Bitburgs Speckgürtel schrumpft nur wenig
Bitburg · Die Verbandsgemeinde Bitburg-Land breitet sich wie ein Speckgürtel rund um Bitburg aus. Diese Nähe zur Kreisstadt ist der Hauptgrund, warum die Bevölkerungszahl im Bitburger Land sich fast stabil bei rund 16 700 Einwohnern bewegt.
Bitburg. Nein, das Bitburger Land ist keine Insel ewiger Jugend, an der die demografische Entwicklung spurlos vorübergeht. Aber: Der Trend, dass es insgesamt immer weniger, dafür aber zunehmend mehr ältere Menschen gibt, trifft die Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land nicht ganz so hart wie andere Kommunen im Eifelkreis (siehe Extra). So ist Bitburg-Land von 1999 bis 2009 um "nur" 144 auf 16 724 Einwohner geschrumpft.
Der Grund: "Unsere Verbandsgemeinde liegt sehr günstig rund um die Stadt Bitburg", sagt Bürgermeister Josef Junk. Darüber hinaus sind auch Trier, Luxemburg und Wittlich dank B 51, B 257, B 50 und A 60 gut zu erreichen.
"Für Paare, die beruflich zu Arbeitsplätzen in unterschiedlichen Richtungen pendeln müssen, ist das Bitburger Land ein interessanter Wohnort", sagt Junk. Hinzu kommt, dass die VG mit sechs Grundschulen und elf Kindergärten auch eine für Familien wichtige Infrastruktur bietet. Insbesondere in den fünf größten Orten - Rittersdorf (1447 Einwohner), Dudeldorf (1014), Bettingen (1008), Wolsfeld (785) und Wissmannsdorf (780) - stimmt mit Lebensmittelgeschäften, Gaststätten und Restaurants auch sonst die Versorgung vor Ort. In Bettingen, Dudeldorf und Biersdorf gibt es sogar Arztpraxen.
"Was Apotheken und Zahnärzte angeht, muss man dann tatsächlich nach Bitburg fahren, aber das ist eben nah", sagt Junk.
Was seiner Ansicht nach das Leben auf einem Dorf für junge Familien attraktiv macht, sind nicht nur die mit 50 bis 70 Euro pro Quadratmeter Bauland um im Schnitt 40 Euro günstigeren Preisen im Vergleich zur Stadt Bitburg. "Wir haben in vielen Orten ein reges Vereinsleben, eine gute Dorfgemeinschaft, und viele Leute schätzen einfach das etwas ruhigere Landleben, gerade wenn die nächste Stadt nicht weit entfernt ist", sagt Junk.
In Zukunft wird aber auch Bitburg-Land Federn lassen: Nach einer Prognose des Statistischen Landesamts Rheinland-Pfalz wird die Einwohnerzahl bis 2020 auf 16 400 sinken - weniger junge, mehr alte Menschen: Beträgt der Anteil der unter 20-Jährigen im Bitburger Land derzeit noch 21,5 Prozent, sollen es 2020 nur noch 19 Prozent sein, während der Anteil der über 65-Jährigen von derzeit 18,4 auf 20,4 Prozent steigt.
Im Vergleich zum gesamten Eifelkreis sieht Bitburg-Land damit aber noch jung aus: Im Kreisschnitt gibt es 2020 nur 18,2 Prozent unter 20-Jährige, aber 22,5 Prozent über 65-Jährige.
Ein Trend ist ebenfalls bereits spürbar: Vor allem in den vielen kleinen Orten unter 100 Einwohnern sinkt die Einwohnerzahl stärker als in größeren Dörfern mit guter Infrastruktur (siehe Zusatztexte auf der Seite unten).
Für die Zukunft sieht Junk das Bitburger Land gut gewappnet: In Biersdorf gibt es bereits ein Altenheim, in Bettingen ist eine Seniorenresidenz in Planung, und darüber hinaus kann der VG-Chef sich vorstellen, dass künftig die individuelle Betreuung vor Ort weiter an Bedeutung gewinnt: "Viele wollen im Alter ihr vertrautes Dorf dann doch nicht verlassen." Das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz hat auf der Basis der Bevölkerungsdaten des Jahres 2006 berechnet, wie sich die Einwohnerzahl der Kommunen im Land Rheinland-Pfalz weiterentwickeln wird. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm wird bis 2020 demnach nur die Verbandsgemeinde Irrel wachsen. Alle anderen schrumpfen nach den Prognosen der Behörde. Besonders hart trifft es die Verbandsgemeinden Arzfeld und Kyllburg, die voraussichtlich mehr als acht Prozent ihrer Einwohner einbüßen. In den Verbandsgemeinden Neuerburg und Prüm sind es immer noch mehr als vier Prozent. Deutlich glimpflicher kommen die Stadt Bitburg sowie die beiden Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Speicher davon, die der Prognose zufolge bis 2020 "nur" weniger als vier Prozent verlieren sollen. kah