Bitburg wehrt sich gegen Hochzeits-Idee

Bitburg · Ob Bauamt, Einwohnermeldeamt oder Stadtwerke: In Bitburg gibt es alles doppelt – einmal im Rathaus der Stadt und in dem der Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land. Doch der Vorschlag von Bürgermeister Josef Junk, dass Bitburg der VG beitreten solle, ruft in der Stadt nur Kopfschütteln hervor.

 Einem Puzzlespiel gleicht die geplante Kommunalreform. Welche Verbandsgemeinde wird mit welcher anderen fusionieren? Foto: iStock

Einem Puzzlespiel gleicht die geplante Kommunalreform. Welche Verbandsgemeinde wird mit welcher anderen fusionieren? Foto: iStock

So viel Einigkeit ist selten: Quer durch alle Stadtrats-Fraktionen steht die Selbstständigkeit der Stadt Bitburg außer Frage. „Eine Fusion mit der Verbandsgemeinde Bitburg-Land kommt nicht in Frage“, sagt auch Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels. Der Vorschlag von seinem Amtskollegen Josef Junk, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land, löste in Bitburg Kopfschütteln aus.

Junk hatte in einem Interview mit dem Trierischen Volksfreund gesagt, dass er eine Fusion von Stadt und VG begrüßen würde. „Eine Stadt braucht keine zwei Verwaltungen“, sagte Junk. Seine Vision sähe so aus, dass die Stadt Teil der Verbandsgemeinde wird. Dabei solle es zwar weiter einen Stadtrat geben, aber mit geändertem Aufgabenprofil. „Eine Eingliederung finde ich nicht sinnvoll, da wir als Mittelzentrum doch ein ganz anderes Gewicht haben. Eher könnte ich mir vorstellen, dass wir als Stadt umliegende Orte eingemeinden“, sagt Kandels.

Eine Ansicht, die die Fraktions-Chefs des Stadtrats teilen:
Peter Wagner (CDU): „Verwundert haben wir den Vorschlag zur Kenntnis genonommen. Da wedelt doch der Schwanz mit dem Hund. Bitburgs Selbstständigkeit steht nicht zur Debatte, eher saugen wir Dörfer auf, weil Zentren effektiver zu fördern sind.“

Manfred Böttel (FBL): „Eine Zusammenarbeit in einigen Berichen wie Bauhof, Einwohnermeldeamt, Feuerwehr, Forst oder Stadtwerke ist sinnvoll. Aber einen Beitritt der Stadt zur VG wird es mit uns nicht geben.“

Johannes Roß-Klein (Grüne): „Wir halten diese tollkühne Idee für einen verfrühten Aprilscherz. Jederzeit arbeiten wir gerne mit der Verbandsgemeinde zusammen, aber die Stadt muss selbstständig bleiben.“

Stephan Garçon (SPD): „Das war wohl ein verfrühter Aprilscherz. Bitburg wird freiwillig seine Eigenständigkeit nicht aufgeben. Kooperationen sind möglich. Keine Fusion.“

Marie-Luise Niewodniczanska (FDP): „Es gibt sehr viele Möglichkeiten auf verschiedenen Ebenen zusammenzuarbeiten. Aber das heißt nicht, dass Bitburg als Stadt bereit ist, seine Eigenständigkeit zu verlieren. Wir warten erstmal die Pilot-Studie ab.“

Klar ist beiden Bürgermeistern, dass sie sich aufeinander zu bewegen müssen. Dazu fordert das Land Rheinland-Pfalz verbandsfreie Städte wie Bitburg und die sie umgebenden Verbandsgemeinden im Zuge der Kommunalreform auf. Anfang Februar wird die Pilot-Studie von der Uni Trier mit konkreten Vorschlägen erwartet.

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