Literatur Suche nach verschollenen Marx-Schriften

Bitburg · Klaus-Peter Walter hat bereits mehrere Sherlock Holmes-Bücher geschrieben. Pünktlich zum 200. Geburtstag von Karl Marx hat der Bitburger einen neuen Krimi veröffentlicht, in dem der Detektiv auf den Spuren seiner verschwundenen Notizen wandelt.

 Klaus-Peter Walter hat sich ganz der Literatur verschrieben. In dem Regal hinter ihm stehen Fachbücher mit hunderten Beiträgen von ihm selbst. In seiner Freizeit schreibt der Bitburger Sherlock Holmes-Krimis.

Klaus-Peter Walter hat sich ganz der Literatur verschrieben. In dem Regal hinter ihm stehen Fachbücher mit hunderten Beiträgen von ihm selbst. In seiner Freizeit schreibt der Bitburger Sherlock Holmes-Krimis.

Foto: TV/Nathalie Hartl

Für Sherlock Holmes begeistert sich Klaus-Peter Walter schon seit seiner Kindheit. Die Bücher des britischen Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle hat er bereits als Zehnjähriger verschlungen. Spätestens, als eine Serie über den Londoner Detektiv ausgestrahlt wurde, in der Sherlock am gleichen Schreibtischmodell wie Walter saß, sei er endgültig „vom Baker-Street-Virus infiziert“ gewesen.

Die Begeisterung für den Charakter ist über die Jahre nicht gewichen. Das beweist der Literaturwissenschftler mit seinem neuesten Roman „Sherlock Holmes, Sisi und das Erbe des Karl Marx“, in dem sich der Detektiv mit Elisabeth von Österreich-Ungarn auf die Jagd nach verschollenen Marx-Manuskripten begibt. Pünktlich zum Geburtstag des in Trier geborenen Philosophen ist der Krimi jetzt erschienen.

Anders als die Bücher von Doyle, übten die großen Schriften von Karl Marx nie eine große Faszination auf Walter aus. „Das Kapital könnte man pulverisiert als Schlafmittel verkaufen“, scherzt er. Das sei einer der Gründe, warum die Handlung seines Krimis kurz nach dem Tod des bekannten Denkers spielt. Auf die Idee zu seinem neuesten Werk kam er bei einem Besuch im Trierer Karl-Marx-Haus. „Besonders hat mich das Leben seiner Töchter inspiriert“, sagt er. Denn beim Rundgang durch das Geburtshaus des Ökonomen begegnete Walter auch Eleanor Marx und deren durchtriebenen Lebensgefährten Edward Aveling. „Halunke wäre noch zu höflich gesagt.“ Schließlich habe sich die Marx-Tochter wegen des untreuen Liebhabers vergiftet. „Er ist der geborene Bösewicht“, dachte sich Walter und begann damit, eine Geschichte rund um Aveling zu stricken.

Der Schurke lässt Band zwei und drei des „Kapitals“ verschwinden und hinterlegt die wertvollen Schriften als Pfand für seine Verluste beim Glücksspiel. Doch der Gewinner macht sich damit aus dem Staub. Die Suche nach der Papiersammlung beginnt und Marx’ Freund und Genosse Friedrich Engels heuert keinen Geringeren als Sherlock Holmes an, um die Dokumente aufzuspülen. Auf der Suche begegnen sie auch der österreichischen Kaiserin Sisi, die heimlich für Marx brennt.

Auf diesen Bestandteil seines Detektivromans traf der Autor auf einer Reise nach Bozen in Südtirol. „Es müssen mehrere Dinge zusammenkommen, die nicht zusammenzugehören scheinen“, sagt Walter, der häufig Eindrücke von Ausflügen und Reisen literarisch verwertet. „Ich muss einen Film im Kopf sehen und die Figuren reden hören.“ Historische Charaktere werden so Teil seiner Fiktion.

Es ist nicht das erste Mal, dass Walter sich für seine Detektivgeschichten von realen Orten und Persönlichkeiten oder Literarischem inspirieren lässt. „Es muss etwas geben, das meine Fantasie entzündet“, sagt er.

Der Autor hat inzwischen zahlreiche Romane rund um Sherlock Holmes verfasst, von denen einige sogar als Hörbuch erschienen sind. Das Ganze sei dennoch ein Hobby. „Ich mache das aus Spaß und habe keinen Druck“, sagt er. Strenge Abgabefristen kennt Walter dagegen von seinem beruflichen Schaffen. Denn der Bitburger, der in Mainz Slawistik, osteuropäische Geschichte und Philosophie studiert hat und später promovierte, schrieb bereits hunderte Lexikonartikel, wissenschaftliche Publikationen und Rezensionen für Zeitungen. In seinem Haus stehen die dicken Wälzer, an denen er gearbeitet hat, meterlang in Bücherregalen aufgereiht. In direkter Nachbarschaft sind auch seine Krimis Rücken an Rücken aufgestellt.

Während Walter in seinem Beruf sachlich und nüchtern bleibt, kann er sich beim Schreiben in der Freizeit austoben. Der Reiz an der Literatur sei ihm trotz der professionellen Beschäftigung damit nicht verloren gegangen, denn „Bücher sind kondensiertes Leben.“

Das Buch „Sherlock Holmes, Sisi und das Erbe des Karl Marx“ von Klaus-Peter Walter ist im KBV-Verlag erschienen. Es hat 250 Seiten und ist für 10,95 Euro als Taschenbuch erhältlich.
ISBN: 9783954414154

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