Buch: Wie die Eifeler wirklich ticken - Ultimative Einsichten von Fritz Peter Linden

Bitburg/Prüm/Daun · So klingt das pralle Leben im Gebirge: Seit zwei Jahren schaut Fritz-Peter Linden den Eifelern genau auf den Mund. Die besten der daraus entstandenen Kolumnen, die immer samstags als Eifel-Einsichten im Volksfreund erscheinen, liegen nun als Buch vor.

Bitburg/Prüm/Daun. So lange ist es noch gar nicht her, da antworteten viele Eifeler auf die Frage: "Wo kommst du denn her" mit Ausreden wie "Aus der Nähe von Trier" oder je nachdem auch "nicht so weit weg von Köln". Nie und nimmer hätten er oder sie gesagt: Ich stamme aus Esch, Keppeshausen. Schöndorf, Hinterweiler, Zendscheid oder Hosten. Das ist Gott sei Dank inzwischen Geschichte.
Eifel ist Eifel


Auch der Streit, wo die Eifel denn nun beginnt und wo sie endet und welche Eifel die richtige ist, gehört weitergehend der Vergangenheit an. Egal ob Vorder-, Hinter-, Süd, Nord, Schnee-, Wald-, Vulkan- oder sonst irgendeine Eifel: Eifel ist Eifel. Da sind sich alle einig.
Statt gegeneinander arbeiten die Eifeler längst unter einer gemeinsamen Dachmarke zusammen und zwar so gut, dass die halbe Republik schon da war, um sich dieses Musterprojekt genauer anzuschauen. Und auch aus ihren Dörfern haben sie mit Fleiß und Beharrlichkeit Schmuckstücke gemacht. All das hat auf Eifelhöhen und in den vielen Tälern zu einem neuen, gesunden Selbstbewusstsein geführt.
Aber warum erzähl ich das eigentlich alles? Weil man erst dann wirklich begreift, welch ein grundlegender Wandel sich da in den vergangenen Jahrzehnten vollzogen hat. Und dazu gehört ganz selbstverständlich die Sprache, der Eifeler Dialekt, unser Eifeler Platt. Lange Zeit schien es abgemeldet, man sprach es manchmal, aber war sich des Wertes dieser ebenso spröden wie reizvollen und in Dutzenden Ausprägungen höchst unterschiedlichen Sprache nicht bewusst.
Geballte Ladung Eifelleben


Auch der Volksfreund nicht. Dialekt in der Zeitung? Geht gar nicht, haben wir viel zu lange gedacht. Bis, ja bis dann die Einsicht wuchs, dass Eifel-Einsichten etwas ungeheuer Reizvolles sein können. Und damit war der Name der Samstagskolumne im Volksfreund geboren, die seitdem schon fast 100-mal erschienen ist. Immer geschrieben von unserem Prümer Reporter Fritz-Peter Linden. Sie transportiert keine wirklich wichtigen Nachrichten, aber das soll sie auch nicht. Sie will unterhalten, Spaß machen, etwas rüberbringen von den Eifeler Befindlichkeiten, von der Vielfalt der Menschen und der Landschaft, vom Leben in dieser wunderschönen, manchmal rauen, aber ungeheuer abwechslungsreichen Gegend.
Diese Steckelcher waren damals ein Versuchsballon, mal sehen, wie die Leser darauf reagieren. Aufhören können wir damit immer noch, meinten wir damals. Könnten wir auch heute noch, aber diese 50 Zeilen Unterhaltung, die meist mit dem Satz enden " Et jiit net jerannt", gehören mittlerweile zur Samstagsausgabe des Volksfreunds ebenso selbstverständlich dazu wie der Eifelpitter. Und immer wieder wurden wir gefragt, warum es diese gesammelten Eifel-Einsichten denn nicht mal als Buch zu kaufen gäbe.
Und so ist es entstanden, das Buch mit der geballten Ladung Eifelleben, über Hennelo, Häänelo, Heddelo und Haddelo. Darin finden sich Zitate voller Weisheit, Schlitzohrigkeit und Wortwitz, die es in dieser Vielfalt nur in der Eifel gibt.
Ein paar Kostproben gefällig? Bitte sehr: "Tja. Den eenen jeeht jeer in de Frühmess, den inneren isst jeer Blootwooscht."
Oder wie wäre es mit dieser Beschreibung der Eifeler Trinkgewohnheiten: "So, jetzt bin ich aber wirklich weg!" Antwort: "Nä, komm, dann trinken wer jetzt noch den Allerletzten, und dann ist Schluss. Daraus wird dann noch ein paarmal der "wirklich Aller-Allerletzte". Das finale Getränk gibt es aber erst, wenn einer sagt: "Ich kann nimmieh." Dann heißt es: "So, dann mach uns mal den Letzten. Für heut!"
Kann man alltägliches Leben praller beschreiben?
Über Gott und die Welt


Dieses Buch ist ein einziger gesammelter Schatz Eifeler Lebenswirklichkeit. Nach Lektüre des Bändchens weiß jeder, wie die Eifeler wirklich sind. Ganz nah am Leben, schlitzohrig zuweilen. Sie hassen Schwadlappen, sagen, was gesagt werden muss, und das in einer Klarheit und Kürze, die manchmal atemberaubend ist. Etwa ein Satz wie dieser: "Saach hüer ens" oder "soa hier ees". Auf Hochdeutsch also: Sag hör mal. Was so viel bedeutet wie: Ich hätte da mal eine Frage, und schon reden die Eifler über Gott und die Welt miteinander.
Nach Lektüre dieses Bändchens sind alle Fragen beantwortet, zumindest die wichtigsten nach dem Wesen und den Eigenheiten der Eifeler. Alle, die danach noch offen sind, gibt\'s in den weiteren samstäglichen Kolumnen natürlich nach wie vor im Volksfreund. Die knapp 200 Seiten, die auch noch einige Karikaturen sowie zusätzliche Kolumnen und Geschichten von Fritz-Peter Linden enthalten, sind erschienen im KBV- Verlag. Ab heute gibt es die Eifel-Einsichten in den Buchhandlungen zu kaufen, Preis: 9,20 Euro.

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