Bürger planen ihr Dorf

OBERWEIS. Die Oberweiser sollen demnächst selbst die Schwerpunkte ihrer Dorfentwicklung bestimmen. Mit einer Haushaltsbefragung räumt der Gemeinderat den Bürgern Mitspracherecht bei den Zielen ihres Dorfes ein.

1990 wurde die Gemeinde Oberweis gemeinsam mit zahlreichenanderen Eifeldörfern in das Dorferneuerungsprogramm des Landesaufgenommen. Inzwischen sind 13 Jahre ins Land gezogen, und dasDorf hat sich in Teilbereichen deutlich verändert. Ortsbild prägende Gebäude wurden aufwendig gepflegt, so dass Oberweis im Jahr 2000 als Kreissieger der Hauptklasse aus dem Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft" hervorging. Seit 2001 darf sich Oberweis mit dem Zusatz "Fremdenverkehrsgemeinde" schmücken. Und im vergangenen Jahr hat Oberweis mit zahlreichen Veranstaltungen zum Projekt "1200 Jahre Oberweis" von sich Reden gemacht.

"Einen Teil der Ziele, die wir uns damals gemeinsam mit der Planergruppe Adames und Keilen gesetzt haben, haben wir schon erreicht", zieht Ortsbürgermeister Theo Scholtes Bilanz. Deshalb sei es notwendig, die Ziele nach 13 Jahren noch einmal zu überarbeiten und auf den neuesten Stand zu bringen.

Doch nicht am grünen Tisch des Gemeinderates soll die neue Entwicklungsrichtung vorgegeben werden, sondern die Bürger werden gefragt. "Damit wir unsere Ziele konkretisieren können, müssen wir die Bürger fragen, ob es genügend Spielplätze im Dorf gibt, oder ob das Wegenetz forciert werden soll", erläutert Scholtes seinen Ansatz, auf den er sich mit dem Gemeinderat geeinigt hat.

Deshalb wird der Gemeinderat nun einen Fragebogen ausarbeiten, der gemeinsam mit der Dorfzeitung "doafbesen" an alle Haushalte verteilt wird. Die Ergebnisse der Befragung werden anschließend in einer Bürgerversammlung vorgestellt.

Auf professionelle Hilfe will Scholtes nur bei Bedarf zurückgreifen. "Oberweis ist ein überschaubares kleines Dorf. Da versuchen wir zunächst, die Dorfentwicklung ohne unabhängigen Moderator voranzubringen", sagt Scholtes. "Wenn sich herausstellen sollte, dass wir das allein nicht hinkriegen, können wir immer noch professionelle Unterstützung in Auftrag geben."

Der Bürgermeister geht davon aus, dass die Befragung auf eine große Bereitschaft zur Mitarbeit trifft: "Oberweis ist ein intaktes Dorf mit einem regen Vereinsleben. Der Dorferneuerungs-Wettbewerb und das Jubiläumsfest haben das Dorf noch mehr zusammengeschweißt."

Doch bei allem Lob sieht er auch Kritikpunkte: Wie in vielen anderen Dörfern stehen auch in Oberweis im Ortskern fast zehn alte Häuser leer. Das ist ein Grund, warum der Rat sehr behutsam neue Wohngebiete ausweist. Und auch, dass es keinen Laden zur Grundversorgung im Dorf gibt, räumt Scholtes ein. Diese Entwicklungen seien aber auch mit einer lebendigen Dorfpolitik nicht einfach in den Griff zu bekommen.

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