Bürger stimmen den Rat um

HÜTTINGEN. In absehbarer Zeit bleiben die Steine des Hüttinger Steinbruchs in der Erde. Das hat der Hüttinger Gemeinderat am Montag Nachmittag auf Drängen seiner Bürger mehrheitlich hinter verschlossenen Türen entschieden.

"Der Antrag, den Hüttinger Steinbruch zu betreiben, ist mehrheitlich abgelehnt worden", gibt der Hüttinger Bürgermeister Leo Maus nach der nicht öffentlichen Gemeinderatsitzung auf TV -Anfrage bekannt. "Ich werde diese Entscheidung umsetzen, sonst sage ich im Moment keinen Ton dazu." Während der Bürgermeister merklich enttäuscht ist über den klaren Ausgang der Entscheidung, macht sich im Dorf Erleichterung breit: "Aufgrund der Bürgerinitiative gegen den Steinbruch wurde der Ratsbeschluss für den Steinbruch vom Ende vergangenen Jahres gekippt", kommentiert der erste Beigeordnete Rudolf Pohlen, der sich von Beginn an gegen den Betrieb des Steinbruchs eingesetzt hatte, die Entscheidung. "Ich gehe davon aus, dass damit das Thema Steinbruch endgültig vom Tisch ist."Sieg für Bürger und Natur

Zuvor hatte eine Bürgerinitiative auf Betreiben von Werner Jondral 186 Unterschriften von etwa 265 Wahlberechtigten im Dorf gegen den Betrieb eines Steinbruchs in Hüttingen gesammelt und bei einer Bürgerversammlung am 2. September unmissverständlich klar gemacht, dass der absehbare finanzielle Gewinn aus dem Steinbruch nicht ausreiche, um die Nachteile wie Lärm, Staub und Landschaftszerstörung hinzunehmen (der TV berichtete). "Wenn die Bürger nicht mobil gemacht hätten, müssten wir mit dem Steinbruch leben", ist Pohlen überzeugt. "Aber bei dem klaren Bürgervotum konnte der Rat gar nicht anders entscheiden." Und auch persönlich hätte er Konsequenzen aus einer anders lautenden Entscheidung gezogen: "Wenn sich der Rat dem Bürgerwillen nicht gebeugt hätte, hätte ich mein Amt als erster Beigeordneter niedergelegt", macht er unmissverständlich klar. "Deshalb bin ich doppelt froh, dass der Rat so deutlich auf die Bürgerinitiative reagiert hat." Erleichtert reagiert auch Werner Jondral, der den Bürgerprotest nach dem Ratsbeschluss für einen Steinbruch Ende vergangenen Jahres organisiert und vor einigen Wochen noch einmal intensiviert hatte, als Gerüchte laut wurden, dass die Hüttinger sich auch ohne Gondorf für den Betrieb eines Steinbruchs einsetzen wollten. "Mit dieser Entscheidung des Rates haben die Bürger gewonnen", kommentiert Jondral den aktuellen Ratsbeschluss. "Der geplante Betrieb auf Hüttinger Gemeindefläche wäre schließlich nur der Anfang einer viel größeren Mond- und Kraterlandschaft gewesen." Nun ist er erleichtert, dass sich auch hartnäckige Befürworter eines Steinbruchs durch das rigorose Bürgervotum umstimmen ließen. Dafür seien "auch die offenen Meinungsäußerungen bei der Bürgerversammlung und die neutrale Berichterstattung in der Presse wesentliche Voraussetzungen" gewesen.

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