Es wird jetzt öfter eng am Bahnhof Philippsheim Brücke gesperrt, Parken erschwert

Philippsheim · Die Sanierung des Bauwerks am Bahnhof Philippsheim hat begonnen. Bis September kann daher nicht mehr direkt vor den Gleisen geparkt werden.

 Als Fußgänger darf man noch rüber, mit dem Auto nicht mehr. Geparkt werden muss daher auf der anderen Seite des Bahnhofs.

Als Fußgänger darf man noch rüber, mit dem Auto nicht mehr. Geparkt werden muss daher auf der anderen Seite des Bahnhofs.

Foto: TV/Christian Altmayer

Eine Frau rennt über die Brücke. Sie ist schon ganz rot im Gesicht, Schweiß perlt von der Stirn. Doch bald hat sie es geschafft. Nur noch wenige Meter und eine Treppe trennen sie vom Bahnhof.

 Da kommt die erlösende Nachricht aus der Sprechanlage: Der Zug Richtung Gerolstein verspätet sich um fünf Minuten. „Gottseidank“, ruft sie, und schaltet vom Sprint- in den Trabmodus.

Solche Szenen sind wohl an jedem Bahnhof in der Republik zu beobachten. Dass es an den Stationen Gerenne gibt, liegt in der Natur der Sache. Anfahrtszeit falsch berechnet, doch noch was zu Hause vergessen, Stau auf der Autobahn, und warum macht der Ticket-Automat nicht „hinne“? Es gibt viele Gründe, warum die Uhrzeiger gerade an den Schienen schneller zu rotieren scheinen als sonst wo.

In Philippsheim beobachtet man derzeit aber besonders viele hektische Fahrgäste. Und das hat einen Grund: Seit dem 6. Juli können die monatlich rund 500 Passagiere, die hier ein- und aussteigen, ihre Wagen nicht mehr direkt vor dem Bahnhof parken, sondern müssen auf die andere Seite der Gleise ausweichen. Denn die Brücke, die zum schönen alten Sandsteinbau führt, ist derzeit für Autos gesperrt. Nur zu Fuß darf man rüber.

Und dieser Weg zur Brücke hoch und wieder runter kann wertvolle Minuten kosten. Auch die von uns beobachtete Dame weiß bei Ankunft nichts von der Sperrung. Als ihr Mann überraschend vor dem weißen Schild mit rotem Rand steht, parkt er das Auto direkt vorm Bauzaun. Wohlwissend, dass es sonst eng werden könnte für seine Liebste.

Lange müssen die Bürger diese kleine Umleitung allerdings nicht mehr verschmerzen. Laut Ortsbürgermeisterin Anja Krämer soll die Sanierung der Bahnbrücke bereits im September abgeschlossen sein.

Mitte Juni hatten die Arbeiten begonnen. Seitdem wurde vor allem einiges zurückgebaut, der Straßenbelag und die Gehwege auf dem Bauwerk bis zum Rohbau abgetragen. Insgesamt, sagt die Dorfchefin, befinde man sich im Kostenrahmen: „Und wir gehen davon aus, dass dies voraussichtlich so bleiben wird.“ Das heißt: Viel teurer als die ursprünglich veranschlagten 400 000 Euro wird die Sanierung wohl nicht werden.

Was selbst bei einem Zuschuss von 50 Prozent eine stattliche Summe für den 100-Seelen-Ort ist. Eingebrockt hat der Gemeinde dies die sogenannte „Regionalisierung“ der Deutschen Bahn in den 1990er Jahren.

Bei diesem Programm im Rahmen der Privatisierung des Unternehmens wurden Bauwerke aus dem Eigentum der Bahn in die Hände der jeweiligen Gemeinden gegeben. So erbten die Philippsheimer 1994 eine noch nicht ganz so marode Bahnbrücke. Und die Verpflichtung, diese instand zu halten, gleich mit.

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