Bürgerengagement Bollendorf soll ein Ort zum Leben, nicht zum Schlafen sein

Bollendorf · Vier Frauen möchten zusammen mit einer aktiven Dorfgemeinschaft gegen Missstände angehen. Das nächste Treffen ist am Mittwoch im Abteihof.

 Vier für Bollendorf: Petra Theis-Legierse, Silvia Hauer, Christiane Hauer und Elke Edert (von links) wollen verhindern, dass ihr Wohnort zum Schlafdorf wird.

Vier für Bollendorf: Petra Theis-Legierse, Silvia Hauer, Christiane Hauer und Elke Edert (von links) wollen verhindern, dass ihr Wohnort zum Schlafdorf wird.

Foto: TV/Maria Adrian

Die Aussicht ist toll. Von der Ferienwohnung bietet sich ein beeindruckender Blick auf Bollendorf. Rechter Hand die angestrahlte Pfarrkirche St. Michael, linker Hand weit unten im Tal die Sauer – unzählige Lichter, der Blick nach Westen und drumherum viel Wald.

Und dennoch fehlt was, sagen Silvia Hauer, Petra Theis-Legierse, Elke Edert und Christiane Hauer beim TV-Gespräch in besagter Ferienwohnung in der Straße „An der Römischen Villa“. Zwar hat der knapp 1700-Einwohner-Ort an der Grenze zu Luxemburg unter anderem Grundschule, Kita, eine Arztpraxis mit vier Ärzten, Apotheke, Supermarkt, Schwimmbad und gute Luft, aber es gibt viele Leerstände,das gastronomische Angebot ist stark gesunken und der Tourismus rückläufig. „Bollendorf droht zum Schlafdorf zu werden, und das wollen wir nicht“, bekräftigt Christiane Hauer. „Viele fahren morgens zur Arbeit nach Luxemburg, kommen abends zurück und haben keine Kontakte im Ort“, ergänzt Elke Edert. „Junge Leute ziehen oft weg – auch, weil das Wohnen wegen der Nähe zu Luxemburg sehr teuer ist, Bollendorf ist kein billiges Pflaster“, sagt Silvia Hauer.

„Wenn das Dorf attraktiv ist, dann bleiben auch mehr junge Leute hier wohnen“, glaubt Elke Edert. Auch in Sachen Tourismus sehen die vier Frauen eine negative Entwicklung. „In den 70er und 80er Jahren haben etwa 80 Prozent der Bollendorfer Ferienwohnungen angeboten“, weiß Silvia Hauer. Heute gebe es nur noch zwei private Vermieter. Eine davon ist Petra Theis-Legierse. „Der Wald, die Natur und die römische Geschichte und die Nähe zu Luxemburg und Trier ziehen noch viele Gäste an“, weiß sie aus Erfahrung. Und damit der Luftkurort für Jung und Alt, Neubürger, Gäste und Touristen lebenswert ist, Gewerbe im Ort bleibt, neue Angebote entstehen, etwas für die Sauberkeit im Ort und in der Natur getan wird, haben die vier Frauen vergangenes Jahr die Initiative „Aktiv für Bollendorf“ ins Leben gerufen.

Bei einem ersten Treffen im Oktober hat das engagierte Quartett schnell festgestellt, dass viele Bollendorfer die Probleme ähnlich sehen. „Zum ersten Treffen sind 40 Bürger gekommen – junge wie alte – und wir hatten mit 20 gerechnet“, sagt Elke Edert. „Das hat uns natürlich motiviert, weiterzumachen, viele denken wie wir“, sagt Silvia Hauer. Seit dem Treffen sind sechs Arbeitskreise entstanden zu den Themen Wanderwege, Tourismus, sauberes Bollendorf, Schwimmbad, Friedhof und Grillplatz. Die Mitglieder der Arbeitskreise verständigen sich per Whatsapp. Wer Missstände entdeckt, kann ein Foto davon an die Gruppe schicken oder an die vier Frauen. „Wenn ein Problem behoben ist, wird auch das fotografisch dokumentiert“, sagt Petra Theis-Legierse. Auch Ortsbürgermeister Rolf Stump ist eingebunden. Zwar ist die Gemeinde verschuldet, Christiane Hauer glaubt aber, dass sich Wünsche mit Hilfe von privatem Engagement realisieren lassen. So würden dem Schwimmbad, das immerhin ein 50-Meter-Becken hat, weitere Attraktionen gut tun. Der Grillplatz könnte verschönert werden, ein Lauf-oder Kegeltreff ins Leben gerufen werden.

Das Frauenquartett hat noch viele Vorschläge. Dennoch betont Petra Theis-Legierse: „Die Ideen sollen aus der Gemeinschaft kommen.“ Und Christiane Hauer ergänzt: Jeder kann helfen, freiwillig ohne Druck. Wer sich einbringen möchte, hat morgen die Gelegenheit: Das nächste Treffen der Initiative „Aktiv für Bollendorf“ ist am Mittwoch, 16. Januar, um 19 Uhr im Abteihof.

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