Bombenfund in Bitburg: Der Fahrplan für die Evakuierung

Bitburg · Fast die komplette Bitburger Kernstadt muss am Sonntag evakuiert werden. Um 14 Uhr entschärft der Kampfmittelräumdienst den Blindgänger, der auf dem Postplatz gefunden wurde. Bis spätestens 11 Uhr müssen alle Häuser im Umkreis von 300 Metern geräumt sein. Betroffen sind mehr als 1100 Menschen.

Bombenfund in Bitburg: Der Fahrplan für die Evakuierung
Foto: Dagmar Schommer

Wer schon länger in Bitburg wohnt, ist im evakuiert werden geübt. Immer wieder tauchen in der Stadt, die nach dem Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstört war, bei Bauarbeiten Blindgänger auf: allein acht Mal in den vergangenen 15 Jahren. So auch am Sonntag, wenn die Bombe, die Mittwochmittag am Postplatz gefunden wurde, entschärft wird.
Erstmals ist von einer solchen Evakuierung neben rund 1100 Bürgern auch das komplette Krankenhaus betroffen, das derzeit mehr als 210 Patienten beherbergt. Ein Großteil von ihnen wird noch vor dem Wochenende entlassen. "Da prüfen wir, wo das medizinisch vertretbar ist", sagt der Leiter Hans-Jürgen Krämer. Zehn Menschen, die auf der Intensivstation behandelt werden, sowie bettlägrige Patienten werden in Kliniken nach Neuerburg, Gerolstein sowie Wittlich verlegt. Krämer geht davon aus, dass rund 60 Patienten am Sonntag übergangsweise in der Turnhalle der Edith-Stein-Hauptschule behandelt werden.


In der Mensa der Edith-Stein-Hauptschule wird auch das Quartier für alle Bitburger eingerichtet, die am Sonntag nicht wissen, wo sie hin sollen. "Ich rate allen Betroffenen, zu Freunden und Verwandten zu fahren oder einen Ausflug zu unternehmen", sagt Bürgermeister Joachim Kandels, der die Leitung des Krisenstabs hat, in dem neben der Stadt auch Polizei, Rotes Kreuz, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und die Krankenhausleitung zusammenarbeiten. Der Krisenstab geht davon aus, dass etwa 30 bis 40 Menschen Zuflucht in der Schule suchen werden, wo sie vom DRK betreut werden.

Bis zur Entschärfung am Sonntag, die für 14 Uhr geplant ist, wird der Blindgänger am Postplatz rund um die Uhr bewacht. "Obwohl das Gelände ja eingezäunt ist, wollen wir ganz sicher gehen", sagt Wolfgang Zenner von der Polizei. Am Sonntag werden mehr als 250 Rettungskräfte im Einsatz sein.
Der Zeitplan:

9 Uhr: Die Feuerwehr fährt das Evakuierungsgebiet ab und weist per Lautsprecherdurchsagen darauf hin, dass alle ihre Häuser bis spätestens 11 Uhr räumen müssen. Alle Haushalte werden im Anschluss einzeln überprüft. Parallel beginnen die Sperrungen von Straßen und Parkplätzen im Evakuierungsgebiet. Es geht nur noch raus, nichts mehr rein.

11 Uhr: Das Evakuierungsgebiet ist komplett gesperrt.

14 Uhr: Der Kampfmittelräumdienst beginnt mit der Entschärfung. Wie lange diese dauern wird, ist ungewiss.

"Sobald die Gefahr gebannt ist, informieren wir per Lautsprecherdurchsagen", sagt Kandels. Er hofft, wie alle, dass alles reibungslos läuft und die Menschen im Nachmittag wieder zurück in ihre Häuser können.
Die Fakten

782 Haushalte samt Krankenhaus werden am Sonntag, 10. März, evakuiert. 43 Straßen (siehe Grafik) sind betroffen:

Vollständig im Evakuierungsgebiet liegen: Karenweg, Bedastraße, Am Markt, Pelzer's Gässchen, Josef-Niederprüm-Straße, Rübengasse, Ludesgasse, Schakengasse, Murengasse, Auf der Knupp, Kirchweg, Borenweg, Poststraße, Schleifstein, Annenhof, Schliezgasse, Adrigstraße, Petersstraße, Am Petersplatz, Kobenhof, Schrodengasse, Baptistgasse, An der Südschule, Krankenhausstraße und Denkmalstraße sowie weite Teile der Fußgängerzone, der Hauptstraße.

Teilweise betroffen sind: Trierer Straße, Gartenstraße, Beda-Platz, Neuerburger Straße, Römermauer, Rathausplatz, Sackgasse, Prälat-Benz-Straße, Stockstraße, Thilmanystraße, Bergstraße, Kleverberg, Albachstraße, Im Plattenpesch, Erdorfer Straße, Glockenhäuschen und Im Graben.

Die Anlieger, die betroffen sind, bekommen am heutigen Freitag einen Informationsbrief in ihre Briefkästen.

Bettlägerige oder ältere Menschen, die Hilfe brauchen, um an einen anderen Ort verlegt zu werden, können sich am Freitag, 8. März, sowie am Samstag, 9. März, von 8 bis 18 Uhr sowie am Sonntag, 10. März, von 8 bis 10 Uhr unter folgendem Hilfs-Telefon beim DRK melden: 06561/6020700. Heute gibt die Stadtverwaltung zudem noch die Nummer eines allgemeinen Info-Telefons bekannt.

Lesen Sie auch unser Extra. Chronologie der Bombenfunde in der Region

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