Archiv - Stadtentwicklung Supermärkte dürfen umziehen, sonst nichts

Bitburg · Bitburgs Stadtrat wehrt sich gegen die Konzentration von Einzelhandelsbetrieben in der Saarstraße.

Bitburger Stadtrat beschließt einstimmig den Masterplan Saarstraße.
Foto: TV/Dagmar Dettmer

(de) Die Stadt Bitburg will die Ansiedlung von Einzelhandelsgeschäften in der Saarstraße steuern. Dort sollen sich nicht mehr und mehr so genannte innenstadtrelevante Sortimente ansiedeln. Deshalb hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, einen „Masterplan Saarstraße“ auf den Weg zu bringen.

Darin soll durch verschiedene Steuerungselemente wie etwa Bebauungspläne dem befürchteten Wildwuchs Einhalt geboten werden. So ist es beispielsweise möglich, festzulegen, welche Art von Geschäften sich in einem bestimmten Bereich ansiedeln dürfen und welche nicht. Doch so weit ist es noch nicht. Das wird noch viel Detailarbeit erfordern, die der neue Stadtrat übernehmen darf.

Was aber bereits am Donnerstagabend, in der letzten Sitzung vor der Wahl beschlossen wurde, ist: Aldi und Rewe dürfen auf das sogenannte Conrady-Gelände an der Ecke Saarstraße/Industriestraße gegenüber vom Burger King ziehen – aber Drogerie, Apotheke, Schuh- und Tierfachmarkt nicht. Diese Märkte, die heute schon im Bereich Saarstraße siedeln, würden gerne ihre Filialen an dem neuen Standort eröffnen. Aber dem hat der Stadtrat einen Riegel vorgeschoben.

Der Grund: Die Mehrheit im Rat befürchtet, dass der Umzug dieser vier Handelsbetriebe zusammen mit Rewe und Aldi auf das Conrady-Gelände dort zu einer zu starken Konzentration von Einzelhandelsbetrieben führen würde. Zumal gleich gegenüber, auf dem Gangolfgrundstück, auch Lidl eine Neueröffnung plant – und dies ebenfalls gerne zusammen mit einer Drogerie. Letztere ist nach dem aktuellen Ratsbeschluss nun aber auch nicht erwünscht.

Ergebnis nun: Nur die drei Supermärkte dürfen sich verändern und rücken etwas näher an die Innenstadt. Mehr ist nicht erwünscht.

Stephan Garçon (SPD) sagte: „Da entsteht ein neues Einkaufszentrum. Das schwächt den Einzelhandel in der Innenstadt.“ Auch Jürgen Weiler (CDU) plädierte dafür, alle innenstadtrelevanten Sortimente auszuschließen. Und dazu gehören eben auch Schuhgeschäfte und Apotheken. Das war auch die Meinung von Winfried Pütz (Liste Streit): „Es ist richtig, wenn wir da nur die Lebensmittel erlauben und alles andere weglassen.“

So sieht das auch Marie-Luise Niewodniczanska (FDP): „Mir gefällt diese Entwicklung nicht. Die Saarstraße wird mehr und mehr zum Einkaufszentrum.“ Agnes Hackenberger (FBL) argumentierte, dass der Kofferraum-Einkauf etwas anderes sei, als der Erlebnis-Einkauf in der Fußgängerzone und jeder einzelne selbst seinen Beitrag zur Stärkung der Innenstadt leisten kann, in dem er dort einkauft. Doch am Ende war sich der Rat einig, nur den Umzug von Rewe, Aldi und Lidl zu gestatten.

Zuvor hatte es bereits eine ähnliche Debatte im Bauausschuss gegeben. Dort wurde die Befürchtung geäußert, dass sich in den ehemaligen Ladenlokalen der Apotheke, des Schuh- und Tierfachmarkts sowie der Drogerie wieder neue Einzelhandelsbetriebe ansiedeln könnten, weil diese ja dort eine entsprechende Baugenehmigung haben.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? Fänden Sie es praktisch und zeitgemäß, wenn möglichst viele Geschäfte an einem Standort in der Bitburger Saarstraße siedeln oder befürchten Sie, dass das eine zu starke Konkurrenz für die Innenstadt werden könnte? Oder sind Kofferraum-Einkauf und Erlebnis-Einkauf ohnehin grundsätzlich verschieden. Schreiben Sie uns Ihre Meinung an eifel@volksfreund.de (Name und Wohnort bitte nicht vergessen).

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