Bitburger Fußgängerzone: Passanten stürzen wegen neuer Stufen

Bitburg · Passanten fallen auf die Nase und die Stadt Bitburg reagiert: An den Treppen wurden Geländer angebracht, die Unfälle künftig vermeiden sollen.

Bitburger Fußgängerzone: Passanten stürzen wegen neuer Stufen
Foto: TV-Foto/Archiv: Christian Moeris

Augen auf beim Einkaufen und Flanieren: Obwohl man als Mensch doch eigentlich stets selbst dafür verantwortlich ist, wo man hintritt, haben sich in letzter Zeit bei der Stadtverwaltung mehrere Bürger beschwert, weil sie in der Fußgängerzone gestürzt sind. Grund sind nach Angaben der Stadtverwaltung die neuen Stufen, die man als Besucher nun zwischen Spittel und der Josef-Niederprüm-Straße links und rechts neben der Straßenmitte zu überwinden hat. Diese neun Stufen zu den Podesten, die eine ebenerdige Anbindung der Geschäfte an die neu gestaltete Fußgängerzone erlauben, sollten den Kunden und Besuchern das Einkaufen ja eigentlich erleichtern.

Doch wie sich in den letzten Monaten herausgestellt habe, sagt Bürgermeister Joachim Kandels, seien an diesen neuen Stufen auch mehrere Menschen zu Fall gekommen. Hat die Stadt mit den Stufen also unbeabsichtigt Stolperfallen eingebaut? Ein Blick auf die Zahlen: Etwa zehn Vorfälle seien bekannt, sagt Kandels, in denen Leute gestolpert oder hingefallen seien. "Das ist vor allem in der Anfangsphase passiert, als die Stufen noch ungewohnt waren."

Geländer Marke Eigenbau

Sechs Personen hätten sich im Rathaus oder per E-Mail beschwert. Zwei Bitburger, die sich beim Sturz eine Prellung zuzogen oder deren Hose dabei gerissen sei, sollen von der Stadt eine Entschädigung gefordert haben.
"Da die Stufen jedoch sichtbar sind und keine versteckten Mängel wie zum Beispiel lose Platten darstellen, die plötzlich hochschlagen, bestehe jedoch kein Recht auf eine Entschädigung", erklärt Ralf Mayeres
Die neu gestaltete Fußgängerzone mit ihren Stufen und Podesten sei hinreichend verkehrssicher sagt Kandel. "Das hat uns auch unsere Versicherung so bestätigt." Dennoch habe man sich in Absprache mit den Händlern zur Nachrüstung der nun montierten Handläufe an den Stufen entschieden, sagt Kandels. "Wir mussten reagieren."
Die Geländer sollen aber nicht nur zur Stütze dienen, erklärt Mayeres, sondern auch als Signal dafür: Vorsicht, ein Hindernis!

Deshalb habe man sich auch nicht für die denkbar einfachste Lösung, die Stufen mit Signalbändern zu markieren, entschieden. Denn Handläufe, so erklärt Mayeres, würden noch eher im Wahrnehmungsbereich eines Menschen liegen

Kandels: "Seitdem wir die Geländer montiert haben, ist nichts mehr passiert. Auch die Händler sagen, es sei besser geworden." Auch wenn mit den Handläufen neue und vor allem ungeplante optische Elemente dazugekommen sind, würden sie das Erscheinungsbild der neu gestalteten Fußgängerzone seiner Meinung nach nicht negativ beeinflussen, sagt Kandels.

Bei den Geländern handelt es sich übrigens um Bitburger Spezialanfertigungen. Mayeres: "Wir hatten uns im Handel zwar zwei Musterexemplare bestellt, uns aber dann dazu entschlossen, sie selbst herzustellen." Mitarbeiter des Bauhofes haben die Stahlgeländer selbst geschweißt und im gleichen Farbton wie die Bänke und Pflanzkübel angestrichen. Stückpreis: 300 Euro.

In der Abend- und Nachtzeit werden bald noch zusätzliche Lichter, die in Kürze an den Pflanzkübeln montiert werden, die Bereiche rund um die Stufen beleuchten und den Gang durch die Fußgängerzone in der Dunkelheit damit noch sicherer machen.Kommentar

Von Christian Moeris

Augen auf beim Flanieren!

Wenn man sich beim Bummeln derart auf den nächsten Schritt konzentrieren würde wie beispielsweise beim Wandern, dann würden solche Stolpereien in der Fußgängerzone gar nicht erst passieren. Nur tun die Händler natürlich alles dafür, dass man beim Flanieren eben nicht auf die eigenen Füße, sondern eher in die hübsch dekorierten Schaufenster schaut. Doch schuld bleibt man wohl immer noch selbst, wenn man deshalb auf die Nase fällt, da kann man schlecht mit dem Finger auf die Stadt zeigen.
c.moeris@volksfreund.de

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