Bürger würden auf Ausfahrt verzichten

Zwei Bypässe für den Aldi-Kreisel und das Streichen der Rautenberg-Zentrum-Ausfahrt Richtung Rautenbergstraße. Das sind Forderungen von Bürgern an die Planer des Fachmarktzentrums in Bitburg.

 Kein Platz mehr frei war bei der Bürgerversammlung zum Rautenberg-Zentrum. TV-Foto: Harald Jansen

Kein Platz mehr frei war bei der Bürgerversammlung zum Rautenberg-Zentrum. TV-Foto: Harald Jansen

Mehr als 80 Bürger waren gekommen, um sich im Sitzungssaal der Stadtverwaltung über das geplante Fachmarkt-Zentrum am Rautenberg zu informieren und um ihre Kritik loszuwerden. Besonders die zukünftigen Nachbarn aus der Rautenbergstraße sind nicht froh mit dem neuen Einkaufs tempel. Dementsprechend schwierig war die Aufgabe von Investor Jürgen Kramp, seine Pläne an den Mann zu bringen. Vor allem die Ausfahrt des Rautenberg-Zentrums in die Rautenbergstraße kam bei einigen Bürgern nicht besonders an. Und auch die Verantwortlichen der in mehreren hundert Metern Entfernung liegenden Schulen in der Prümer Straße scheinen nicht recht froh zu sein mit den Plänen. Konrektor Robert Glaser fragte deshalb auch, wie die 950 Schüler aus dem St.-Matthias-Schulzentrum auf dem schmalen Bürgersteig neben dem Rautenberg-Zentrum vorbeikommen sollen. Dieser Bürgersteig soll schließlich zukünftig weiterhin 1,44 Meter breit sein. Derzeit ist neben dem Bürgersteig noch jede Menge Platz. Die Fassade des Fachmarktzentrums soll bis an die Bürgersteigkante herangezogen werden.Der Verkehr auf der Rautenbergstraße war es, der Anwohnerin Leni Müller umtrieb. Sie bezweifelte, dass das vom Investor in Auftrag gegebene Gutachten auf den richtigen Zahlen basiert. "Es wird mit Zahlen aus dem Jahr 2006 gearbeitet. Wie sieht es aber auch mit der Belastung durch die neue Stadthalle und die Bit-Erlebniswelt aus?", fragte sie.Keine Aussage zum Rathaus-Center

Anwohner Gerd Reuter machte darauf aufmerksam, dass die Häuser im Umfeld durch das Rautenberg-Zentrum und die Zunahme des Verkehrs an Wert verlieren würden. Er forderte die Stadt auf, etwas für die so genannten kleinen Leute zu tun anstatt etwas für den Profit der Investoren. Seine Ausführungen gipfelten in der Aussage "Das Rautenberg-Zentrum ist unnötig wie ein Kropf".Angesichts solcher Aussagen hatte es Jürgen Kramp nicht leicht, für seine Vorstellungen von der Anbindung des Zentrums an die Innenstadt zu werben. Geschehen soll dies über zwei Fußgängerüberwege in der Rautenbergstraße und der Neuerburger Straße unweit des Kreisels. Ob sich die zahlreich anwesenden Kommunalpolitiker damit zufrieden geben werden, ist eher fraglich. So erneuerte Jürgen Weiler (CDU) die Forderung, die Linksabbiegespur in die Rautenberg-Zentrum-Einfahrt zu streichen. Weiter ging der Vorschlag, nur eine Einfahrt in der Rautenbergstraße zuzulassen. Eine Idee, die "wohl daran scheitert, dass die Mieter im Obergeschoss eine Ein- und Ausfahrt fordern", mutmaßte Lothar Weis (CDU). Weiterhin wurde gefordert, zwei Bypässe am Aldi-Kreisel zu bauen. Dadurch steige die Aufnahmeleistung dieses Kreisverkehrsplatzes. Die spannende Frage, ob das von Projektentwickler Hans-Josef Rogge ins Spiel gebrachte Rathaus-Center (der TV berichtete) nicht eine Alternative zum Rautenberg-Zentrum darstelle, blieb dagegen unbeantwortet. Darauf angesprochen stellte Bürgermeister Joachim Streit in einem längerem Monolog dar, wie in Bitburg das Thema Stadtentwicklung angegangen werde. "Das ,Ja' zum Rautenberg ist gefallen", stellte Streit dann fest, ehe er die Bürgerversammlung wenig später für beendet erklärte. Offene Fragen sollten anschließend im direkten Gespräch geklärt werden. Meinung Keine Bühne zur Selbstdarstellung Es ist Bürgermeister Joachim Streit unbelassen, das Rautenberg-Zentrum unbedingt haben zu wollen. Schließlich ist es für ihn der Einstieg in die Wohnbebauung des Geländes zwischen Neuerburger Straße und Paulskreuz. Mit diesem Ziel vor Augen, die Frage nach einer Alternative zum Zentrum unbeantwortet zu lassen, um nach einer Würdigung der städtischen Entwicklungspolitik die Bürgerversammlung für beendet zu erklären, war unsouverän. Kein Wunder, dass Besucher da von Selbstdarstellung sprachen. Schließlich handelte es sich um eine Bürgerversammlung und nicht um einen Wahlkampfauftritt. h.jansen@volksfreund.de

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