Breitband-Anschluss für Stadtteile

Bitburg · Für knapp 200 000 Euro wurden Leerrohre für DSL-Kabel nach Matzen und Erdorf verlegt. Aber lange war unklar, ob die Rohre überhaupt genutzt werden, um einen schnellen Internetanschluss zu schaffen. Nun haben die beiden Stadtteile Breitband - während Firmen im Industriegebiet "Auf Merlick" darauf noch warten.

Bitburg. Es hätte das Drehbuch für einen Schildbürgerstreich werden können: Das Land fördert Leerrohre, um Bitburgs Stadtteile Matzen und Erdorf mit Breitbandkabel schnelle Internetzugänge zu ermöglichen, und dann drohen die Leerrohre ihrem Namen alle Ehre zu machen, weil sie leer bleiben. Das war die Befürchtung, die sich vor einem Jahr in Bitburg statt des gewünschten Breitbandkabels breitmachte. Denn als die Rohre bereits vergraben waren, wurde klar, dass die Stadt, um die Förderung nicht zu verlieren, dem günstigsten Anbieter den Zuschlag für das schnelle Internet geben muss - und das hätte auch ein Funkanbieter sein können, der die Rohre gar nicht braucht. Es kam anders. Die Erdorfer und Matzener können ab sofort bei der Telekom, die die Glasfaserkabel inzwischen in die Rohre verlegt hat, ihre DSL-Anschlüsse buchen. Das würden sich auch die Firmen im Industriegebiet "Auf Merlick" wünschen. Dort geht es im weltweiten Netz nur im Schneckentempo voran, da es nur Standard-Anschlüsse für normale Haushalte gibt. "Das reicht nicht bei den riesigen Datenmengen, die wir empfangen und versenden", sagt Detlef Grewenig, Geschäftsführer der Firma G&G Motorsport. Die Stadt Bitburg hat der Telekom sogar einen Zuschuss von 50 000 Euro angeboten, wenn das Unternehmen "Auf Merlick" Glasfaserkabel verlegt. Doch passiert ist nichts. "Es gab Gespräche, aber leider sind die Dinge nicht so einfach, wie wir uns das gewünscht haben", sagt Armin Seiwert vom Bauamt. Unter anderem gelte es, wettbewerbsrechtliche Details zu klären. Die Stadt sei aber weiter am Ball. Das hofft auch Firmen-Chef Grewenig: "So ist das hier eine Katastrophe. Schnelles Internet zählt für Firmen heute zu den Grundvoraussetzungen."Meinung

Bremsklotz für die WirtschaftWährend Erdorf und Matzen nun einen Anschluss an die Daten-Autobahn haben, gleicht das Internet in Bitburgs Industriegebiet "Auf Merlick" immer noch einer Schneckenpost. Kein Wunder, dass den Unternehmen langsam der Geduldsfaden reißt. Für Privathaushalte ist ein lahmes Internet schon lästig und einschränkend, für Firmen geht es um die Existenz. Zeit ist Geld, und ohne tragfähige Verbindung ins weltweite Netz lässt sich manches Geschäft nur schwerfällig oder halt gar nicht abwickeln. Immerhin hat die Stadt erkannt, dass die 08/15-Verbindung ins Internet nicht nur die Firmen ausbremst, die bereits "Auf Merlick" siedeln, sondern auch andere Unternehmen abschreckt, sich auf den mehr als zehn Hektar nicht vermarkteter Gewerbefläche niederzulassen. Es ist an der Zeit, dass die Stadt Druck macht - und nicht nur auf die Telekom baut. d.schommer@volksfreund.deMitte 2009 legte das Land eine Liste mit Gemeinden vor, die aus dem Konjunkturpaket II Geld bekommen, damit Leerrohre verlegt werden können, um über Breitbandkabel einen schnellen Internet-Anschluss zu ermöglichen. Auch die Bitburger Stadtteile Erdorf und Matzen profitierten von dem 6-Millionen-Euro starken Förderpaket. Ende 2009 vergab die Stadt den Auftrag zur Verlegung der Leerrohre. Der Anteil der Stadt an den Baukosten von knapp 200 000 Euro betrug 50 000 Euro, die von Bund und EU gefördert wurden.

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