Brückenschlag zur Bahnhistorie

Stadtkyll · Die erste von drei noch fehlenden Brücken am Kylltalradweg ist gestern bei Stadtkyll eingesetzt worden - und den Rastplatz in der Nähe ziert nun ein alter Bahnwaggon. Damit ist beinah alles fertig für die Eröffnung am Sonntag, 3. Mai.

 Kylltalradweg

Kylltalradweg

Foto: Fritz-Peter Linden

Stadtkyll. Sitzt und passt: Bei Wind und Schneegestöber ist am bitterkalten Mittwochmorgen die erste von drei noch fehlenden Brücken am Kylltalradweg eingebaut worden - Millimeterarbeit unter schwierigen Bedingungen im Stadtkyller Höhlenberg. Kein Problem allerdings für die Mitarbeiter der Herstellerfirma Glück aus Engen in der Nähe des Bodensees und des Blankenheimer Kran-Unternehmens Kurth.
Die 22 Meter lange Brücke wurde von einem Tieflader herangefahren - im Rückwärtsgang auf etwa 400 Metern Trasse, die kaum Platz zum Rangieren lässt. Das Fertigbauwerk, sagt Oliver Arimond vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein, koste mit Fundamenten und Einbau 100 000 Euro - wie die beiden anderen, die in der kommenden Woche eingesetzt werden. Kurz darauf hat der Kran noch einmal ein paar Tonnen zu heben: Denn nahe am Ortsausgang von Stadtkyll wird ein Rastplatz eingerichtet. Und um dort bald als Unterstand zu dienen, schwebt nun ein alter Waggon vom Himmel und wird auf ein kurzes Gleisstück gesetzt. Er soll zugleich daran erinnern, dass auf den 18 Kilometern zwischen Jünkerath und der Grenze zu Belgien früher einmal Züge rollten. Den Waggon habe man im Lokschuppen Gerolstein "zum Schrottwert" erstanden, sagt Simone El Massaoudi von der Kreisverwaltung Euskirchen. Die Gesamtkosten für den Radweg, rund vier Millionen Euro, teilen sich die Bundesländer, da er hier im Oberen Kylltal durch Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verläuft (der TV berichtete).
Die Sache mit dem Waggon freut auch die Jünkerather Eisenbahnfreunde Rainer Helfen und Johann Thielen, die sich das Ganze ebenfalls anschauen. Und Helfen teilt mit, dass die Bahnfreunde am Radweg demnächst Hinweistafeln aufstellen werden, die ebenfalls von der Geschichte der Strecke erzählen.
Die, so hoffen alle, glorreiche Zukunft wird am Sonntag, 3. Mai, beginnen: Dann ist, auf Kirmes in Jünkerath-Glaadt, die Eröffnung mit Innenminister Roger Lewentz und großem Programm entlang der Strecke. Der Gerolsteiner LBM-Chef Harald Enders verweist darauf, dass man schon rund 24 000 Radler jährlich auf dem Abschnitt zählte, als dieser noch nicht über die Trasse verlief. Jetzt erwartet er "einen Quantensprung in der Nutzerfrequenz", zumal man dann auch die Anbindung ins belgische Vennbahn-Netz habe. Für die Eifel, ohnehin in einer Spitzenposition, was Radwege betreffe, "gibt das ganz neue Möglichkeiten."

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