Brühlborn bleibt brisant

Der Umbau der B51-Anschlussstelle bei Brühlborn (der TV berichtete) hat die Gefahren an der dortigen Kreuzung deutlich verringert. Allerdings bleibt ein Risiko, solange die neue Verkehrsführung noch nicht von Navigationsgeräten berücksichtigt wird. Denn viele verlassen sich nur auf ihren elektronischen Begleiter, der oft nicht auf dem neuesten Stand ist.

 Das ist seit dem Umbau nicht mehr nötig: Linksabbiegen an der B51-Anschlussstelle Brühlborn. Foto: TV-Archiv/Fritz-Peter Linden

Das ist seit dem Umbau nicht mehr nötig: Linksabbiegen an der B51-Anschlussstelle Brühlborn. Foto: TV-Archiv/Fritz-Peter Linden

Brühlborn/Prüm. Verkehrsführung neu, Orientierung weg: Das gilt derzeit vor allem an der B51-Anschlussstelle Brühlborn. Der Grund: Die Navigationsgeräte in vielen Fahrzeugen sind noch nicht auf dem aktuellen Stand. "Wir hatten letztens noch so einen Fall", sagt Hauptkommissar Ferdinand Spartz von der Polizei Prüm. Da sei ein LKW auf einen Feldweg geraten, quer gerutscht und erst am folgenden Tag geborgen worden. Seit dem Umbau der Anschlussstelle sind bereits viele Fahrer dabei beobachtet worden, wie sie falsch - oder gar nicht - abzweigten und irgendwo zwischen Weinsheim und Prüm ihre Lastwagen wieder auf die richtige Spur bringen wollten. Riskante Richtungswechsel inklusive.

Und das liegt vermutlich an den "Navis": Die nämlich befehlen einem Fahrer, der beispielsweise von der A 60 kommt und in Richtung Köln will, bei Brühlborn nach links abzubiegen. Nur: Das geht jetzt nicht mehr, denn man muss nach rechts raus, um über die neue Brücken-Auffahrt nach Norden zu kommen. Josef Arens vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) fährt jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit in Gerolstein an der Stelle vorbei und hat selbst bereits gesehen, wie manche dort die Orientierung verlieren. "Obwohl da genügend Hinweisschilder aufgestellt sind." Aber Lesen scheint nicht unbedingt zu den Stärken mancher (Berufs-) Fahrer zu zählen: Lieber verlassen sie sich anscheinend auf ihre elektronischen Begleiter. Deren Daten werden deshalb ständigen Aktualisierungen ("Updates") unterzogen: "Sobald bei uns eine Straße baulich fertig ist", sagt Arens, "werden diese neuen Daten erfasst und an unsere Zentrale in Koblenz weitergegeben. Und von da bekommt ,Navteq' die Informationen." Navteq - das ist ein führender Anbieter für digitale Kartendaten.

Die Informationen erhält das Unternehmen nicht nur von den Behörden: Rund 70 Navteq-"Geoanalysten" sind ständig bundesweit unterwegs, um Änderungen im Straßennetz zu registrieren, prüfen zu lassen und in die Datenbank zu übernehmen. Die Daten werden dann den Geräteherstellern zur Verfügung gestellt, die sie in unterschiedlichen Rhythmen an ihre Kunden weitergeben. Aber prinzipiell ist es Sache des Nutzers, sich diese "Updates" zu kaufen. Navteq empfiehlt, die Geräte alle ein bis zwei Jahre zu aktualisieren - vor allem den Fahrern, die beruflich auf frische Daten angewiesen sind.

Grundsätzlich kann es bis zu einem halben Jahr dauern, bis die neu erfassten digitalen Kartendaten in einem Navigationsgerät enthalten sind, da sie mehrfach geprüft werden müssen. Für Brühlborn heißt das: Frühestens im Juni sind die ersten Geräte auf die neue Verkehrsführung eingestellt. EXTRA Elektronischer Kompass: Navigationsgeräte mit eigens für LKW bereitgestellten Informationen (Durchfahrthöhen, Höchst-Traglasten, Sperrungen für Gefahrgut) gibt es zwar bereits, aber sie sind teurer und werden längst noch nicht überall verwendet. Stattdessen fahren viele LKW mit einem PKW-Gerät durch die Gegend. Darin kann man zwar einen "LKW-Modus" eingeben der allerdings berechnet dann nur die voraussichtliche Fahrzeit unter Berücksichtigung der für den Schwertransport geltenden Höchstgeschwindigkeit. Und wer die "kürzeste Strecke" erhalten will, kann mit seinem Sattelzug auch in kleine Ortschaften navigiert werden. Selbst wenn dort kein Platz für große Fahrzeuge ist. (fpl)

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