Bitburg-Parkscheibe, die im Rathaus sowie in Geschäften ausgegeben werden könnte, dann über Werbung finanziert werden.

Zu dieser Idee sagt Bürgermeister Kandels: „Ob es nach Fertigstellung der Baumaßnahmen für die betroffenen Parkplätze eine Brötchentaste oder vielleicht eine Parkscheiben-Lösung für eine freie halbe Stunde geben wird, werden wir zu gegebener Zeit im Stadtrat beraten und beschließen.“

Was ist Ihre Meinung? Sollte die erste halbe Stunde Parken in Bitburg kostenfrei sein oder befürchten Sie, dass dann wieder mehr Stellplätze von Dauerparkern blockiert werden? Mailen Sie uns Ihre Meinung an eifel@volksfreund.de (Name und Wohnort bitte nicht vergessen). Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.

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