Bundeswehreinsatz in Afghanistan beschäftigt auch Bitburg

Acht Jahre Bundeswehreinsatz in Afghanistan - wie geht es weiter? Mit dieser Frage haben sich bei einer Diskussionsrunde der Kreis-SPD Bürger und Fachleute beschäftigt. Die einen sprachen sich für einen raschen Abzug aus, während andere fürchten, dass dieser Afghanistan in seiner Entwicklung zurückwerfen würde.

 Markus Pflüger, Monika Fink, Thomas Barkhausen, Fritz Rudolf Körper und Kapitänleutnant Tareq Hakim (von links) diskutierten in Bitburg über den Afghanistan-Einsatz. Foto: privat

Markus Pflüger, Monika Fink, Thomas Barkhausen, Fritz Rudolf Körper und Kapitänleutnant Tareq Hakim (von links) diskutierten in Bitburg über den Afghanistan-Einsatz. Foto: privat

Bitburg. (red) Das Thema Afghanistan polarisiert schon lange - und erst recht seit dem Tod der Bundeswehrsoldaten. Dies wurde auch bei einer Diskussionsrunde deutlich, zu der Landtagsabgeordnete Monika Fink, Kreisvorsitzende der SPD im Eifelkreis, nach Bitburg eingeladen hatte. Zahlreiche Bürger diskutierten mit dem parlamentarischen Staatssekretär a. D., Fritz Rudolf Körper, Mitglied im Verteidigungsausschuss des Bundestages, mit Kapitänleutnant Tareq Hakim (Jugendoffizier der Bundeswehr) und mit Markus Pflüger von der AG Frieden in Trier.

Körper erläuterte die Ziele des Afghanistan-Einsatzes: Es gehe darum, der afghanischen Regierung bei der Wahrung der Menschenrechte und der inneren Sicherheit, der Auslieferung humanitärer Hilfsgüter und dem geregelten Rückzug von Flüchtlingen behilflich zu sein.

Pflüger und Teile des Publikums vertraten die Meinung, dass der Einsatz diese Ziele verfehle. Gerade im Hinblick auf die Menschen- und Frauenrechte sei eine Verbesserung nicht festzustellen, im Gegenteil, sagte Pflüger. Gründe für die Intervention in Afghanistan seien eher geopolitisch, da Afghanistan große Energiereserven habe und es um deren Kontrolle ginge. Mit zunehmender Einsatzstärke nähmen Korruption, Drogenhandel sowie die Zahl ziviler und militärischer Opfer zu.

Ein Abzug würde jetzt zwar keinen Frieden bringen, aber die Chance erhöhen, dass die Afghanen selbst mit regionalen Friedenstreffen einen Prozess der Einigung beginnen könnten, betonte Pflüger.

Anderer Meinung war Kapitänleutnant Hakim - selbst in Afghanistan geboren und als Siebenjähriger geflüchtet. Er sagte, dass zwar ein Großteil der deutschen Bevölkerung den Einsatz kritisch sehe, aber seiner Meinung nach könne man Afghanistan nur stabilisieren, wenn die innere Sicherheit im Land gewährleistet sei. Bei einem Rückzug der internationalen Truppen würde das Land in die alten Zustände zurückverfallen. Ein wichtiger Punkt für ihn sei auch die Bildung, damit den Talibanschulen in Pakistan die Grundlage entzogen werde.

Fazit der Diskussionsteilnehmer war, dass man die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern müsse und nach entwicklungspolitischen Lösungen suchen solle. Von einer Militarisierung der Hilfe sollte Abstand genommen werden. Langfristig sei der Militäreinsatz keine Lösung, diene aber zur kurzfristigen Stabilisierung des Landes.

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