Bitburg. Wenn Doris Scheilz nach Bleiwäsche kommt, rufen die Dorfbewohner nicht Doris, sondern "Hier kommt die Königin!" Wer wird schon so königlich in einem fremden Dorf empfangen? Doris Scheilz ist ein Bitburger Mädchen und Schützenkönigin in Bleiwäsche, am Rande des Sauerlands bei Paderborn. "Mein Lebenspartner kommt aus Bleiwäsche und hat den Vogel abgeschossen", sagt Scheilz mit einem Lachen.
Christoph Weihrich wurde 2010 Schützenkönig von Bleiwäsche. Damit seine Bitburger Lebenspartnerin Schützenkönigin werden konnte, wurde sogar eine Sonderregelung geschaffen. Denn eigentlich dürfen nur Bleiwäscherinnen Schützenkönigin werden. Das Paar führt seit langem eine Fernbeziehung zwischen Bitburg und Bleiwäsche.
Christoph Weihrich holte den Holzvogel aus 13 Metern Höhe herunter. "Als Krone, Zepter und Apfel abgeschossen wurden, blieben zum Schluss nur noch zwei Schützen übrig", erklärt Weihrich. Der Schützenverein hat eine lange Tradition und dient zur Verständigung unter den Dörfern. Zum Schützenfest ist das ganze Dorf auf den Beinen. Weihrich ist schon seit seinem 18. Lebensjahr dabei.
Wenn der Vogel abgeschossen ist, fahren die Frauen sofort in die Stadt, um Kleider und Blumen zu kaufen. Ein Friseurtermin muss natürlich auch schnell her, denn abends feiern 180 geladene Gäste auf Kosten des Schützenkönigs.
Eine kostspielige Angelegenheit. "Das ist wie eine Hochzeit", sagt Scheilz. 18 Hofdamen unterstützen sie bei den Vorbereitungen, denn Doris Scheilz kann nicht immer dabei sein. Sie wohnt ja noch in Bitburg.
Am letzten Sonntag im Juli endet die Regentschaft. Dann wird das Schützenpaar mit einem großen Fest verabschiedet. Aber Doris Scheilz bleibt weiterhin den Bleiwäschern treu.