Bratschenlehrerin als Vorbild

Prüm · Der 15-jährige Prümer Michael Pick ist im Alter von sechs Jahren von Köln in die Eifel gezogen. Den Kontakt nach Köln hat er nie verloren. Denn einmal in der Woche spielt er im Jugendsinfonieorchester der Rheinischen Musikschule in Köln.

 Michael Pick in seinem Jugendzimmer in Prüm. TV-Foto: Bettina Bartzen

Michael Pick in seinem Jugendzimmer in Prüm. TV-Foto: Bettina Bartzen

Prüm. "Ich habe zwar meine ersten sechs Jahre in Köln verbracht, aber daran habe ich keine Erinnerungen mehr. Wir sind nach Prüm gezogen, als ich in die Schule kam. Städte sind für mich schon interessant, aber auf dem Land kann man besser lernen und man ist nicht so abgelenkt. Wir haben hier alles, nur in einer anderen Form.
Die Eifeler sind sehr locker, ehrlich und sehr gastfreundlich. Ich finde es nur schade, dass ich nie Dialekt gelernt habe. Das ist schon ein Vorteil, wenn man in der Eifel wohnen bleiben möchte. Meine Mutter ist Geigenlehrerin, deshalb spiele ich seit meinem dritten Lebensjahr Geige. Vor sieben Jahren bin ich auf Bratsche umgestiegen.
Einmal in der Woche spiele ich im Jugendsinfonieorchester der Rheinischen Musikschule in Köln. Außerdem bin ich noch in der deutschen Streicherphilharmonie Berlin. Wir treffen uns mehrmals im Jahr.
Durch das Orchester kenne ich mehr Leute in Köln als in Prüm. Für meinen besten Freund bleibt nur der Freitagnachmittag oder die Ferien zum Treffen. Dann spielen wir Brettspiele, Computerspiele oder gehen in den Wald.
Ich bin in keinem sozialen Netzwerk, weil man sich nicht mehr löschen kann. Das könnte nachteilig für die Jobsuche sein. Nach dem Abitur studiere ich entweder Bratsche oder Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik.
Als Kind habe ich viel mit Lego-Technik gespielt, daher meine Neigung zum Ingenieurstudium. Ich habe auch schon ein Praktikum in einer Firma in Neuss gemacht. Dort werden Flugzeuge und Triebwerke für Panzer und U-Boote hergestellt.
Zukunftschancen gibt es in beiden Berufen. Bratschenspieler werden in jedem Orchester gesucht, und der Bedarf an erneuerbaren Energien ist auch groß. Meine Vorbilder sind mein Onkel, der Ingenieur ist, und Tabea Zimmermann.
Sie ist eine außergewöhnliche Bratschen-Lehrerin. Meine Träume sind: Bratsche spielen oder Ingenieur werden, Geld verdienen und ein eigenes Haus auf dem Land."
Michael Pick stand der TV-Mitarbeiterin Bettina Bartzen für ihr Buch "Jugend in der Eifel" Rede und Antwort. Es ist im Verlag Seltmann+Söhne erschienen.

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