Bloß keine Musik aus der Dose - Prümer Gastwirtin organisiert 30. Projektfete in der Markthalle

Prüm · Was denn nun? 30 Jahre Projektfete oder nicht? Da kursierten in den vergangenen Tagen ein paar Fehlmeldungen. Aber Wirtin Julia Peter macht das nichts aus: Sie organisiert das Rockkonzert am ersten Weihnachtstag mit der gleichen Liebe wie schon in den Vorjahren.

 Aufsteiger des Jahres: Die Eifeler Band Elastiq. TV-Fotos (2): Fritz-Peter Linden

Aufsteiger des Jahres: Die Eifeler Band Elastiq. TV-Fotos (2): Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Prüm. Die Prümer Projektfete: Aus dem Ding mit dem irgendwie vorläufig klingenden Namen ist in den vergangenen Jahrzehnten ein fester Termin geworden. Immer am ersten Weihnachtstag, immer in der Markthalle, immer mit großem Publikum - und vor allem immer mit Rockmusik.

Was anderes käme Organisatorin Julia Peter, zugleich Co-Festwirtin bei der Prümer Kirmes und Chefin im Restaurant Kölner Hof, auch nicht in die Tüte. Helene Fischer? "Oh, bitte nein", ruft die 64-Jährige. "Da mach ich mich vielleicht unbeliebt, aber ich finde, das ist Körperverletzung."

Das könne sie bestenfalls als Parodie ertragen - wie von Komikerin Carolin Kebekus vorgemacht. Und Schlager allgemein? "In meinem ganzen Leben nicht", sagt Julia Peter. "Die Herz-Schmerz-Abteilung ist einfach nicht meine."
Nein, es darf ruhig krachen und schreddern (wobei sie auch gerne Klassik hört, schön laut), und dafür steht ja auch die Projektfete, die zugleich immer auch ein Wiedersehen bedeutet für viele Besucher, die sich das Jahr über aus den Augen verlieren und in der Markthalle wieder zusammenkommen.Chance für lokale Musiker


Diesmal hat die Chefin deshalb auch zwei Bands engagiert, bei denen es ordentlich scheppern wird: AC in DC (der Name sagt schon, wessen Songs da zu hören sein werden) und Present Danger, die sich der Musik von Metallica verschrieben haben - Julia Peter ist Fan der US-Band. Und ihre niederländischen Epigonen, bereits mehrfach ausgezeichnet, ließen schon wissen, dass es für sie "eine Ehre" sei, bei der Projektfete spielen zu dürfen.
Vor allem aber hängt Julia Peters Rockerinnen-Herz an den Musikern aus der Heimat: "Das macht sie wirklich konsequent", sagt Michael Glandien, Bassist der Acapulco Firebirds - diesmal auch dabei und schon fast die Hausband der Projektfete - "absolut", sagt Julia Peter. Die Jungs, mutmaßt sie, würden wohl eines fernen Tages "mit dem Rollator" auf die Bühne kommen. Könnte sein - zumal bequemerweise ja mit Marco Sifferath ein Arzt dabei ist, der sich und seine Kollegen dann für den Auftritt fitspritzen kann. Diesmal spielt auch Tobi Schmitz mit, der gerade zusammen mit Nicholas Müller unter dem Namen Von Brücken das vielgelobte Debüt-Album "Weit weg von fertig" veröffentlicht hat (der TV berichtete, und nicht nur der). Julia Peter freut sich, "dass es Nicholas wieder besser geht und er das wieder machen kann". Immerhin stand dieser mit seiner Exband Jupiter Jones ja auch schon auf der Projektfetenbühne.

Zweite Band aus der Eifel: Elastiq. Julia Peter nimmt für sich in Anspruch, die Jungs zumindest ein bisschen mitentdeckt zu haben: Beim Prümer Benefizlauf zur Kirmes ("Rock'n Run") 2014 "haben die im strömenden Regen auf dem Johannismarkt versucht zu spielen. Und ich stand da als Einzige - mit dem Regenschirm". Und was die Band mache, "das läuft wie Öl ins Ohr bis zum großen Zeh". Sie riet den Musikern damals, "zu üben wie verrückt, dann dürft ihr auf der Projektfete spielen". Sie taten es, sie spielten - und dieses Jahr machen sie das zum zweiten Mal.
Ach so: Die wievielte Projektfete ist das denn nun? Da kursierten in den vergangenen Tagen ein paar Falschmeldungen an anderer Stelle über das Premierendatum und die Begründer: Den Anfang machten damals Burkhard Thommes und ein paar Mitstreiter - und das sei wohl doch erst 1986 gewesen, nicht 1985. Egal, sagt Julia Peter, die die Organisation 2006 von ihrem erkrankten und vor zwei Jahren gestorbenen Bruder Johannes Orthen übernahm (für den spielen die Firebirds übrigens jedesmal Chuck Berrys "Johnny B. Goode").

Aber sie steckt sowieso jedes Jahr mit dem ganzen Herzen drin. Am Freitag, 25. Dezember, macht sie das zum zehnten Mal - und es dürfte, wenn wir alle richtig gerechnet haben, die 30. Ausgabe des Konzertklassikers sein. Ein bisschen Jubiläum ist es also auf jeden Fall.

Termin: Freitag, 25. Dezember, 21 Uhr, in der Markthalle. Einlass um 20 Uhr. Vorverkauf im Rewe-Markt Prüm und im Restaurant Kölner Hof (12 Euro), an der Abendkasse kostet die Karte 14 Euro.Meinung

 Mit Herz und „Pommesgabel“: Projektfeten-Organisatorin Julia Peter.

Mit Herz und „Pommesgabel“: Projektfeten-Organisatorin Julia Peter.

Foto: (e_pruem )

Rohe Weihnachten
Die Prümer Projektfete ist eine dieser Erfolgsgeschichten, die zunächst gar keine werden wollten - bescheiden gestartet, stabil gewachsen, längst etabliert. Und bisher immer weihnachtlich-friedlich verlaufen. Heute liegt das vor allem an Julia Peter, die das Konzert nicht nur deshalb organisiert, "weil das die jungen Leute eben gerne hören". Sondern weil sie selbst auf schmalzfreie Musik steht - und dabei immer auch den Nachwuchs berücksichtigt. Die Musiker danken es ihr zu Recht. Rock on, Julia. f.linden@volksfreund.de

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