Bitburgs lange Leitung

Als "miserabel" bezeichnet der Gewerbeverein die Internetverbindung in Bitburg. Alles in Ordnung, hält die Telekom dagegen. Ein Unternehmer aus Daun, der das Gewerbegebiet Auf Merlick mit Funk-Internet versorgt, überlegt, die Datenübertragung von der Vulkaneifel aus zu verbessern.

Bitburg. Videokonferenzen mit den Kollegen in einer anderen Stadt, Telefonrechnungen, die per E-Mail kommen und Fotoportale für die Bilder vom letzten Sommerurlaub: Das Internet ist aus der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken - auch nicht aus der Eifel. Wer sich in seiner Freizeit oder für die Arbeit im digitalen Netz tummeln möchte, braucht einen Computer - und eine gute Verbindung.
Die sei in Bitburg gut, heißt es von Seiten der Deutschen Telekom.
Bitburg ist gut versorgt


"Elf Prozent der Einwohner Bitburgs können eine Datenübertragung von bis zu 50 Megabit erreichen", sagt ein Sprecher der Telekom. 60 Prozent der Einwohner seien in der Lage, bis zu 16 Megabit zu bekommen. Bei den übrigen 30 Prozent seien die Leitungen entsprechen langsamer. Damit sei Bitburg gut versorgt. Zum Vergleich: In der Moselstadt Trier sind etwa 13 Prozent an die 50-Mbit-Datenautobahn angeschlossen.
Beim Bitburger Gewerbeverein ist man dennoch alles andere als zufrieden mit der Situation: "Der Internetausbau in Bitburg ist miserabel", sagt Hans-Joachim Kurth vom Gewerbeverein. Er bezieht sich vor allem auf die Situation im Gewerbegebiet Auf Merlick. "Gerade für Wirtschaftsunternehmen ist das schnelle Internet existenziell wichtig", betont Kurth.
Ob man zu den von der Telekom benannten elf Prozent mit schneller Leitung gehört, hänge von der Länge der Verkabelung ab, sagt der Telekomsprecher. Man könne nicht sagen, dass in der Innenstadt generell schnellere Übertragungsraten möglich seien als in den Stadtteilen. "Das ist Physik. Es kommt wirklich darauf an, wie weit ein Standort von einem entsprechenden Verteilerkasten entfernt liegt."
Wieviel Geld die Telekom in den Ausbau der Leitungen investiert, hängt davon ab, ob es sich dank genügend Nutzern wirtschaftlich lohnt - und ob es gegebenenfalls Fördermittel gibt. Für das Gewerbegebiet Auf Merlick hatte die Stadt Bitburg der Telekom im vergangenen Jahr 50 000 Euro bereitstellen wollen, damit Glasfaserkabel verlegt werden können. Doch das ging nicht, weil es sich um Wettbewerbsverzerrung gehandelt hätte. Die Stadt hätte den Ausbau demnach zuvor öffentlich ausschreiben müssen.
Die Unternehmen im Bitburger Gewerbegebiet müssen trotzdem nicht auf schnelles Internet verzichten. Hans Lübken von der Firma De Facto aus Daun bietet für Unternehmen Funk-Verbindungen an. Auch für Lübken mit seinen rund 30 Bitburger Kunden ist der Ausbau des Kabel-Netzes wichtig, denn die Funkverbindung baut darauf auf. Und: "Auch wenn die Funkverbindungen sehr stabil sind, ist die Wahrscheinlichkeit einer Unterbrechung immer höher als bei einer Kabelverbindung", erklärt Lübken.
Funk-Brücke aus der Vulkaneifel


Doch auch ohne neue Kabel auf Bitburger Gebiet könnte das Netz im Gewerbegebiet bald besser werden. Zusammen mit einer Internetfirma aus dem Saarland überlegt Lübken derzeit, eine Funk-Brücke von der Vulkaneifel bis nach Bitburg zu schlagen. Das würde das Funk-Internet in Bitburg verbessern. Wann das soweit sein könnte, ist allerdings noch völlig offen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort