Bundestagswahl: Fast keine Überraschung beim Parteitag der CDU Prüm

Prüm · Die CDU schwört am Freitag in der Abteistadt ihre Anhänger auf den Wahlkampf-Endspurt ein. Und Jens Spahn findet's schön in der Eifel.

 Jens Spahn auf dem Prümer-Sommer-Platz. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Jens Spahn auf dem Prümer-Sommer-Platz. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Überraschungen erwartet man ja kaum bei Wahlparteitagen. Auch nicht am Freitagabend bei den Christdemokraten in Prüm. Das einzig Unerwartete: Jens Spahn, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, ist mehr als pünktlich. Schon 20 Minuten vor seiner geplanten Ankunft spaziert er flott über den, sagen wir: locker mit Zuhörern gefüllten Prümer-Sommer-Platz. Viellecht liegt's ja am Regen, der anfangs noch runternieselte. Den hat aber Michael Billen, der Kreisvorsitzende, da schon weggebrummt. Und klargemacht, dass der Sieg noch lange nicht im Sack sei: "Das ist so verführerisch, wenn man die Umfragen sieht. Aber die Prozente stimmen nur dann, wenn wir auch dafür sorgen, dass die Menschen auch wählen gehen."

Nicht nur für den Bundestag und den Eifeler Kandidaten Patrick Schnieder. Auch für die drei Bürgermeister, die wieder antreten: Andreas Kruppert in der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld, Aloysius Söhngen in der VG Prüm und Joachim Kandels in der Stadt Bitburg. Tenor des Abends: CDU super, alle anderen - außer vielleicht einer gewissen liberalen Partei als Koalitons-Wunschpartner - nicht so. Billen lobt die Bauern, schmäht die Landes-Schulpolitik, rühmt den Diesel, kritisiert das Elektroauto: Wenn morgen alle eins fahren, "dann haben wir gar nicht den Strom dafür. Der käme dann aus Tihange und Cattenom. Die wollen wir doch abschaffen." Außerdem: "Wir sind keine Partei der Vorschrift. Wenn Sie jeden Tag ein Stück Fleisch essen wollen, dann dürfen Sie das." Und wer das nicht wolle, der dürfe das auch.

Ganz bestimmt nicht mehr wollen sie die Fortsetzung der großen Koalition. Schnieder stellt das klar, auch wenn vor allem die SPD den Bürger glauben machen wolle, so schlecht sei's doch gar nicht gewesen. Er setzt sich für bessere Straßen ein, für den Breitbandausbau im Kreis - da habe es ohnehin den Durchbruch erst gegeben, als der Bund dafür richtig Geld ausgegeben habe. Das Land habe sich eher nicht mit Investitionsruhm bekleckert. Ansonsten sei es den Deutschen, "wenn wir ehrlich sind, noch nie so gut" gegangen wie derzeit und dank Angela Merkel.
"Ihr habt's richtig schön hier", schmeichelt danach Jens Spahn den Eifelern - um direkt in den "Werbeblock" einzusteigen: Mehr Beschäftigte als je zuvor, höchste aller bisherigen Lebenswartungen, seit 2014 keine neuen Schulden mehr, aber: "Tun wir heute genug dafür, dass es uns in zehn Jahren auch noch gut geht?" Deutschland müsse Industrie- und Investitionsland bleiben und dürfe nicht zum Naturschutzpark werden (gut, dass keine Grünen da sind). Fachkräftemangel? Es müsse ja nicht jeder studieren: "Der Mensch fängt nicht erst beim Abitur oder beim Bachelor an." Und wer gute Mitarbeiter wolle, der solle auch die Älteren berücksichtigen. So geht's noch ein bisschen weiter - bis Billen dem Gast zum Dank ein Geschenk überreicht: Gin aus eigener Produktion. "Der hat 45 Prozent. Das ist unsere Zielmarke."

Zum Finale stimmt Söhngen alle darauf ein, am 24. September wählen zu gehen. Am liebsten natürlich ihn selbst, Schnieder, Kandels, Kruppert - und Angela Merkel. Dann übernimmt der Isleker Musikanten-Express, der noch bis weit in den Prümer Abend hinein spielt.

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