Blinde Passagiere an Bord: Flüchtlinge reisen auf Stubbis mit

Bitburg/Brüssel · Als ein Bitburger Brummifahrer seine Ladung in Belgien löschen wollte, entdeckte er im Laderaum seines Lastwagens nicht nur das Bier, das er zuvor in Bitburg eingeladen hatte. Hoch oben auf den Getränkekisten sah er mehrere blinde Passagiere.

Bitburg/Brüssel. So etwas habe noch keiner seiner Fahrer erlebt, sagt ein Bitburger Spediteur, der lieber anonym bleiben möchte. Vergangene Woche machte sich einer seiner Fahrer von Bitburg auf den Weg nach Belgien. In Bitburg habe der Fahrer Bier geladen, um es in die Nähe der belgischen Küste nahe Brügge zu transportieren.
Auf dem Weg dorthin habe der Fahrer bei Brüssel sechs Stunden Pause eingelegt, sagt der Spediteur, um auf einem Autobahnparkplatz ein Nickerchen zu machen. Dann habe er sich wieder ans Steuer gesetzt und sei mit seinem Lastwagen, der samt Anhänger bis unters Dach voll Bier beladen war, bis zu seinem Zielort nach Zegeldem (Belgien) durchgefahren. Dort sei der Fahrer ausgestiegen, um die Ladung zu löschen. Als er die Türen des Anhängers öffnete, habe er sich allerdings erschrocken, sagt der Spediteur.
"Oben auf den Getränkekisten unter der Plane lagen drei Flüchtlinge." Die jungen Männer hätten sich vermutlich während der Ruhepause des Fahrers in Brüssel in den Frachtraum geschlichen.
"Die haben gedacht, der Lastwagen fährt nach Großbritannien. Da wollten die hin. Mir tut das leid", sagt der Spediteur, "stundenlang auf Getränkekisten zu liegen und über rumpelige Straßen mitzufahren, das muss doch wehtun." Daran sehe man, in welcher Not sich solche Menschen befinden würden, sagt der Spediteur.
Doch die belgischen Kollegen zeigten da weniger Mitempfinden: "Die drei jungen Männer wurden mithilfe eines Gabelstaplers oben von den Getränkekisten heruntergeholt. Dann haben die sofort die Polizei gerufen und die Beamten haben die jungen Männer auf dem Firmengelände in Gewahrsam genommen." cmo

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort