Blumenfee aus dem Mittleren Osten

Bitburg · Homa ist der Name einer Frau, die seit einiger Zeit im Mehrgenerationenhaus in Bitburg arbeitet. Sie zeigt, dass kulturelle und sprachliche Differenzen durch Austausch schnell überwunden werden können.

 Die junge Afghanin Homa bei der Arbeit.TV-Foto: Alexander Roth

Die junge Afghanin Homa bei der Arbeit.TV-Foto: Alexander Roth

Foto: (we_wbit )

Bitburg. Ihr Deutsch sei noch nicht perfekt. Aber auf die Frage, ob man sie verstehe, antwortet Andrea Kalkes vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Bitburg auf Anhieb mit ,,Absolut!" Sie spricht von Homa aus Afghanistan, die im Winter 2015 zusammen mit ihrem Mann nach Deutschland geflüchtet war.
Ihre Irrfahrt über die Balkanroute, die in ihrer Heimatstadt Logar begann, endete schließlich nach eineinhalb Monaten in Deutschland. Über Münster, Düsseldorf, Trier und Zweibrücken kam die junge Frau nach Bitburg, wo sie zurzeit mit ihrem Mann in einer kleinen Wohnung lebt.

,,In Afghanistan gibt es viele Probleme, alles ist ein Problem", gibt die Frau als Gründe für die Flucht an. ,,In Deutschland gefällt es mir sehr gut - die Menschen, die Ruhe." Der Rest ihrer Familie ist in Afghanistan geblieben. Monika Fink, Integrationsbeauftragte der Stadt Bitburg, vermittelte Homa an das Mehrgenerationenhaus (MGH) in der Erdorferstraße. Doch die Initiative sei ganz alleine von Homa ausgegangen, erklärt Irmgard Mminele, die beim DRK für die Koordinierung der Flüchtlingshilfe zuständig ist. Im MGH und der Küche des Seniorenrestaurants ,,Limbourgs Garten" leistet Homa gemeinnützige Arbeit. Sowohl bei der Zubereitung, als auch beim Servieren der Gerichte packt sie an. Zudem kümmert sie sich ehrenamtlich um die Blumen des Hauses. Anfängliche sprachliche Hürden hat die Afghanin durch ihre Englischkenntnisse überwunden. Mit der Arbeit der jungen Frau sei sie voll und ganz zufrieden, erzählt Kalkes.

Und auch wenn Homa zurzeit der einzige Flüchtling in dem Haus sei, würde sie aufgrund der guten Erfahrungen mit der Afghanin jederzeit wieder jemanden im Haus aufnehmen. ,,Sie ist eine ganz tolle Person", schwärmt Irmgard Mminele und richtet daraufhin das Wort an Homa: ,,Wo immer wir helfen können, helfen wir. Es gibt viele gute Beispiele, aber Sie sind ein ganz besonderes Beispiel."
Die junge Frau aus dem Mittleren Osten will nicht in ihre Heimat zurückkehren. Ihr Wunsch ist es, langfristig in Deutschland zu bleiben. Doch ob sie eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommt, steht noch nicht fest. Sie hat noch keinen Termin bekommen, um einen Asylantrag zu stellen. ,,Ich möchte zur Schule gehen." Aber da gebe es ein großes Problem:
,,Sie muss erstmal einen Termin erhalten, um einen Antrag zu stellen. Vor Abschluss dieses Antrags kann sie leider noch nicht zur Schule gehen", sagt Irmgard Mminele. Die sieben Jahre, die sie in Afghanistan die Schule besucht hat, reichen für die Anerkennung eines Schulabschlusses in Deutschland nicht aus. Während der Wartezeit lernt Homa neben ihren Tätigkeiten im MGH Deutsch, um ihrem Traumberuf, Frauenärztin, ein Stück näher zu kommen. Bei Youtube schaut sie Videos, in denen ihre Muttersprache Persisch, eine der Amtssprachen in Afghanistan, ins Deutsche übersetzt wird. rot

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