Bürgerinitiative fletscht die Zähne

SCHÖNECKEN. Die Bürgerinitiative Schönecker Schwimmbad (Biss) fletscht die Zähne. Mit geharnischter Kritik reagieren die Mitglieder auf die Tatsache, dass ihr Begehren zum Erhalt der Anlage nicht Thema der Verbandsgemeinderatssitzung am Dienstag ist.

"Die Verbandsgemeinde enttäuscht auf ganzer Linie." So überschreibt die Schwimmbad-Bürgerinitiative Schönecken ihren Protest gegen die Verbandsgemeindeverwaltung Prüm. Die habe nämlich nicht, wie ursprünglich versprochen, das Biss-Anliegen auf die Tagesordnung der Ratssitzung am kommenden Dienstag gesetzt. Schönecken keine Priorität in der VG

Laut Biss-Chef Ralph Schmidt habe der Rat in seiner Sitzung am 13. Dezember vergangenen Jahres beschlossen, eine Machbarkeitsstudie für das Errichten eines Naturbads zu erstellen (der TV berichtete). Gleichzeitig habe Bürgemeister Aloysius Söhngen versprochen, eine Entscheidung zur weiteren Vorgehensweise in der Frühjahrs-Ratssitzung zu treffen. Schmidt: "Leider müssen wir Bürger feststellen, dass der Ort Schönecken sowie die umliegenden Orte keine hohe Priorität in der Verbandsgemeinde genießen." Denn sicher sei es ansonsten möglich gewesen, das Versprechen vom Dezember 2005 zu halten und das Thema auf der Tagesordnung zu berücksichtigen, schimpft Ralph Schmidt. Der Vorsitzende der Bürgerinitiative geht mit seiner Kritik noch einen Schritt weiter: "Es ist sicherlich nicht abwegig, hier eine Hinhaltetaktik seitens der Kommunalpolitik zu vermuten", wirft er der Verwaltung vor und befürchtet nun, "dass im Sommer 2006 niemand in den Genuss eines Badbesuchs in Schönecken" komme. Schließlich sei die Anlage die ganzen Wintermonate über nicht mit Wasser gefüllt gewesen, weshalb nun Frostschäden durch Grundwasser zu vermuten seien. Schmidt: "Diese Vorgehensweise wurde von Biss schon vor der Frostperiode angemahnt." Nach den Worten von Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen soll das Thema am Dienstag beim Punkt "Mitteilungen" Erwähnung finden. Für einen abschließenden Beschluss sei es zu früh, weil zum Beispiel noch Gespräche mit dem Gemeindeversicherungsverband geführt werden müssten. Dies betreffe unter anderem die Aufsicht. Zudem geht es laut Söhngen noch um die Betriebsdauer und um die Gestaltung. Gleichwohl stellte der Verwaltungschef eine Sondersitzung des Rates in Aussicht, um so doch noch zu einem relativ zeitigen Ergebnis zu kommen. Söhngen: "Die Aufregung ist unbegründet, denn diese Entscheidung muss sehr sorgfältig vorbereitet sein", sagte Söhngen auf TV-Anfrage. Es gehe ja nicht nur um die technische Machbarkeit, sondern auch um Abläufe und Betriebskosten. Zudem müsse noch mit dem Land wegen der Bezuschussung des rund 500 000 Euro-Projekts gesprochen werden. Die Schönecker Schwimmbad-Befürworter sorgen trotzdem weiter für hohen Wellengang: "Wir sind der Meinung, dass unsere Verbandsgemeinde lernfähig ist und weisen darauf hin, dass die kommunale Selbstverwaltung nicht nur aus Rechten, sondern auch aus Pflichten gegenüber den ihr angegliederten Gemeinden und deren Bürgern besteht", formuliert Ralph Schmidt sein Befremden. Und: "Wenn die Politik weiter in diese Richtung geht, ist zu befürchten, dass in ein paar Jahren absolut kein Interesse mehr an kleineren Gemeinden besteht und die Gelder nur noch in die Zentren der politischen Macht fließen." Die Sitzung des Verbandsgemeinderats Prüm ist am Dienstag, 4. April, 19 Uhr, im Ratssaal an der Tiergartenstraße. Auf der Tagesordnung steht unter anderem ein Antrag der SPD-Fraktion, der sich mit einer neuen Konzeption für das Museum Prüm beschäftigt.

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