Brunnen wird tiefer und teurer als geplant

Die Suche nach Wasser verläuft im neuen Tiefbrunnen II im Königswäldchen weitaus schwieriger als erwartet. Statt der geplanten 250 Meter Bohrtiefe sind es aufgrund des dort zu wenig vorhandenen Wassers nun 350 Meter geworden. Eines ist schon jetzt sicher: Es wird deutlich teurer.

 Ruhe auf der Baustelle: Nach den Bohrungen werden die Wasserproben im Labor untersucht. TV-Foto: Uwe Hentschel

Ruhe auf der Baustelle: Nach den Bohrungen werden die Wasserproben im Labor untersucht. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Die Bohrungen sind abgeschlossen. Und es sieht so aus, als hätten die Bauarbeiter in 350 Meter Tiefe gefunden, was bereits 100 Meter darüber vermutet wurde, nämlich ausreichend Trinkwasser. Nach Auskunft der Bitburger Stadtwerke werden derzeit Wasserproben im Labor auf ihre Qualität und damit auch auf ihren Urangehalt geprüft.

Urankonzentration könnte verringert werden



Denn Letzteres ist im benachbarten Tiefbrunnen I im Grenzbereich von zehn Mikrogramm Uran pro Liter und lag zwischenzeitlich sogar schon darüber. Sollte der Urangehalt im Wasser des neuen Brunnens deutlich niedriger sein, so könnte dieses Wasser mit dem des Tiefbrunnens I gemischt und die Urankonzentration im Trinkwasser somit insgesamt reduziert werden.

Bereits im Vorfeld der Bohrungen hatten einige Mitglieder des Stadtrats gefordert, statt der geplanten 250 Meter die Bohrung auf 300 Meter auszuweiten, um so uranärmeres Wasser zu fördern. Aufgrund der zu erwartenden Mehrkosten von 220 000 Euro wurde das jedoch abgelehnt.

Zudem wurde seitens der Stadtwerke damit argumentiert, dass die Urankonzentration in tieferen Lagen nicht zwangsläufig niedriger sein müsse. "Das Ganze ist absolut spekulativ, und man kann dabei Glück, aber genauso gut auch Pech haben", sagt Werkleiter Rolf Heckemanns.

Dass nun aber sogar 350 Meter tief gebohrt wurde, liegt an einer weiteren Unberechenbarkeit. Denn in der sogenannten Bitburger Mulde aus Buntsandstein gebe es in einer Tiefe zwischen 150 und 500 Metern zwar ausreichend Wasser, erklärt Heckemanns, doch sei es nicht kalkulierbar, "genau diese Kluft zu erwischen".

Höchstens mit einer Probebohrung. Doch hätten erfahrene Geologen davon abgeraten, da diese rund 250 000 bis 300 000 Euro gekostet hätte und die Wahrscheinlichkeit, am angepeilten Standort in 250 Metern Tiefe auf Wasser zu stoßen, recht hoch gewesen sei, sagt der Chef der Bitburger Stadtwerke.

Rund 1,8 Millionen Euro sind im Investitionsprogramm für den Brunnenbau sowie die Errichtung einer Uranentfernungsanlage eingeplant. "Das wird jetzt natürlich teurer", sagt Heckemanns. Um wie viel, das hänge nicht zuletzt auch von der Qualität des Wassers und dem damit verbunden Umfang der Aufbereitung ab. Doch wenn bei einer Erweiterung der Bohrung von 250 auf 300 Meter bereits mit Mehrkosten von 220 000 Euro gerechnet wird, dann lässt sich daraus ableiten, um welche Dimensionen es geht, wenn weitere 50 Meter dazu kommen. EXTRA Der alte Tiefbrunnen II im Königswäldchen wurde bei Sanierungsarbeiten im Jahr 2006 so stark beschädigt, dass er nicht mehr zu reparieren war. Den Engpass in der Wasserversorgung Bitburgs glichen die Stadtwerke kurzfristig über die Mehrförderung aus den verbliebenen Brunnen Königswäldchen I, Steinebrück und Mötsch aus. Für die langfristige Sicherung der Wasserversorgung war jedoch die Bohrung eines neuen Brunnens notwendig. Während bei den Brunnen in Steinebrück und Mötsch die Uranwerte in Ordnung sind, liegen sie im Brunnen Königswäldchen I bei derzeit zehn Milligramm pro Liter, was dem vom Bundesgesundheitsministerium vorgegebenen Grenzwert entspricht. Nach Auskunft der Stadtwerke waren die erhöhten Uranwerte im Königswäldchen erst gemessen worden, nachdem die Entscheidung für den Bau einer neuen Brunnenanlage in unmittelbarer Nachbarschaft bereits getroffen war. (uhe)

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