Blickfang mit Verfallsdatum

PRÜM. Schrott oder Schönheit? Die beiden Skulpturen am Hahnplatz (der TV berichtete) haben eine lebhafte Diskussion in Gang gesetzt.

"Dialog" heißt das kubistische Werk von Martin Schöneich auf dem Hahnplatz-Rasen. Ein gut gewählter Titel: Seit dem Aufbau in der Vorwoche diskutieren die Prümer über die kantige Doppel-Skulptur des 48-jährigen Künstlers aus Vorderweidenthal. Das Schöneich-Werk und das benachbarte Windspiel von Hubert Kruft aus Niederprüm sollen auf die anstehende Ausstellung der Europäischen Vereinigung von Künstlern aus Eifel und Ardennen (EVBK) hinweisen, die am 24. Juli ihre Tore öffnet. Im nächsten Jahr kommen neue Stücke an ihren Platz. Zugleich aber liefern sie kräftig Gesprächsstoff. Ist das Kunst? Hat das Sinn? Und vor allem: Was wird nach der EVBK-Schau damit passieren?Schwermetall statt braver Optik

Da habe wohl jemand sein Alteisen publikumswirksam entsorgen wollen, heißt es einerseits über das wie ein zerschossener Würfel wirkende Schöneich-Werk. Für viele andere ist das mit Rost überzogene Schwermetall dagegen genau das, was der bisher eher braven Hahnplatz-Optik gefehlt hat. Wie auch immer: "Es ist als Blickfang für die EVBK eine Bereicherung", sagt Stadtbürgermeister Hansgerd Haas. "Selbst die negativen Stimmen haben sich zumindest damit auseinander gesetzt." Weniger kontrovers scheint die Diskussion um die Skulptur des Niederprümers Hubert Kruft zu verlaufen - vielleicht ja deshalb, weil sie eine klare Funktion hat: Sie dreht sich nach dem Wind. Und damit können viele offenbar mehr anfangen. Hubert Kruft hatte mit seiner "Treibenden Kraft" indes nichts weiter im Sinn, als ein ästhetisch ansprechendes Kunststück zu liefern. "Es ist einfach eine freie Windskulptur", sagt er. "Wir sind sehr oft darauf angesprochen worden, und die meisten fanden es schön. Es wird viel bewundert. Auch gerade, weil es sich durch die Bewegung ständig verändert." Die Folge: Viele könnten sich das Windspiel auch dauerhaft dort vorstellen. Dazu allerdings müsste die Stadt das Kruft-Werk kaufen. "Das geht nicht, weil sie kein Geld hat", sagt Haas. Außerdem sei das Ganze ja nur für die Ausstellungsphase gedacht, im nächsten Jahr könne ruhig gewechselt werden. Ähnlich sieht es Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm: "Ich finde das eigentlich eine sehr interessante Situation: moderne Kunst im Spannungsfeld zwischen Basilika und dem Umfeld. Aber ich glaube auch, dass es richtig ist, zu wechseln." Und wenn sich doch eine Mehrheit der Bürger dafür aussprechen würde, dass zumindest die Kruft-Skulptur am Hahnplatz bleibt? "Da müsste auf jeden Fall ein Stadtratsbeschluss her", sagt Hansgerd Haas. Kruft bekennt derweil, dass er sich das Werk für den Konvikt-Vorplatz ausgedacht habe. Dafür aber ist die Verbandsgemeinde zuständig. Von dort kommen zumindest zaghaft positive Signale: "Da müsste man mal gucken", sinniert Söhngen. "Aber das wäre für mich vorstellbar. Sogar sehr gut vorstellbar." Liebe Leserinnen und Leser: Sollen die Kunstwerke auf dem Prümer Hahnplatz bleiben? Sollen die Skulpturen von Jahr zu Jahr wechseln oder können Sie sich das Windspiel von Hubert Kruft auch vor dem Konvikt vorstellen? Teilen Sie uns Ihre Meinung per E-Mail an eifel-echo@volksfreund.de mit. Bitte achten Sie darauf, dass Ihr Beitrag 30 Druckzeilen nicht überschreitet. mr/bl

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