Kalk für den Wald Imposantes Schauspiel an der Kyll: Welche Flächen aus der Luft berieselt werden
Bitburg · Ob am Duschkopf, im Wasserkessel oder im Kaffee-Automaten: Im Haushalt ist Kalk eher eine nervige Angelegenheit. Ganz anders sieht das aber im Wald aus.
Das Forstamt Bitburg wird in den kommenden Tagen damit beginnen, mehrere Tonnen Kalk per Hubschrauber über den landeseigenen Staatswaldflächen rund um St. Thomas (Verbandsgemeinde Bitburger Land) abzuwerfen.
Die Bodenschutzkalkungen werden in der Wäldern entlang der Kreisstraße 82 zwischen St. Thomas und Neidenbach, der Straße nach Bruderholz sowie entlang der Landesstraße 24 in Richtung Zendscheid oberhalb des Sagewerks Enders abgeworfen. Ebenfalls bekalkt werden Waldflächen zwischen dem Forst der Gemeinde Kyllburgweiler und dem Privatwald Pieper.
Das imposante Schauspiel soll dabei helfen, saure Böden zu verhindern.
Das Forstamt teilt mit, dass pro Hektar Wald etwa drei Tonnen Dolomitkalk ausgestreut werden. „Eine Bodenschutzkalkung schützt und bewahrt die in diesem Gebiet vorkommenden zur Versauerung neigenden ärmeren Bundsandsteinböden“, erklärt Forstamtsleiter Jürgen Weis. Dabei seien diese Waldböden ein Lebensraum mit einer elementaren ökologischen Funktionen, nicht nur in Hinblick auf eine hohe Kohlendioxid-Speicherung, sagt Weis.
Zuletzt wurden die Flächen bei St. Thomas vor knapp 20 Jahren mit Kalk behandelt. „Nur ein gesunder Waldboden ist ein Garant für ein intaktes Waldökosystem, für eine Verbesserung der natürlichen Ansamung von Pflanzen, für ein gesundes Baumwachstum und für sauberes Trink- und Quellwasser. Daher bin ich sehr froh, dass dieser so ökologisch wertvolle Waldbereich nun wieder gekalkt wird.“ Leider würden die Böden weiterhin durch Luftschadstoffe beeinträchtigt. Die Folge: Sie versauern und verarmen an Nährstoffen.
Revierleiter Thomas Schneider betont, dass diese Bodenschutzkalkung keine Düngung seien. „Sie erhält, verbessert oder regeneriert die Biodiversität.“ Bei den Überflügen mit dem Hubschrauber könne Kalk parzellenscharf ausgebracht werden. Wichtig ist diese Zielgenauigkeit, weil es im Staatswald einige sensible Bereiche wie Quellaustritte, Gewässer, Fischteiche und ähnliches gibt, die negativ auf die Zufuhr von Kalk reagieren könnten. Diese kalksensiblen Flächen seien in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde von der Kalkung ausgenommen worden.
Eine Vielzahl von Studien, unter anderem gibt es wissenschaftliche Untersuchungen der Forschungsanstalt für Waldökologie und der Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz, belegen die Wirksamkeit und die lange Wirkungsdauer der Bodenschutzkalkung.
„Der ausgebrachte Kalk ist für die Gesundheit von Menschen, Tiere und Pflanzen unbedenklich. Um jedoch Verschmutzungen an Kleidung oder parkenden Autos sowie Störungen des Walderlebnisses zu vermeiden, werden alle erholungssuchenden Waldbesucher gebeten, an den Flugtagen während der Ausbringungszeiten das Waldgebiet möglichst zu meiden“, so die Empfehlung der Forstamtsleitung. Sollte die Witterung es zulassen, sollen die Kalkflüge in der letzten Januarwoche aufgenommen werden.